1951
18. Januar
Uraufführung des Films "Die Sünderin" von Willi Forst. Dazu Josef Kardinal Frings, Erzbischof von Köln, mahnend: "Ich erwarte, daß unsere katholischen Männer und Frauen, erst recht unsere gesunde katholische Jugend in berechtigter Empörung und in christlicher Einmütigkeit die Lichtspieltheater meidet, die unter Mißbrauch des Namens der Kunst eine Aufführung bringen, die auf eine Zersetzung der sittlichen Begriffe unseres christlichen Volkes herauskommt."
31. März
Der Deutsche Bundestag billigt das Prinzip von Ausfallbürgschaften zugunsten der westdeutschen Filmproduktion. Der Staat bürgt gegenüber den kreditgebenden Banken für 35 Prozent der Herstellungskosten. Ein interministerieller Ausschuß wählt die Produktionen aus. Bis 1953 entstehen bei 93 Filmen Verluste in Höhe von 9,2 Millionen DM.
Mai
Fritz Falter macht aus dem verschuldeten Occam-Kino in München-Schwabing ein "Studio für Filmkunst", das erste Repertoiretheater in der Bundesrepublik. Es existiert dort bis 1970.
6. Juni
In West-Berlin wird erstmals der "Deutsche Filmpreis" vergeben. Ein Ausschuß, dem "Persönlichkeiten aus dem öffentlichen, kulturellen und geistigen Leben" angehören, entscheidet über die besten Leistungen im (west)deutschen Filmschaffen. Ausgelobt hat den Preis der Bundesminister des Innern. Als Spielfilm des Jahres wird "Das doppelte Lottchen" (Regie: Josef von Baky) ausgezeichnet.
6. - 18. Juni
In West-Berlin finden die ersten Internationalen Filmfestspiele statt. Ihr Initiator und Leiter ist Alfred Bauer (Direktor bis 1976). Zu den Hauptpreisträgern im ersten Jahr gehört der Schweizer Film "Die Vier im Jeep" von Leopold Lindtberg.
20. August
Die Filmbewertungsstelle der Länder nimmt in Wiesbaden ihre Arbeit auf. Sie ist eine Einrichtung der westlichen Bundesländer und vergibt die Prädikate "wertvoll" und "besonders wertvoll", deren Erhalt zu Steuervergünstigungen führt.
31. August
In Ost-Berlin wird Wolfgang Staudtes DEFA-Film "Der Untertan" uraufgeführt, eine Satire auf die Deutschen, nach Heinrich Manns Roman. In der Bundesrepublik wird der Film erst 1956 freigegeben – gekürzt und mit dem Hinweis versehen, daß es sich bei den Geschehnissen in diesem Film um einen Einzelfall handele.
7. September
Uraufführung des Films "Der Verlorene" von Peter Lorre in Köln. Ein Wissenschaftler wird in der Nazizeit zum Triebtäter. Lorre spielt selbst die Hauptrolle. Als Regisseur ist Fritz Lang sichtbar sein Vorbild.
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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004
© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.