Evet, ich will!

Deutschland 2008/2009 Spielfilm

Inhalt

Die romantische Komödie "Evet, ich will!" erzählt von fünf Berliner Paaren, die mit allerlei emotionalen und kulturellen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Da wäre der junge Türke Emrah, der einen Weg finden muss, um seinen Eltern beizubringen, dass er einen (deutschen) Mann liebt – denn seine Familie plant bereits kräftig seine Vermählung mit einer jungen Türkin. Dann ist da der Deutsche Dirk, der die Türkin Özlem heiraten möchte. Für Özlems Eltern kein Problem, doch unglücklicherweise halten Dirks Öko-Liberale Eltern grundsätzlich nichts vom Heiraten – und dass ihr Filius vor der Ehe zum Islam konvertieren soll, geht ihnen bei aller Liberalität dann doch gegen den Strich. Ähnliche Probleme hat der Kurde Coskun: Der Vater seiner Auserwählten Günay stellt sich einer Trauung in den Weg, da er sich eher die Hand abhacken würde, als seine frei erzogene Tochter einem Mann mit gläubiger Familie zur Frau zu geben. Der Türke Salih will hingegen gar nicht heiraten, sondern sorgt sich vor allem um seine auslaufende Aufenthaltsgenehmigung, sehr zum Unmut seiner Familie, die ihn endlich "unter die Haube" bringen möchte. Auch die schüchterne Steuerfachgehilfin Sülbiye ist mit 38 noch Single – bis sie durch Zufall gleich mehrfach auf ihren Traummann trifft.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Liebes- und Heiratssachen im multikulturellen Berlin: Dirk sitzt bei seiner Liebsten, der Jurastudentin Özlem, daheim auf dem Sofa und glaubt, seinen Ohren nicht zu trauen. Da ist in Gegenwart ihrer Eltern von baldiger Hochzeit die Rede, dabei will er doch erst sein Studium beenden und das anschließende Referendariat hinter sich bringen. Wie lange das denn wohl dauern wird, fragt ihr Vater: Vier Jahre...

Die Deutsch-Türkin Günay und der Deutsch-Kurde Coskun bilden als Rundfunkmoderatoren bei Radio Orange nicht nur vor dem Gute-Laune-Mikrophon des Berliner Kommerzsenders ein Paar, sondern sind es auch privat. Heimlich versteht sich, und das bereits seit vier Jahren. Denn vor allem sein Vater, der alles Türkische hasst, würde für eine solche Verbindung kein Verständnis aufbringen...

Der Deutsch-Türke Emrah ist ein begnadeter Autoschrauber, der sich darob berechtigte Hoffnungen machen kann, einmal die elterliche KfZ-Werkstatt zu übernehmen. Wenn da nicht seine Liebe zum Deutschen Tim wäre, die letzterer nicht länger verheimlichen will vor Emrahs Eltern. Die beiden beschließen, sich nach dem Essen in (groß-) familiärer Öffentlichkeit zu küssen...

Günays Schwester Tülay versucht derweil verzweifelt, nicht länger allein zu bleiben. Sie gibt Kontaktanzeigen im Internet auf und ist der Steuerfachgehilfin Sülbiye gern behilflich, gleiches zu tun. Denn die muss gerade eine schwere Niederlage an der Ehefront verkraften: Der Türke Salih, der kein Wort Deutsch spricht, ist zu Verwandten nach Berlin gekommen, um dort eine besser bezahlte Arbeit als daheim in Anatolien anzunehmen. Was in der türkischen Community grundsätzlich auch kein Problem darstellt. Weil die Türkei aber noch kein Mitglied der Europäischen Union ist, läuft Salih bald die Zeit davon – und sein Touristenvisum ab. Er muss unbedingt heiraten, und die 38-jährige Süliye gehört zu den nicht mehr ganz so jungen Kandidatinnen, die für einen wie ihn überhaupt in Frage kommen...

Fünf potentielle Paare stehen im Mittelpunkt der turbulenten Culture-Clash-Komödie „Evet, ich will!“ von Sinan Akkus, deren Protagonisten aber auch kein Klischee-Fettnäpfchen auslassen dürfen. Was auf die Dauer von gut neunzig Minuten ganz unschön auf die Nerven gehen kann, zumal den arrivierten, völlig integrierten Deutsch-Türken geradezu staatstragende Sätze in den Mund gelegt werden, auf dass sie sich als die besseren Deutschen gerieren. Was Sinan Akkus selbst aufgefallen sein muss, weshalb er Boskin das selbstironische Wort von der Überintegration in den Mund legt.

Apropos Boskin. Der hilft seinem Freund Coskun nicht nur beim romantischen Heiratsantrag, die Antwort Günays ist zugleich der Filmtitel, sondern auch bei der ganz traditionellen „Entführung“ der Braut, nachdem Coskuns Drohung, sich den kleinen Finger abzuhacken, wenn sein Vater nicht einlenkt, nur temporären Erfolg hat. Soviel Uneigennützigkeit muss am Ende naturgemäß belohnt werden und auch die bildschöne Friseuse Nursel, die nach dem Willen ihrer Eltern mit Emrah verheiratet werden sollte, findet trotz seines Outings in allerletzter Sekunde noch in den Hafen trauter und ganz selbstverständlich ehelicher Zweisamkeit.

Die in der türkischen wie der kurdischen Gemeinschaft aller Zweifel enthoben ist: Geheiratet werden muss, und wenn Dirk dafür zum Islam konvertieren und sich dazu auch noch beschneiden lassen muss. Was mir, ich gestehe das im Bewusstsein der völligen politischen Unkorrektheit in dieser unseren Multikulti-Republik, die Haare ebenso zu Berge stehen lässt wie Dirks übrigens nicht miteinander verheirateten Eltern Helga und Lüder. Wobei doch Beschnittene die besseren Liebhaber sein sollen...

„Evet, ich will!“ wurde offiziell am 28. Januar 2009 beim Saarbrücker Festival um den Max-Ophüls-Preis uraufgeführt, erhielt aber schon zwei Monate zuvor den Publikumspreis des ambitionierten Filmfestes im westfälischen Lünen. Dem Kinostart am 1. Oktober 2009 folgte die TV-Erstausstrahlung am 27. April auf Arte. Am Ende sieht der Berliner Dom zusammen mit dem Alex-Fernsehturm, von Peter Nix mit Teleobjektiv durch die schmale Gasse zwischen Zeughaus und I.M. Pei-Anbau des Deutschen Historischen Museums gefilmt, wie eine Moschee aus...

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Titelgrafik

Außenrequisite

Innenrequisite

Garderobe

Schnitt-Assistenz

Mischung

Casting

Produktionsfirma

Co-Produzent

Producer

Produktionsleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 24.09.2007 - 12.11.2007: Berlin
Länge:
94 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.04.2009, 117627, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 28.01.2009, Saarbrücken, Max-Ophüls-Preis, Spektrum;
Kinostart (DE): 01.10.2009

Titel

  • Originaltitel (DE) Evet, ich will!

Fassungen

Original

Länge:
94 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.04.2009, 117627, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 28.01.2009, Saarbrücken, Max-Ophüls-Preis, Spektrum;
Kinostart (DE): 01.10.2009

Auszeichnungen

FBW 2009
  • Prädikat: besonders wertvoll
Filmfest Lünen 2008
  • Publikumspreis