Ulrike Kriener
Ulrike Kriener wurde am 24. Dezember 1954 in Bottrop geboren, ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Oberhausen. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Schauspielschule in Hamburg. Bereits zu dieser Zeit wurde sie für ihre erste Rolle in einem Fernseh-Zeiteiler engagiert: In "Britta" (1977) von Berengar Pfahl spielte sie die beste Freundin der Hauptfigur. In den folgenden Jahren arbeitete sie weiterhin mit Pfahl zusammen, so entstanden "Schnitzeljagd", "Chamäleon" und die Fortsetzung "Neues von Britta" (1985). Zugleich spielte sie an Theatern in Moers, Freiburg und München.
Der Durchbruch beim großen Publikum gelang ihr mit Doris Dörries Kino-Komödie "Männer" (1985), die von Kritik und Publikum gleichermaßen gut aufgenommen und mehrfach ausgezeichnet wurde. In "Männer" spielte sie eine Frau, die ihren untreuen Yuppie-Ehemann (Heiner Lauterbach) mit einem Spät-Hippie (Uwe Ochsenknecht) betrügt. Mit dieser und nachfolgenden Produktionen machte sich Kriener schnell einen Namen als Charakterdarstellerin. Für ihre Rolle der Ehefrau des an den realen Serienmörder Norbert Poehlke angelehnten Erich Rohloff im Fernsehfilm "Der Hammermörder" wurde sie 1991 gemeinsam mit Darsteller Christian Redl, Regisseur Bernd Schadewald und Autor Fred Breinersdorfer mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Danach war sie in weiteren Kinofilmen zu sehen, zum Beispiel in Gerhard Polts "Herr Ober!" oder in einer Nebenrolle in "Mädchen, Mädchen" von Dennis Gansel. In der Friedrich Dürrenmatt-Verfilmung "Justiz" spielte sie an der Seite von Maximilian Schell und Thomas Heinze. 1998 erhielt sie für ihre Rolle als Berliner Sozialarbeiterin in Matti Geschonnecks "Reise in die Nacht" den Telestar.
Aber auch in zahlreichen Fernsehserien war sie zu sehen. So hatte Kriener unter anderem Auftritte in "Ein Fall für zwei", "Das Traumschiff", "Polizeiruf 110" und einer "Tatort"-Folge. Für ihre Nebenrolle in der Komödie "Männer häppchenweise" wurde sie 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Seit 2003 ist Kriener als toughe Kriminalhauptkommissarin in der Titelrolle der Reihe "Kommissarin Lucas" zu sehen, die in unregelmäßigen Abständen im Rahmen des ZDF-Samstagskrimis ausgestrahlt wird. Für ihre Darstellung erhielt Kriener 2005 den Bayerischen Fernsehpreis.
Viel Aufmerksamkeit erlangte die Verfilmung des Michel Houellebecq-Romans "Elementarteilchen" (2006) von Oskar Roehler mit Moritz Bleibtreu und Christian Ulmen, in der sie in einer Nebenrolle zu sehen war. Ebenfalls in einer Nebenrolle spielte sie in dem erfolgreichen Film "Stellungswechsel" (2007); einer Komödie über fünf Männer, die einen Escort-Service eröffnen. In Doris Dörries mit dem Grimme-Preis ausgezeichneter Serie "Klimawechsel" war sie als eine von vier Lehrerinnen zu sehen, die mit ihren Wechseljahren zu kämpfen haben. Für diese Leistung erhielt sie den Deutschen Fernsehpreis.
2016 spielte sie in einer weiteren Erfolgskomödie, Simon Verhoevens "Willkommen bei den Hartmanns", die sich mit der Flüchtlingsthematik in Deutschland beschäftigt. Auch im vielgelobten Regiedebüt von Jens Wischnewski, "Die Reste meines Lebens", übernahm Kriener eine Nebenrolle. 2018 stand sie im Fernsehzweiteiler "Bier Royal" vor der Kamera, der sich mit der ungewissen Zukunft einer lokalen Brauerei befasst.
Es folgten weitere Auftritte in Fernsehfilmen, unter anderem als Leiterin einer unter Geld- und Auflagendruck stehenden Tageszeitung in Jens Wischnewskis TV-Thriller "Gefährliche Wahrheit" über eine Investigativjournalistin (Lisa Maria Potthoff), die dem Brand in einer Sozialbausiedlung auf den Grund gehen will.
Im Winter 2022 war Kriener wieder auf der Kinoleinwand zu sehen: Unter der Regie von Karoline Herfurth spielte sie in der Komödie "Einfach mal was Schönes" eine Mutter, die von den Plänen ihrer Tochter und Hauptfigur des Films, alleine ein Kind zu bekommen, wenig begeistert ist. Für diese Rolle wurde sie 2023 für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Beste weibliche Nebenrolle" nominiert. Etwa zur gleichen Zeit stand Kriener für ihr nächstes Projekt vor der Kamera, das Drama "Eine Million Minuten" mit Karoline Herfurth und Tom Schilling in den Hauptrollen, über eine Familie, die sich vom Wunsch ihrer Tochter zur Reise ihres Lebens inspirieren lässt.
Ulrike Kriener ist seit 1992 mit dem Schauspieler und Regisseur Georg Weber verheiratet. Die Schauspielerin engagiert sich auch ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen: 2005 übernahm sie die Schirmherrschaft für das Kinder-Hospiz der Malteser in München. Außerdem engagiert sie sich im Verein "Costura!", der brasilianischen Frauen und Kindern in schwierigen Situationen hilft, und ist Botschafterin der Kampagne "Bewusstsein für Brustkrebs". 2012 wurde Kriener mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.