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Egal, wie sehr die Radiomoderatorin Karla sich auch bemüht, sie findet einfach nicht den richtigen Mann, um eine Familie zu gründen. Doch allmählich läuft ihr die Zeit davon: Karla wird 40, die biologische Uhr tickt. Also beschließt Karla, ihr Mutterglück nicht mehr von einem Mann abhängig zu machen, sondern allein ein Kind zu bekommen. Allerdings zeigt sich ihre Familie, zu der sie ohnehin ein leicht chaotisches Verhältnis hat, von dieser Entscheidung wenig begeistert. Auch nicht einfacher wird die Situation, als Karla sich in Ole verliebt, der zwar wunderbar zu ihr passt, aber leider sehr viel jünger ist als sie selbst.
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Zwei Jahre später. Karla ist immer noch Single und der Zeitdruck, einen passenden Partner zu finden, ist noch einmal enorm gestiegen. Das Speed-Dating möglicher Väter beginnt mit einem bundeswehrtauglichen Hindernisrennen in der Pampa und wildem Sex im Auto – mündet aber in die abrupte Spaßbremse eines Anrufs seiner Gattin zwecks Brötchenbestellung für die Kinder. Darauf folgen Kaffeehaus-Gespräche mit diversen Männern – die reinste Freakshow. Was tun? Unter gutem Zureden ihrer fürsorglichen „Space Shuttle“-Kollegin und besten Freundin Senay beschließt Karla, sich ihren Kinderwunsch mittels Samenbank-Datei selbst zu erfüllen.
Was bei der Familie mehr oder minder entsetzte Reaktionen hervorruft. Sowohl bei ihrer seit Jahren geschiedenen alkoholkranken Mutter Marion, die nichts so sehr fürchtet wie das Alleingelassen werden, als auch bei ihrem Vater Robert, der sich neu gebunden hat. Aber auch bei ihren beiden Schwestern. Dabei betrügt die sich so souverän gebende Jule, die Ältere und selbst Mutter dreier Kinder, ihren Gatten Simon nach Strich und Faden, während die neurotische, von Panikattacken heimgesuchte Johanna, die Jüngste, gerade mitten in den Vorbereitungen ihrer Hochzeit mit der dauertelefonierenden Profifußballerin Kate steckt. Sie will „einfach mal was Schönes“ erleben und hat für Anderes keinen Kopf.
Doch zunächst heiraten Papa Robert und die um einiges jüngere Sandy, dessen „Ex“ Marion natürlich nicht zur Feier eingeladen ist. Weil Karla ihre Klappe nicht halten konnte, kann sich ihre tödlich verletzte Mutter regelrecht austoben als Party-Crasherin. Was Johanna und Kate eine Mahnung ist, die eine Traumhochzeit in Weiß im Potsdamer Schloss Babelsberg vorbereiten und sich für das Elternpaar Robert und Marion ein ganz besonderes „Exil“ auf der Pfaueninsel ausgedacht haben.
Im ganzen Trubel ist beinahe untergegangen, dass Karla auf der Hochzeit ihres Vaters Ole, einen ausgesprochen gutaussehenden Mann, kennengelernt hat. Er ist Krankenpfleger im Klinikum Westend und bei Nachtschichten begeisterter Rundfunkhörer. Als Karla sich als Moderatorin seiner Lieblingssendung outet, funkt es sofort zwischen den beiden. Was nun so gar nicht in Karlas aktuelle Planung passt, denn als potentieller Vater erscheint ihr der 28-Jährige viel zu jung…
Nach ihrem im Februar 2022 herausgekommenen Überraschungs-Hit „Wunderschön“ mit 1,7 Millionen Kinobesuchern ist bereits neun Monate später mit „Einfach mal was Schönes“ die nächste höchst erfolgsversprechende Familienkomödie Karoline Herfurths gestartet. In der sich die Regisseurin, Hauptdarstellerin und Co-Autorin durchaus ernsthaft und über weite Strecken erfreulich klischeefrei mit der Frage beschäftigt, was bei aller Dysfunktionalität Familie bedeutet und wie man in dem ganzen Chaos von umkämpften Rollenbildern, romantischen Idealvorstellungen und selbst auferlegtem Perfektionswahn einen kühlen Kopf bewahren kann. Mit tollen Schauspielern, die sämtliche Figuren bar jeder Schwarzweiß-Malerei so verkörpern, dass man ihre Reaktionen versteht, gar mit ihnen fühlt, vergeht die knapp zweistündige RomCom wie im Fluge.
Pitt Herrmann