Berlinale Panorama 2020: Grenzgänge

Jung, politisch, kämpferisch: Das Panorama der 70. Berlinale erzählt von Migration und dem Suchen und Finden innerer Heimat, vom Raubbau an unserem Planeten und es zeigt mutige Narrative queerer Identitäten. Mit ihren neuen Filmen im Programm dabei: Karim Aïnouz, Andrea Štaka, Francisco Márquez und die Schauspieler*innen Ben Whishaw, Sandra Hüller und Stellan Skarsgård.

 

"Das Panorama-Programm ist Sinnbild für die Dringlichkeit politisch zu handeln und zivilen Widerstand zu leisten. Filmemacher*innen und Protagonist*innen stellen sich gegen Autoritäten“, kommentiert der neue Sektionsleiter Michael Stütz. "Sozial abgehängte Bürger*innen in Russland schwanken zwischen neoimperialistischer Unterwürfigkeit und wütender Anklage ihres Präsidenten. Eine junge Frau schlägt der väterlichen Dominanz mit der Schaufel ins Gesicht. Und in Schweden definieren Jugendliche selbstbestimmt ihr Geschlecht. Sie alle suchen, verändern, brechen aus. Es geht um die Kraft des Widerstands und das Potential der Möglichkeiten.“

Stütz holt auch das medial bereits viel diskutierte #MeToo-Drama "The Assistant" von Kitty Green ins Programm. Außerdem einen Porträtfilm über den 2010 verstorbenen Künstler Christoph Schlingensief von Bettina Böhler und den dänischen Genrethriller "Kød & Blod" ("Wildland").

Wo verlaufen die Grenzen zwischen Herkunft, Heimat und einer Idee von Zuhause? Diese Frage bewegt das Panorama 2020. Gestellt wird sie unter anderem in den teils autobiografisch inspirierten Filmen der deutschen Regisseur*innen Faraz Shariat ("Futur Drei"), Uisenma Borchu ("Schwarze Milch") und Visar Morina ("Exil"). Matias Marianis Debütfilm "Cidade Pássaro" ("Shine Your Eyes") folgt dem nigerianischen Musiker Amadi in die Hochhausschluchten São Paulos: Auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder taucht er dort in die afrikanische Diaspora Brasiliens ein. In "Mogul Mowgli" versucht sich der junge, britische Rapper Zed im Spannungsfeld von internationaler Musikkarriere und den Traditionen seines konservativen pakistanischen Elternhauses zu verorten. Riz Ahmed brilliert in diesem Debütfilm von Bassam Tariq, mit dem zusammen der Schauspieler das Drehbuch schrieb. Der vielfach international ausgezeichnete Regisseur Karim Aïnouz geht in "Nardjes A." auf die Suche nach seinen algerischen Wurzeln. Dabei gerät er in die friedlichen Proteste der "Revolution des Lächelns“, die sich gegen den langjährigen Präsidenten Algeriens Abdelaziz Bouteflika richten. Aïnouz dreht ausschließlich mit dem iPhone und rückt in seinem Dokument die junge Nardjes und ihren Aktivismus in Zeiten des politischen Umbruchs in den Mittelpunkt.

Die Ausbeutung und Zerstörung der Erde durch den Menschen ist ein weiterer programmatischer Schwerpunkt. Zum Beispiel in "Digger" von Georgis Grigorakis: Zwischen anrollenden Baggern und Baukränen spalten hier die Machenschaften eines Ölkonzerns eine Gemeinde in der griechischen Provinz. Fernando Segtowicks Dokumentarfilm "O reflexo do lago" ("Amazon Mirror") porträtiert in eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern den Raubbau an der Natur Amazoniens. Der brasilianische Regisseur nimmt die Konstruktion des Tucuruí-Stausees zum Ausgangspunkt seiner Recherche über die Ausbeutung der Region in Vergangenheit und Gegenwart. Das italienische Drama "Semina il vento" ("Sow the Wind") von Danilo Caputo spielt nahe Ilva, Europas größtem Stahlwerk, das seit Jahrzehnten Apuliens Umwelt vergiftet. Die junge Agrarwissenschaftlerin Nica kämpft dort um den Erhalt der familiären Olivenplantage. Gegen den Willen ihres profitorientierten Vaters versucht sie eine ökologisch verträgliche Lösung für die jahrhundertealten Bäume zu finden.

Das neue queere Kino führt mit Eric Steels "Minyan" zunächst zurück in die Vergangenheit. Steel zeigt ein schwules Coming-of-Age in der jüdischen Diaspora im Brooklyn der späten 1980er Jahre. In "Las mil y una" ("One in a Thousand") lässt Clarisa Navas ihre Protagonist*innen die sexuellen Möglichkeitsräume zwischen erster Liebe und gewalttätiger Realität in den argentinischen Sozialbausiedlungen der Gegenwart ausloten. Die dokumentarische Langzeitbeobachtung "Always Amber" von Lia Hietala und Hannah Reinikainen begleitet die schwedischen Trans*-Teenager Amber und Sebastian: als Protagonist*innen des Films übernehmen sie immer mehr die Autor*innenschaft über ihr eigenes Leben.

Die Filme im Panorama 2020 vermitteln einen spürbaren Wechsel: Die Zeit drängt, Gesellschaften stehen mit dem Rücken zur Wand. Das Kino fordert und findet inmitten von globalen Krisen einen Impuls zur Bewegung.

"A l'abordage"
Frankreich
von Guillaume Brac
mit Éric Nantchouang, Salif Cissé, Édouard Sulpice, Asma Messaoudene, Ana Blagojevic
Weltpremiere

Sommer in Paris: Félix lernt zufällig Alma kennen, sie verstehen sich gut. Spontan entscheidet er, sie in ihrem Familienurlaub zu überraschen und nimmt auch seinen besten Freund auf das Abenteuer mit. Danach werden sie nicht mehr ganz dieselben sein.

"Always Amber"
Schweden
von Lia Hietala, Hannah Reinikainen
Weltpremiere / Debütfilm / Panorama Dokumente

Amber gehört zu einer queeren Generation, die sich ihre Identitätsfindung nicht mehr von der Gesellschaft diktieren lassen will. Selbstbewusst leben die Teenager*innen ein Spektrum fluider Identitäten und meistern erste Liebe und Verluste.

"The Assistant"
USA
von Kitty Green
mit Julia Garner, Matthew Macfadyen, Kristine Froseth, Makenzie Leigh
Internationale Premiere

Jane hat ihren Traumjob als Assistentin eines einflussreichen Entertainment-Moguls begonnen. Ihr Tag unterscheidet sich zunächst kaum von dem anderer Assistent*innen. Doch schon bald wird sie mit der Wirkung einer etablierten Missbrauchskultur konfrontiert, die ihr die Abgründe des Systems aufzeigt, in dem sie arbeitet.

"Aufzeichnungen aus der Unterwelt" ("Notes from the Underworld")
Österreich
von Tizza Covi, Rainer Frimmel
mit Kurt Girk, Alois Schmutzer
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Eine Liebeserklärung an das Wien der 1960er Jahre und zugleich Sittenbild der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Wienerlied-Sänger Kurt Girk und Alois Schmutzer erzählen von ihrem Leben im Milieu der Wiener Unterwelt, für das sie lange Haftstrafen verbüßten.

"Bloody Nose, Empty Pockets"
USA
von Bill Ross IV, Turner Ross
Internationale Premiere

Die letzte Runde vor dem Aus einer Bar am Rande von Las Vegas. Konsequent observierend lässt der Film die Zuschauer*innen an der familiären Nähe unter den Stammgästen teilhaben und den Eindruck entstehen, als säße man selbst mit am Tresen.

"Cidade Pássaro" ("Shine Your Eyes")
Brasilien / Frankreich
von Matias Mariani
mit O. C. Ukeje, Chukwudi Iwuji, Indira Nascimento, Paulo Andre, Ike Barry
Weltpremiere

Weil sein älterer Bruder Ikenna sich nicht mehr meldet, reist der Musiker Amadi aus Nigeria in die Metropole São Paulo. Doch Ikenna bleibt verschwunden. Cidade Pássaro ist eine enigmatische, kadrierte Erkundung auf mehreren Ebenen.

"Days of Cannibalism"
Frankreich / Südafrika / Niederlande
von Teboho Edkins
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Dokumentarisches Genrekino: Ein Western aus dem heutigen Lesotho, wo moderne Pioniere des Kapitalismus auf einheimische Traditionen treffen und aufstrebende chinesische Händler*innen mit traditionellen Basotho-Viehzüchtern um die Vormachtstellung ringen.

"Digger"
Griechenland / Frankreich
von Georgis Grigorakis
mit Vangelis Mourikis, Argyris Pantazaras
Weltpremiere / Debütfilm

Als Jonny nach 20 Jahren seinen Vater Nikitas in dessen Waldhütte besucht, ignoriert der Einsiedler ihn. Doch damit den beiden nicht aus Profitgründen der schlammige Boden unter den Füßen weggezogen wird, müssen Vater und Sohn sich tief dort hineinwühlen…

"Eeb Allay Ooo!"
Indien
von Prateek Vats
mit Shardul Bhardwaj, Shashi Bhushan, Mahender Nath, Naina Sareen, Nitin Goel, Nutan Sinha
Debütfilm

Affenvertreiber*innen wie Anjani haben im Zentrum von Neu-Delhi einen überaus heiklen Job. Mit dokumentarischem Feingefühl und Sinn für indischen Humor erzählt der Film vom brutalen Leben eines Migranten und spiegelt subtil die gesellschaftliche Gegenwart.

"Exil"
Deutschland / Belgien / Kosovo
von Visar Morina
mit Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz

Die Anzeichen, dass der aus dem Kosovo stammende Pharmaingenieur Xhafer an seinem Arbeitsplatz schikaniert wird, mehren sich – oder bildet er sich das nur ein? Exil porträtiert einen Menschen im Spannungsfeld von Integration und Identitätsverlust.

"Futur Drei"
Deutschland
von Faraz Shariat
mit Benjamin Radjaipour, Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali
Weltpremiere / Debütfilm

Parvis’ Leben kreist um Popkultur, Grindr-Dates und Raves. Durch die geflüchteten Geschwister Banafshe und Amon entdeckt der Deutsch-Iraner seine Vergangenheit neu. Ein feinfühliger Film über die erste Liebe und das Leben als Migrant*in in Deutschland.

"Håp" ("Hope")
Norwegen / Schweden
von Maria Sødahl
mit Andrea Bræin Hovig, Stellan Skarsgård

Als bei Anja ein Hirntumor diagnostiziert wird, bricht der Alltag ihrer Patchworkfamilie zusammen. Die erkaltete Liebesbeziehung zwischen ihr und ihrem Partner Tomas ist mit dem Jetzt konfrontiert.

"I Dream of Singapore"
Singapur
von Lei Yuan Bin
Internationale Premiere / Panorama Dokumente

Ein dokumentarischer Einblick in die Arbeitsmigration innerhalb Südostasiens: Nach einem Unfall in Singapur findet der Bangladeschi Feroz Hilfe bei einer Menschenrechtsorganisation. Der hypermoderne Stadtstaat verschleißt arme Migrant*innen für seinen Boom.

"Jetzt oder morgen" ("Running on Empty")
Österreich
von Lisa Weber
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Lisa Webers Porträt von Claudia, die mit 15 ihren Sohn bekam und nun mit ihm, Mutter und Bruder in Wien zusammenlebt, ist ein zärtlich-behutsamer Film über das Vergehen der Zeit und über das, was passiert, wenn scheinbar nichts passiert.

"Kød & Blod" ("Wildland")
Dänemark
von Jeanette Nordahl
mit Sandra Guldberg Kampp, Sidse Babett Knudsen, Joachim Fjelstrup, Elliott Crosset Hove, Besir Zeciri
Weltpremiere / Debütfilm

Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Ida zu ihrer Tante und ihren Cousins. Nach anfänglicher Harmonie wird schnell deutlich, dass der Familienclan in kriminelle Geschäfte verstrickt ist. Aus weiblicher Perspektive seziert Kød & Blod erbarmungslos unethische Familienkonflikte.

"Kotlovan" ("The Foundation Pit")
Russische Föderation
von Andrey Gryazev
Weltpremiere / Panorama Dokumente

In dem Found-Footage-Film aus zahllosen YouTube-Videos, wendet sich das russische Volk direkt an Präsident Putin. Ein Kaleidoskop der Stimmung im Land: von unterwürfigen Bitten bis zur rohen Wut über erlittenes Unrecht und grassierende Korruption.

"Las mil y una" ("One in a Thousand")
Argentinien / Deutschland
von Clarisa Navas
mit Sofía Cabrera, Ana Carolina Garcia, Mauricio Vila, Luis Molina
Weltpremiere

Eine runtergekommene Siedlung. Iris, eine junge Frau mit einer harten Vergangenheit, trifft Renata und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Ein zärtlicher Coming-of-Age-Film über Freundschaft und die erste Liebe in einem feindseligen Umfeld.

"Mare"
Schweiz / Kroatien
von Andrea Štaka
mit Marija Skaričić, Goran Navojec, Mateusz Kościukiewicz, Mirjana Karanović
Weltpremiere

Routiniert, aber engagiert schmeißt Mare den bescheidenen Haushalt ihrer Kleinfamilie, in dem nicht nur eine neue Waschmaschine fehlt. Als durch eine zufällige Begegnung ihr Begehren neu geweckt wird, zögert sie nicht lange.

"Minyan"
USA
von Eric Steel
mit Samuel H. Levine, Ron Rifkin, Christopher McCann, Mark Margolis, Richard Topol
Weltpremiere

Im New York der 1980er Jahre hinterfragt der 17-jährige David, der seine Homosexualität in der Szene des East Village auszuleben beginnt, nach und nach die strengen Regeln seiner jüdischen Gemeinschaft.

"Mogul Mowgli"
Vereinigtes Königreich
von Bassam Tariq
mit Riz Ahmed
Weltpremiere

Zed, ein junger, britischer Rapper muss seine erste Welttournee wegen schwerer Krankheit absagen und zieht zurück zu seiner Familie. Er versucht sich zwischen internationaler Musikkarriere und pakistanischen Traditionen neu zu verorten.

"Nardjes A."
Algerien / Frankreich / Deutschland / Brasilien / Katar
von Karim Aïnouz
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Karim Aïnouz begleitet die Aktivistin Nardjes und zeichnet das Bild einer Jugend, die selbstbewusst für eine demokratische Zukunft Algeriens auf die Straße geht, für dessen Unabhängigkeit bereits ihre Eltern und Großeltern kämpften.

"One of These Days"
Deutschland / USA
von Bastian Günther
mit Carrie Preston, Joe Cole, Callie Hernandez
Weltpremiere

Bei einem texanischen Hands-On-Wettbewerb stehen die Teilnehmer*innen tagelang um einen neuen Pick-Up-Truck herum, den sie mit einer Hand berühren. Wer am längsten durchhält, gewinnt den Wagen. Ein Psychogramm von Armut, Reichtum und Verzweiflung.

"Otac" ("Father")
Serbien / Frankreich / Deutschland / Kroatien / Slowenien / Bosnien und Herzegowina
von Srdan Golubović
mit Goran Bogdan, Boris Isaković, Nada Šargin
Weltpremiere

Weil er zu arm sei, um ein angemessenes Lebensumfeld für sie zu gewährleisten, nimmt das Sozialamt Nikola die Kinder weg. Er macht sich zu Fuß auf den Weg, um Beschwerde in Belgrad einzulegen. Eine bewegende Erzählung von der Ungleichheit der Verhältnisse.

"Pari"
Griechenland / Frankreich / Niederlande / Bulgarien
von Siamak Etemadi
mit Melika Foroutan, Shahbaz Noshir, Sofia Kokkali, Argyris Padazaras, Lena Kitsopoulou
Weltpremiere / Debütfilm

In Athen sucht die iranische Mutter Pari nach ihrem vermissten Sohn. Die Suche führt sie in die dunklen Ecken der Stadt und in ungeahnte Tiefen ihrer selbst.

"Petite fille" ("Little Girl")
Frankreich
von Sébastien Lifshitz
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Das berührende Porträt der achtjährigen Sasha, die ihr Geschlecht in Frage stellt und damit zum Teil verstörende Reaktionen einer Gesellschaft hervorruft, die noch immer in einem biologistischen Junge-Mädchen-Denken verhaftet ist.

"O reflexo do lago" ("Amazon Mirror")
Brasilien
von Fernando Segtowick
Weltpremiere / Debütfilm / Panorama Dokumente

In kontrastreichem Schwarz-Weiß gefilmte Annäherung an die Anrainer*innen eines der größten Wasserkraftwerke der Welt in Amazonien. Im Schatten des umweltzerstörerischen Großprojekts führen sie unfreiwillig ein Dasein ohne Strom und Infrastruktur.

"Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" ("Schlingensief – A Voice That Shook the Silence")
Deutschland
von Bettina Böhler
mit Christoph Schlingensief, Margit Carstensen, Irm Hermann, Alfred Edel, Udo Kier, Sophie Rois
Weltpremiere / Debütfilm / Panorama Dokumente

Aus teilweise unveröffentlichtem und neu digitalisiertem Archiv- und Filmmaterial montiert Bettina Böhler virtuos das Leben und Schaffen des 2010 verstorbenen Ausnahmekünstlers Christoph Schlingensief zu einer filmischen Tour de Force.

"Schwarze Milch" ("Black Milk")
Deutschland / Mongolei
von Uisenma Borchu
mit Gunsmaa Tsogzol, Uisenma Borchu, Terbish Demberel, Franz Rogowski
Weltpremiere

In Uisenma Borchus zweitem semibiografischen Film sucht eine junge Frau nach ihren Wurzeln. Sie findet dabei eine eigenwillige, radikale Sinnlichkeit, die nicht nur mongolische, sondern auch vermeintlich freiere, westliche Konventionen durchbricht.

"Semina il vento" ("Sow the Wind")
Italien / Frankreich / Griechenland
von Danilo Caputo
mit Yile Yara Vianello, Feliciana Sibilano, Caterina Valente, Espedito Chionna
Weltpremiere

Nach Jahren kehrt Nica zurück in ihr Heimatdorf. Die Olivenbäume ihrer Großmutter sind von einer Käferplage bedroht. Gegen den Willen des Vaters kämpft sie für den Erhalt der Bäume und das Fortsetzen der Familientraditionen.

"Si c'était de l'amour" ("If It Were Love")
Frankreich
von Patric Chiha
Weltpremiere / Panorama Dokumente

Patric Chiha dokumentiert in sinnlicher Filmsprache die Entwicklung und Aufführung von Gisèle Viennes Tanz-Performance "Crowd“. Mit lauten, elektronischen Beats bringt er das berauschende Fresko einer jungen Partycrowd im Neonlicht auf die Leinwand.

"Suk Suk"
Hongkong, China
von Ray Yeung
mit Tai Bo, Ben Yuen, Patra Au Ga Man, Lo Chun Yip, Lam Yiu Sing

Zufällig begegnen sich in Honkong Pak und Hoi, zwei Großväter, die ihr Leben damit verbracht haben für ihre Familien zu sorgen. Ein feinfühliger und zugleich leidenschaftlicher Film über die Liebe im Alter.

"Surge"
Vereinigtes Königreich
von Aneil Karia
mit Ben Whishaw, Ellie Haddington, Ian Gelder, Jasmine Jobson
Debütfilm

Joseph führt ein unaufgeregtes Leben zwischen seiner Wohnung und einem seelenlosen Job am Flughafen. Nach einem impulsiven Akt der Rebellion, treibt es ihn entfesselt und rücksichtlos durch die Londoner Innenstadt und er erlebt, wie es sich anfühlt, am Leben zu sein.

"Un crimen común" ("A Common Crime")
Argentinien / Brasilien / Schweiz
von Francisco Márquez
mit Elisa Carricajo, Cecilia Rainero, Mecha Martínez, Eliot Otazo, Ciro Coien Pardo
Weltpremiere

Aus Angst lässt Cecilia eines Nachts den Sohn ihrer Haushaltshilfe nicht ins Haus, am nächsten Tag wird seine Leiche gefunden. Francisco Márquez schafft ein geisterhaft flirrendes Narrativ, das von den Ungerechtigkeiten der argentinischen Gesellschaft erzählt.

"Vento Seco" ("Dry Wind")
Brasilien
von Daniel Nolasco
mit Leandro Faria Lelo, Allan Jacinto Santana, Renata Carvalho, Rafael Theophilo
Weltpremiere

Zwischen Arbeit, Schwimmen und anonymem Sex lebt Sandro ein recht eintöniges Leben in der Hitze und Trockenheit Goiás in Brasilien. Als Maicon, wie einem Tom-of-Finland-Comic entsprungen, in seiner Kleinstadt auftaucht, nimmt sein Leben eine Wendung.

"Welcome to Chechnya"
USA
von David France
Internationale Premiere / Panorama Dokumente

Die erste Dokumentation über die Aktivist*innen, die sich der systematischen Verfolgung von LGBTQI*-Menschen durch das tschetschenische Regime entgegenstellen. Ein bravouröser Kraftakt, der von Mut und Zähigkeit getragen wird.

Stand: 21. Januar 2020

Quelle: www.berlinale.de