Inhalt
Der spießige Hamburger Referendar Daniel ist auf dem Weg nach Istanbul. Dort will er die schöne Türkin Melek treffen, in die er unsterblich verliebt ist. Unterwegs gabelt Daniel die flippige Schmuckverkäuferin Juli auf, die schon lange heimlich in ihn verliebt ist. Aber während die romantische Juli hofft, dass auch er sich endlich in sie verliebt, fiebert Daniel weiterhin nur dem Treffen mit "seiner" Melek entgegen. Er ahnt noch nicht, dass dies der Beginn einer überaus turbulenten, ebenso amüsanten wie romantischen Reise durch Südosteuropa wird. Er wird verführt und verprügelt, von einer schönen Slowakin ausgeraubt und von türkischen Grenzern eingebuchtet. Er macht die Bekanntschaft eines coolen Türken, der in seinem Kofferraum eine Leiche schmuggelt, und mit Juli probiert er seinen ersten Joint. Nur mit dem ersten Kuss tut Daniel sich zunächst reichlich schwer.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Juli verkauft Modeschmuck an einem Stand, an dem beinahe täglich Daniel auf dem Weg zu seiner Schule vorbeikommt. Sie hat bereits seit geraumer Zeit ein Auge auf den jungen Mann geworfen. Doch wie ihn ansprechen? Eine Freundin bringt die Geschichte ins Rollen – und verhilft beiden zu einer Verabredung in einem Hamburger Club.
Das Erkennungszeichen der Freundschaft ist ein Ring mit dem Sonnensymbol – ein Glücksbringer. Doch Juli kommt zu spät zur Verabredung – und Daniel hat sich Hals über Kopf in die attraktive Melek verliebt. Diese sucht, auf dem Weg von Berlin nach Istanbul, Quartier für eine Nacht, um frühmorgens den Flieger nehmen zu können. Es wird eine romantische Nacht mit Lagerfeuer, Klampfe und Tanz.
Aber Melek fliegt in die Türkei - und Daniel will urplötzlich hinterher, mit der Rostlaube eines Hausgenossen. Das Leben - ein Zufall: An der Autobahnauffahrt steigt die frustrierte Juli als Anhalterin ein...
Was sich nun entwickelt, ist ein spannendes und lustiges, so spektakuläres wie idyllisches, naturgemäß auch kitschiges Road Movie, bis die Tour der beiden, die zwischendurch immer wieder getrennt werden, am Bosporus endet. Stationen sind u.a. Österreich, wo der Trucker Leo den noch nicht bewusst Liebenden schlagkräftig auf die Sprünge hilft.
Und Budapest, wo Daniel von der jugoslawischen LKW-Fahrerin Luna erst unter Drogen gesetzt, dann total ausgenommen und schließlich „ausgesetzt“ wird. Und die rumänische Grenze, wo Daniel und Juli am Schlagbaum „heiraten“, um diesen gemeinsam passieren zu können (mit dem Regisseur Fatih Akin in der Episodenrolle des korrupten Zöllners). Und die türkische Grenze, wo Isas „heiße Fracht“ auffliegt. Und schließlich die berühmte Brücke über den Bosporus, an deren Fuß die Liebenden endlich zueinander finden.
Der Weg ist das Ziel: Fatih Akin, der 1998 mit „Kurz und schmerzlos“ für Furore sorgte, einem durchaus sozialkritischen Film über das Hamburger Kleingangstermilieu, hat in „Im Juli“ den Randepisoden beinahe einen größeren Stellenwert beigemessen als der – naturgemäß voraussehbaren – Haupthandlung.
Bei dieser geradezu klassischen Liebesgeschichte kommt es Fatih Akin freilich auch auf das Ziel an: In Istanbul werden die beiden Deutschen just mit den Vorurteilen und Klischees konfrontiert, denen sich sonst Türken in Berlin und anderswo in Deutschland ausgesetzt sehen.
„Im Juli“ ist eine Romanze mit Hindernissen, ein turbulentes Ostblock-Roadmovie, eine Story mit vielen reizvollen Randepisoden und dem erhofften Happy End, kurz: Ein richtiger Sommerfilm, der, was das Ende betrifft, durchaus mehr sein will als nur eine romantische Liebesgeschichte. Erst nach dem Kinostart lief der Film am 9. Februar 2001 auf der Berlinale, wo nicht die überragende Christiane Paul, sondern Moritz Bleibtreu als Bester Darsteller mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Die Erstausstrahlung erfolgte am 30. Juni 2006 im ZDF.
Pitt Herrmann