Paul Klinger
Paul Karl Heinrich Klinksik, geboren am 14. Juni 1907 in Essen, ein Klassenkamerad von Helmut Käutner, möchte Schauspieler werden, bricht ein Studium der Theaterwissenschaft in München nach sechs Semestern ab, geht 1929 an die Bühne nach Koblenz, später Oldenburg, Breslau und Düsseldorf, nennt sich fortan Paul Klinger. 1933 holt Heinz Hilpert Klinger ans Deutsche Theater Berlin, wo er zunächst den Rollentypus des jugendlichen Helden besetzt. Im selben Jahr erhält er einen Vertrag bei der Ufa, Terra und Tobis und debütiert als charmanter Liebhaber in dem Film "Du sollst nicht begehren".
In den 1930er und 1940er Jahren spielt er Rollen als jungenhafter Liebhaber und guter Kumpel neben Olga Tschechowa, Irene von Meyendorff, Karin Hardt, Magda Schneider und Angelika Hauff. Er ist auch beteiligt an dem Kriegsfilm "Spähtrupp Hallgarten", dem Propagandafilm für Frauenarbeit "Barbara" und als Sprecher an dem Propagandafilm "Ewiger Wald".
Während des Krieges spielt Klinger unter anderem Hauptrollen in zwei Dramen von Veit Harlan dem Blut-und-Boden-Melodram "Die goldene Stadt" und der Storm-Adaption "Immensee". Nach dem Krieg übernimmt Klinger neben Ilse Steppat die Hauptrolle in Kurt Maetzigs Debütfilm "Ehe im Schatten", die an die Biografie von Joachim Gottschalk angelehnte Geschichte eines Schauspielers, der in der Zeit des Nationalsozialismus mit einer jüdischen Kollegin verheiratet ist und schließlich gemeinsam mit ihr in den Freitod geht.
In der Nachkriegszeit wird Klinger ein Publikumsliebling in väterlichen Rollen, so unter anderem in Arthur Maria Rabenalts "Morgen ist alles besser", Gustav Machatýs "Suchkind 312" und den drei Immenhof-Filmen Mitte der 1950er Jahre. In den Kästner-Adaptionen "Pünktchen und Anton" und "Das fliegende Klassenzimmer" spielt Klinger den Strumpffabrikanten Pogge bzw. den zurückgezogen lebenden Nichtraucher. In den 1960er Jahren tritt Klinger vorwiegend im Fernsehen auf, häufig in Kriminalfilmen, so in der Titelrolle der Vorabendserie Kommissar Brahm. Er ist auch als Synchronsprecher viel beschäftigt, unter anderem für Bing Crosby, Jean Gabin, Cary Grant, William Holden und Stewart Granger.
Seine letzte Kinorolle spielt Klinger neben Stewart Granger und Horst Frank als Gangster in dem in Hongkong gedrehten Abenteuerfilm "Das Geheimnis der drei Dschunken". Am 14. November 1971 stirbt Paul Klinger an einem Herzinfarkt in München.
Neben seiner Filmtätigkeit setzte sich Klinger für die sozialen Belange von Künstlern ein, etwa die Absicherung von Schauspielern. Sein Engagement wird seit 1974 vom Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. weitergeführt.