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Alle Fotos (4)Biografie
Rudolf Gustav Wilhelm Jugert, geboren am 30. September 1907 in Hannover, beginnt nach dem Abitur zunächst ein Studium der Tiermedizin in Hannover, das er jedoch nach nur einem Semester abbricht, um in Tübingen, Göttingen und Greifswald Humanmedizin zu studieren. Schließlich folgt er im Jahr 1931 seiner langjährigen Freundin Katja Julius nach Leipzig, wo er sich an der Universität in den Fächern Theater- und Literaturwissenschaft sowie Philosophie einschreibt. Er arbeitet als Lektor am Leipziger Schauspielhaus, wo er 1934 einen Posten als Dramaturg bekommt. Schon bald ist er auch als Regie-Assistent und Regisseur tätig und avanciert schlussendlich zum Oberspielleiter des Hauses. In Leipzig lernt Jugert auch Helmut Käutner kennen, mit dem ihn später eine langjährige, fruchtbare Zusammenarbeit verbinden wird.
1938 folgt Jugert Katja Julius, die Deutschland aufgrund ihrer jüdischen Herkunft bereits 1935 verlassen hat, nach Italien. In Rom finanziert ihm Julius eine Filmausbildung an der Filmschule der Cinecittà Studios. Bereits 1939 kehrt Jugert (gemeinsam mit Julius) auf Bitten Helmut Käutners nach Deutschland zurück, um bei dessen Kinodebüt "Kitty und die Weltkonferenz" als Regieassistent zu fungieren – eine Position, die Jugert in den kommenden vier Jahren bei fast allen Käutner-Filmen einnimmt. Da man es ihm zur Bedingung macht, einen Propagandafilm zu inszenieren, lehnt Jugert es ab, bei einer Kinoarbeit Regie zu führen.
Nach seiner Einberufung als Soldat im 2. Weltkrieg und amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Italien kehrt Jugert im Sommer 1945 nach Hannover zurück, wo er und Katja Julius heiraten. Einmal mehr weist ihm Helmut Käutner den Weg ins Filmgeschäft: Nach einer Regieassistenz bei dem Episodenfilm "In jenen Tagen" (1947) gibt er für Käutners Camera-Film GmbH mit "Film ohne Titel" 1947 sein Kinoregie-Debüt. Mit Filmen wie der musikalischen Komödie "Hallo, Fräulein" (1949), dem hoch gelobten, pazifistischen Drama "Es kommt ein Tag" (1950) oder den Melodramen "Nachts auf den Straßen" (1952; Deutscher Filmpreis in den Kategorien Film und Regie) und "Illusion in Moll" (1952) etabliert sich Jugert als vielversprechender und vielseitiger Regisseur publikumsträchtiger, intelligenter Unterhaltungsfilme. Bereits gegen Ende der fünfziger Jahre aber beginnt sein Stern nach einer Reihe zwar ambitionierter, aber wenig erfolgreicher Arbeiten zu sinken. Eine späte Ehrung für seine Verdienste um das Kino wird ihm 1963 zuteil, als seine Charles-Morgan-Verfilmung "Kennwort: Reiher" den Deutschen Filmpreis in Gold erhält.
Aber schon seit Beginn der sechziger Jahre arbeitet Jugert vor allem fürs Fernsehen. In dem noch jungen Medium gelingt es ihm, sich eine neue Unabhängigkeit zu erarbeiten – nach eigenen Drehbüchern und künstlerisch weitgehend unbehelligt inszeniert er Filme wie "Berliner Blockade" (1968) und "Das Wunder von Lengede" (1969) sowie TV-Serien wie "Der Bastian" (1973) oder "Drei sind einer zuviel" (1977).
Am 14. April 1979 stirbt Rudolf Jugert in München an den Folgen eines Krebsleidens.