Biografie
Rainer Klausmann, 1949 in Wettingen in der Schweiz geboren, absolvierte eine Ausbildung als Kameraassistent und war zunächst für die Schweizer Kameramänner Hans Liechti und Thomas Mauch tätig, mit denen er u.a. an "Desperado City" (1981) von Vadim Glwona und an Werner Herzogs "Fitzcarraldo" (1982) arbeitete. 1981 machte sich Klausmann selbständig und arbeitete zunächst drei Jahre weiter als Kameraassistent, bevor er ab 1984 auch als hauptverantwortlicher Kameramann beschäftigt wurde. Anfang der 1990er Jahre stand Klausmann gleich für mehrere Filme von Werner Herzog hinter der Kamera, so etwa für "Jag Mandir: Das exzentrische Privattheater des Maharadjah von Udaipur" und "Schrei aus Stein" (beide 1991). 1992 war er erneut als 2. Kameramann für Herzogs Dokumentarfilm "Lektionen in Finsternis" tätig, der sich auf ungewöhnliche Art mit den brennenden Ölfeldern in Kuwait nach dem ersten Golfkrieg befasst.
In den folgenden Jahren avancierte Rainer Klausmann zu einem gefragten und vielbeschäftigten Kameramann bei deutschen und internationalen Produktionen. Dabei arbeitete er über die Jahre vor allem auch mehrfach mit den Regisseuren Markus Imboden, Oliver Hirschbiegel und Fatih Akin zusammen.
1994 wurde er für seine Arbeit in Imbodens "Ausgerechnet Zoe" mit dem Adolf-Grimme-Preis für die Beste Kamera ausgezeichnet, 2001 folgte der Kamerapreis des Bayrischen Filmpreises für "Das Experiment" von Oliver Hirschbiegel. 2004 wurde Klausmann für die Kameraarbeit bei Fatih Akins Berlinale-Gewinner "Gegen die Wand" gleich mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der begehrten Lola beim Deutschen Filmpreis.
Neben populären Großproduktionen wie Hirschbiegels "Der Untergang" (2004) und Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex" (2008) und Kritikererfolgen wie Akins "Auf der anderen Seite" (2007) und "Soul Kitchen" (2009) stand Klausmann während seiner gesamten Karriere auch immer wieder für TV-Produktionen hinter der Kamera, so beispielsweise für die Krimi-Reihen "Bella Block" mit Hannelore Hoger (1997 und 2005), "Unter Verdacht" mit Senta Berger (2006), für "Ein starkes Team" (2012) und die Tatort-Folge "Wunschdenken" (2011).
Auch in jüngster Zeit setzte Klausmann die Zusammenarbeit mit den ihm vertrauten Regisseuren fort und drehte 2013 mit Hirschbiegel "Diana" über die beiden letzten Jahre im Leben von Lady Di und mit Markus Imboden die Literaturverfilmung "Am Hang". 2014 führte er die Kamera in Akins "The Cut", der vom Genozid am armenischen Volk im Jahr 1915 erzählt. Für die Bestseller-Verfilmung "Tschick" nach Wolfgang Herrndorf engagierte Fatih Akin ihn 2016 zum bereits sechsten Mal. Für seine Leistung bei diesem Roadmovie wurde er in der Kategorie Beste Kamera für den Deutschen Filmpreis 2017 nominiert. Im folgenden Jahr und für seine nächste Zusammenarbeit mit Akin, das Drama "Aus dem Nichts" mit Diane Kruger in der Hauptrolle, erhielt er erneut eine Nominierung.