Idil Üner
Idil Üner, geboren am 1. August 1971 in Berlin als Tochter türkischer Eltern. Nach dem Abitur sammelt sie erste Schauspielerfahrungen an einem türkischen Theater in Kreuzberg (an dem sie später auch Regie führt) und studiert von 1992 bis 1996 Schauspiel an der Berliner Hochschule der Künste (HdK).
Bereits während des Studiums wird Üner von dem Regisseur Matti Geschonneck entdeckt und in der "Tatort"-Folge "Die Sache Baryschna" (1994) besetzt. Ein Jahr später gibt Üner ihr Kinodebüt mit einer Hauptrolle in Rudolf Thomes "Das Geheimnis" (1995). Für größeres Aufsehen sorgt Üner mit ihrer wichtigen Rolle in Fatih Akins hoch gelobtem Kiez-Drama "Kurz und schmerzlos" (1998), in dem sie in einer von Machismo und Gewalt geprägten Umwelt eine Art moralischen Ruhepol verkörpert. Im gleichen Jahr beeindruckt sie in der gesellschaftskritischen Einwanderergeschichte "Aprilkinder" von Yüksel Yavuz.
Mit Akin, den sie bereits 1995 bei einer Produktion fürs Schulfernsehen kennen gelernt hatte, dreht sie im Jahr 2000 einen weiteren Film: In dem romantischen Roadmovie "Im Juli" verkörpert sie die bezaubernde türkische Traumfrau des von Moritz Bleibtreu gespielten Protagonisten. 2001 gibt Idil Üner mit "Die Liebenden vom Hotel von Osman" ihr Filmregie-Debüt: der romantische Kurzfilm, in dem Üner und Fatih Akin die Hauptrollen spielen, wird mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold ausgezeichnet.
Zu Üners wichtigsten Parts zählen die Hauptrollen in Thomas Arslans Kiez-Drama "Dealer" (1999) und Dror Zahavis Komödie "Zwei Mädels auf Mallorca" (2000), auch für ihre Titelrolle im Fernsehfilm "Saniyes Lust" (2004) von Sülbiye V. Günar erhält sie höchstes Lob. Außerdem spielt sie tragende Nebenrollen in Sandra Nettelbecks Erfolgsfilm "Bella Martha" (2001) und Ralf Huettners Komödie "Reine Formsache" (2006).
2008 ist Idil Üner in der Komödie "Evet, ich will!" an der Seite von Oliver Korittke zu sehen.
2008 übernimmt Üner Rollen in zwei Fernsehserien: In "KDD – Kriminaldauerdienst" spielt sie bis 2010 in insgesamt fünf Folgen die Ex-Freundin eines untergetauchten Verbrechers; in "Mordkommission Istanbul" hat sie bis heute die Hauptrolle der Ehefrau des von Erol Sander gespielten Kommissars. Daneben hat sie Gastauftritte in mehreren "Tatort"-Folgen und dem Krimi "Lena Fauch und die Tochter des Amokläufers" (2012) sowie eine Nebenrolle in der TV-Komödie "Der große Schwindel" (2013).
Anschließend kehrt Üner mit einer Hauptrolle auf die Kinoleinwand zurück: In der Komödie "Einmal Hans mit scharfer Soße" (Regie: Buket Alakuş) spielt sie eine Deutschtürkin, die dringend einen (deutschen) Mann finden muss – von dem sie allerdings sehr genaue Vorstellungen hat. Der Film hatte beim Münchner Filmfest 2013 Premiere und startete im Frühsommer 2014 regulär in den Kinos.
In den folgenden Jahren war Üner erneut in unterschiedlichen Serien-Gastrollen zu sehen, unter anderem in jeweils einer Episode von "SOKO Stuttgart" (2017), dem "Großstadtrevier" (2018), "Morden im Norden" (2019) und "Marie Brand" (2020). 2018 hatte sie zudem eine wiederkehrende Rolle in der RTL-Krankenhausserie "Lifelines".
Erneut unter der Regie von Buket Alakus' spielte sie ein Jahr zuvor eine Nebenrolle als Mutter der Hauptfigur in der turbulenten TV-Komödie über die vielfältigen Facetten der Willkommenskultur, "Eine Braut kommt selten allein". Im Kino sah man Üner danach in einer Nebenrolle in Sherry Hormanns Dokudrama "Nur eine Frau", das von der deutsch-kurdischen Berlinerin Hatun Sürücü handelt, die von einem ihrer Brüder wegen ihres vermeintlich zu "westlichen" Lebenswandels ermordet wurde. Auch der TV-Film "Plötzlich so still", der im September 2020 auf dem Filmfest Hamburg Premiere feierte, widmete sich einem schwierigen Thema, dem plötzlichen Kindstod. Das Drama wurde im März 2021 im ZDF erstausgestrahlt.
Daneben war und ist Üner weiterhin regelmäßig in der Krimi-Serie "Mordkommission Istanbul" zu sehen.