Fotogalerie
Alle Fotos (5)Biografie
Thomas Arslan, geboren am 16. Juli 1962 als Sohn eines deutsch-türkischen Paares in Braunschweig, wuchs von 1963 bis 1967 in Essen und von 1967 bis 1971 im türkischen Ankara auf, ab 1971 lebte er wieder in Essen. Nach Abitur und Zivildienst in Hamburg studierte er 1985/86 Germanistik in München, wechselte dann an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, wo er sechs Jahre Regie studierte. 1992 begann er als freiberuflicher Drehbuchautor und Filmemacher zu arbeiten.
Für das "Kleine Fernsehspiel" des ZDF entstand 1994 sein Langfilmdebüt "Mach die Musik leiser". Danach nahm er die Film-Trilogie "Geschwister – Kardesler" (1996), "Dealer" (1999) und "Der schöne Tag" (2001) in Angriff – drei thematisch unterschiedliche Filme, die sich jedoch alle mit dem Leben von Menschen türkischer Abstammung in Berlin befassten. Distanziert, in langen Einstellungen und mit beinahe dokumentarischem Gestus zeigen die Filme die Personen in ihrem alltäglichen Umfeld. "Dealer" wurde im Forum der Berlinale 1999 gezeigt und mit dem FIPRESCI-Preis sowie dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet.
Nach dem Dokumentarfilm "Aus der Ferne" (2006), über eine Reise Arslans durch die Türkei, drehte er das kammerspielartige Familiendrama "Ferien", das im Panorama der Berlinale 2007 uraufgeführt wurde. Mit "Im Schatten" legte Arslan 2010 im Forum der Berlinale einen eigenwilligen Genrefilm vor: Die Geschichte schildert den Alltag eines frisch aus dem Gefängnis entlassenen Gangsters, der genau da weiter macht, wo er vor seiner Inhaftierung aufgehört hatte.
Nach diesem von der Kritik hoch gelobten Gangsterfilm nahm Arslan sich ein anderes archetypisches Genre vor, den Western: "Gold" mit Nina Hoss spielt im Jahr 1898 und erzählt von einer Gruppe deutscher Einwanderer, die sich aus New York auf den Weg zu den kürzlich entdeckten Goldfeldern im kanadischen Yukon-Territorium macht. Mit diesem Film wurdeArslan in den Wettbewerb der Berlinale 2013 eingeladen.
Auch seinem nächsten Film "Helle Nächte" (2017), ein Roadmovie, das unter dem weiten Himmel Norwegens ein dysfunktionales Vater-Sohn-Verhältnis betrachtet, wurde diese Ehre zuteil. Georg Friedrich, der im Film den Vater Michael spielt, erhielt für seine Leistung den Silbernen Bären als Bester Darsteller.
Im Oktober 2022 begann Arslan mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Kinofilm: "Verbrannte Erde", die Fortsetzung des Gangsterfilms "Im Schatten" und zweiter Teil einer geplanten Trilogie, wurde im Panorama der Berlinale 2024 uraufgeführt.