Wir machen Musik

Deutschland 1942 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Im Café "Rigoletto" spielt Karl Zimmermann Klavier, weil er Geld verdienen muss. Eigentlich gehört seine ganze Leidenschaft der klassischen Musik, und eine eigene Oper ist in Arbeit. Da lernt er die Schlagersängerin Anni Pichler kennen und will sie sofort zur "ernsten" Musik bekehren. Doch selbst der Privatunterricht auf seiner Junggesellenbude kann sie nicht überzeugen. Trotz allem finden sich die beiden so sympathisch, dass sie nach kurzer Zeit heiraten.
Beruflich geht nun jeder seinen eigenen Weg, aber zu Hause stimmt es nicht. Das Geld wird immer knapper, und Anni muss dazu verdienen. Als Karls Oper auch noch ein Reinfall wird, ist er endgültig am Boden zerstört. Da gelingt es dem Musikverleger Peter Schäfer, ihn dazu zu überreden, Annis neue Show zu instrumentieren. Die Revue wird ein grandioser Erfolg, und Anni erfährt so nebenbei, dass ihr Mann alle Arrangements geschrieben hat. In Zukunft werden sie gemeinsam Musik machen.

 

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Falk Schwarz
Liebeserklärung auf der Fensterscheibe
Die Kamera klettert an der Fassade eines Gründerzeithauses empor. Überblendung. Sie fährt auf eine Dachterrasse, ein offenes Fenster zu, aus dem Karl (Victor de Kowa), der Komponist, in die Kamera lächelt. Über seine Frau weiss er zu sagen: "Manchmal komponiert sie (abfälliges Lachen), aber dann ist es mir schon lieber (wieder Lachen), sie pfeift". Der Herr ist sich gewiss im Jetzt. Denn im Gestern spielt er schräge Oktaven in einem Lokal, wo er die Gäste unterhalten soll und als der Wirt ihn zur Rede stellt, sagt er nur: „Sie können mich und meine ernste Musik nicht leicht genug nehmen und ich kann ihre leichte Musik nicht ernst nehmen“. Und geht. Da lernt er Anni Pichler (Ilse Werner) kennen. Geld? Er hat nicht einmal den Groschen für die Straßenbahn. Anni legt es aus. “Ich bin einer von denen, die nie Geld haben, weil sie immer ihre Schulden bezahlen“. Karl schreibt an einer Oper, doch sie fällt durch. Der Mann ist also ein Versager. Arrogant noch dazu, denn von den Schlagern, die seine Angebetete erfolgreich schreibt, will er nichts wissen. - Filmisch ist das Alles ein Glück - die Kamera fährt auf den Staubsauger, mit dem Anni bei Karl sauber macht, schwenkt zur Seite, in dem Spiegel an der Wand taucht Karls Gesicht auf, er nimmt den Spiegel und kämmt sich seine Tolle. Seine Liebeserklärung ritzt er mit dem Finger in den Staub der Fensterscheibe, ihre Trennung schreibt er unlesbar auf die saubere Scheibe. - Der 34jährige Käutner sprühte nur so vor Einfällen. Als es zum ersten Kuss über Bachs „Willst Du Dein Herz mir schenken“ kommt, lässt Karl den Fuß noch auf dem Orgelpedal und der dunkle Ton bleibt. - Karl der Dritte, wie er im Film heißt, ist weinerlich, wehleidig und selbstverliebt, seine Anni dagegen heiter, pragmatisch und einfallsreich. Im Dritten Reich eine Ohrfeige für die Ideologie, die die Männer verherrlichte. „Dieser Film verfügt über ein undeutsches Maß an Malice und Schnoddrigkeit im Dialog“ (Witte). Karl der Dritte ist allerdings ein sympathischer Versager. Und Victor de Kowa und Ilse Werner überschlagen sich an Spielfreude. Am Schluss ist es wieder das Fenster. Aber jetzt wird das Rollo heruntergelassen. „Licht aus, Verdunklung!“ Glänzend gelungen!

Credits

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera

Standfotos

Choreografie

Musikalische Leitung

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 02.06.1942 - Juli 1942: Prag; Ufa-Atelier Berlin-Tempelhof
Länge:
2592 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.10.1942, B.57673, Jugendverbot;
FSK-Prüfung (DE): 30.04.1952, B 137, Jugendverbot / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 08.10.1942, Berlin, Marmorhaus;
TV-Erstsendung: 07.08.1969, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Wir machen Musik
  • Untertitel Eine kleine Harmonielehre

Fassungen

Original

Länge:
2592 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.10.1942, B.57673, Jugendverbot;
FSK-Prüfung (DE): 30.04.1952, B 137, Jugendverbot / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 08.10.1942, Berlin, Marmorhaus;
TV-Erstsendung: 07.08.1969, ZDF

Digitalisierte Fassung

Länge:
94 min
Format:
DCP, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Mono

Auszeichnungen

1942
  • Prädikat: anerkennenswert
  • Prädikat: volkstümlich wertvoll
  • Prädikat: künstlerisch wertvoll