Romanze in Moll

Deutschland 1942/1943 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

An einem trüben Regennachmittag betritt ein Mann, mit einem Koffer in der Hand, den Laden eines Pfandleihers. Unter dem wahllos zusammengerafften Inhalt des Koffers, dessen Erlös dazu dienen soll, das Leben seiner geliebten Frau zu retten, befindet sich auch eine kostbare Perlenkette, die der Mann oft bei seiner Frau gesehen und bisher für unecht gehalten hat. Diese Kette wird zum Verräter einer verbotenen Liebe, denn sie ist das Geschenk jenes Mannes, den Madeleine wirklich liebt. Dem jungen Komponisten Michael zuliebe hat Madeleine ein Doppelleben geführt, das von einem dritten Mann, dem Dienstvorgesetzten ihres Mannes, entdeckt wurde. Der erpresst die junge Frau, und Madeleine sieht keinen Ausweg mehr ...

 

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Falk Schwarz
Die Melancholie der Liebe
Die Kamera schwenkt über die Dächer der Stadt, erfasst einen kleinen Platz, den ein Mann mit Regenschirm (Paul Dahlke) überquert. Dann schwenkt sie vertikal an der Häuserfront entlang auf ein Fenster zu, das offen steht und durch das die Gardinen nach aussen wehen. Die Kamera fährt durch dieses Fenster, und wir sehen Madeleine (Marianne Hoppe), die bewegungslos im Bett liegt. Ihr Ehemann kommt herein, streift seine falsche Hemdbrust ab, zieht sich seine Papiermanschetten aus und sagt treuherzig: „Du schläfst ja noch gar nicht, Schätzchen, Du tust ja bloss so.“ Doch Madeleine hat sich das Leben genommen. - Beklemmend nah bleibt die Linse in diesem Kammerspiel an den Schauspielern. Erst durch die Rückblenden erzählt der Film die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Die kostbare Halskette, die sie von ihrem Liebhaber (Ferdinand Marian) erhalten hat, eröffnet dem Ehemann die ganze Tragödie. Käutner ist fantasievoll genug, die ganze Ambivalenz dieses Symbols auszuschöpfen - sich gebunden fühlen, liebevoll beschenkt und doch auch angekettet an das Schicksal... Jede Episode ist dicht mit der nächsten verknüpft. Wir schauen in das Innenleben einer Frau, die sich nicht von ihrem Mann trennen will, noch sich für den überschwänglichen Liebhaber entscheidet. „Die Binnenspannung wird zur Handlung“ (Witte). - Käutner hat diesen Film sehr vom Optischen her angelegt und seinen Kameramann Georg Bruckbauer inspiriert, mit einer virtuosen chiaroscuro-Fotografie die emotionale Spannung zu halten. Hoppes Gesicht ist so kunstvoll verschattet, so zart und weich gezeichnet, dass ihre Seelenqualen, ihre unterdrückten Gefühle wortlos wirken. Eine tiefe Melancholie der Liebe (Eser) liegt über diesem Film. Zum Schluss erfasst die Kamera den Ehemann, der wie zerstört mit dem Kopf auf dem Tisch in der Küche liegt. Die Kamera zieht an die Decke und zeigt ihn von oben und knüpft damit an die erste Einstellung an. Auch der Zuschauer bleibt wie zerstört zurück.
sternenkind68
Ein deutsches Drama
Es war einer der ersten deutschen Filme in Schwarzweiß, die ich je gesehen habe. Ich mag noch nicht einmal ein Teenager gewesen sein. Nun bin ich 50+ und liebe dieses Werk noch wie am ersten Tag.
Die DarstellerInnen laufen hier zu Höchstleistungen auf, allen voran natürlich Marianne Hoppe, Ferdinand Marian, Paul Dahlke und Siegfried Breuer.
Ebenfalls loben möchte ich ausdrücklich die Kameraarbeit sowie die Kostüme und die Musik.
Ich finde an diesem Film einfach nichts auszusetzen.

Credits

Darsteller

Alle Credits

Kamera-Assistenz

Gesang

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 27.07.1942 - Oktober 1942: Jofa-Atelier Berlin-Johannisthal
Länge:
2728 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 06.12.1956, B 290, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei;
Zensur (DE): 28.01.1943, B.58507, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.06.1943, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung: 05.03.1956, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Romanze in Moll

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
99 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, 5.1 Mono

Original

Länge:
2728 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 06.12.1956, B 290, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei;
Zensur (DE): 28.01.1943, B.58507, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.06.1943, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung: 05.03.1956, ARD

Auszeichnungen

Schwedischer Kritikerpreis 1944
  • Schwedischer Kritikerpreis
1943
  • Prädikat: künstlerisch besonders wertvoll