Inhalt
"Ich bin, was ich spiele, und ich bin es nicht." Die Schauspielerin Maria befindet sich im Dialog mit der Kamera, sie spricht über sich, über ihre Beziehung zu ihrem Mann, über ihren Beruf, über das Älterwerden, über das Ende, den Anfang. Sie erinnert sich an das, was ihr Glück gewesen ist, und an den Schmerz, der war, und der ihr blieb. Der äußere Rahmen dieser Erzählungen ist ein Abschied: Maria verlässt die gemeinsam Wohnung, in der sie mit dem Regisseur Richard gelebt hat. Sie packt ihren Koffer, wobei jeder Gegenstand in ihren Händen zum Ausgangspunkt von Erinnerungen wird. Jedes Stück aus ihrem Leben wird so ein Requisit in ihrem "letzten Film".
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Marie ist eine gefeierte, inzwischen aber ausgebrannte, dabei immer noch sehr attraktive Schauspielerin. Sie hat die 50 überschritten und rechnet mit sich und ihrem Leben ab. Sie hält, vor laufender Kamera, einen Monolog, währenddessen sie die Koffer packt, um mit ihrem bisherigen, offenbar durchaus komfortablen Dasein, abzuschließen. Sie durchkämmt Schränke und Schubladen, kramt in Zeugen der Vergangenheit, erinnert sich an Freunde, Liebhaber, Rollen – und an ihr totes Kind.
Für die Aufnahmen mit einer Digitalkamera in ihrer schönen, geräumigen Altbauwohnung hat sie in einem Szenecafé einen jungen, ihr völlig fremden Mann engagiert, der gar kein ausgewiesener Filmregisseur ist. Denn ihre Beichte ist nicht fürs Publikum bestimmt, sondern rein privater Natur – eine Abrechnung für und mit Richard sowie zwei weiteren, ungenannt bleibenden Personen.
Richard, mit dem sie dreißig Jahre gelebt und gearbeitet hat, war ihr Entdecker und ist immer noch ihr Lieblingsregisseur. Leider auch ihr Ehemann, denn er hat sie betrogen und diese Beziehung ist ebenso in die Brüche gegangen wie die mit ihren beiden Liebhabern, die sie sich nahm, als ihre Ehe in die Brüche ging, dem Fußballtrainer Thomas und dem verheirateten Politiker Paul. Kurz vor Schluss schickt Marie den jungen „Regisseur“ hinaus, um allein der Kamera ihr letztes Geheimnis anzuvertrauen...
„Mein letzter Film“ – eine Autobiographie? Hannelore Elsner verneint im Ottfilm-Presseheft nachdrücklich: „Die Geschichte ist für mich, aber nicht über mich geschrieben.“ Was man der Ausnahme-Schauspielerin, die stets das – und ihr - Alter thematisiert hat, sofort abnimmt: „Soll ich mich verstecken, soll ich mich schämen, das ich so alt geworden bin? Auf unsere Persönlichkeit, auf unsere Geschichten kommt es an. Was die Menschen wirklich interessiert und berührt, hat nichts mit dem Alter zu tun. Es muss ein Menschenstoff sein. Es muss etwas sein, was das Publikum berührt und angeht.“
Beides trifft exakt auf diesen Film zu, der am 19. November 2003 in der ARD erstausgestrahlt worden ist. Zuvor war Hannelore Elsner beim Deutschen Filmpreis 2003 mit der „Lola“ in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet worden.
Pitt Herrmann