Viktor Staal
Viktor Staal, geboren am 17. Februar 1909 in Frankenstadt in Mähren (Österreich-Ungarn), ist der Sohn eines Kupferkessel-Fabrikanten. Er besucht zunächst die Handelsschule, um den Beruf des Ingenieurs zu ergreifen, bricht diese Ausbildung dann aber ab, um stattdessen in Wien Schauspielunterricht zu nehmen. Er debütierte am Stadttheater Troppau, danach folgen Engagements in Mährisch-Ostrau, Gablonz und Reichenberg. Ab 1934 ist er am Volkstheater Wien zu sehen.
1935 gibt Viktor Staal sein Leinwanddebüt in einer Kleinstrolle in dem Operettenfilm "Eva", inszeniert von seinem Schauspielerkollegen Johannes Riemann. Dadurch erregt er die Aufmerksamkeit der Berliner Ufa, die ihm 1936 die Hauptrolle in Reinhold Schünzels Abenteuerkomödie "Donogoo Tonka" anträgt. Binnen kurzer Zeit entwickelt sich der blonde, blauäugige Schauspieler mit den markanten Zügen zum Publikumsliebling und gibt die Bühne zugunsten der bewegten Bilder auf. In rascher Folge ist er in Filmen wie "Waldwinter", "Ritt in die Freiheit" und "Zu neuen Ufern" in tragenden Rollen zu sehen – in Letzterem an der Seite von Zarah Leander. Sieben Mal spielt er an der Seite von Hansi Knoteck, die er 1940 heiratet. 1942 wird der gemeinsame Sohn Hannes geboren.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs spielt Staal in zahlreichen Filmen schneidige, naturnahe, integre Männer, darunter auch in "Die große Liebe", erneut mit Zarah Leander, einem der kommerziell erfolgreichsten Propagandafilme des NS-Kinos überhaupt. Das Kriegsende erlebt der Schauspieler als kurzfristig einberufener Angehöriger des Volkssturms, danach tritt er zunächst dem Ensemble des Berliner Theaters am Schiffbauerdamm bei, bevor er sich bald darauf wieder dem Film zuwendet.
Trotz seiner Beteiligung an NS-Propagandaproduktionen (wenngleich darunter keine Vorbehaltsfilme sind) kann Staal seine Karriere in der Nachkriegszeit relativ ungebrochen fortsetzen. Wieder und wieder wird er in Heimatfilmen als bodenständiges Mannsbild besetzt, etwa in "Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar", "Wenn abends die Heide träumt" und "Der Herrin vom Sölderhof". In dieser Standardrolle vermag er im Laufe der 1950er nach und nach zu altern, bis er sich mit seiner Frau Ende der 1950er weitgehend vom Filmgeschäft zurückzieht. In "Der Jäger von Fall" ist er 1974 ein letztes Mal als Förster zu sehen, mit Ottokar Runzes Literaturverfilmung "Die Standarte" nimmt er 1977 seinen endgültigen Abschied von der großen Leinwand.
Viktor Staal stirbt am 4. Juni 1982 in München.