Bibiana Beglau

Darstellerin, Musik
Braunschweig

Biografie

Bibiana Beglau, geboren am 16. Juli 1971 in Braunschweig, besuchte eine Waldorfschule und absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1996 am Schauspielhaus Düsseldorf, wo sie bis 1998 tätig war. Danach stand sie unter anderem am Schauspielhaus Hamburg, dem Kampnagel Hamburg, in der Berliner Baracke, am Schauspielhaus Zürich, an der Berliner Schaubühne und dem Wiener Burgtheater in zahlreichen Inszenierungen klassischer und moderner Stücke auf der Bühne. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Christoph Schlingensief (u.a. "Hamlet", 2001/2002), Frank Castorf (u.a. "Trauer muss Elektra tragen", 2003) und Falk Richter (u.a. "Drei Schwestern", 2007-2009) zusammen und wurde 2008 mit dem Ensemble des Schauspielhaus Zürich für die Leistung in "Macbeth" mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Von 2009 bis 2011 gehörte Beglau zum Ensemble des Hamburger Thalia Theaters, 2011 wechselte sie ans Residenztheater in München. Seit der Saison 2019/20 ist sie Ensemblemitglied des Burgtheaters in Wien.

Ihr Debüt als Filmschauspielerin gab Bibiana Beglau 1994 in Matti Geschonnecks TV-Thriller "Der Mörder und sein Kind" an der Seite von Ulrich Tukur und Ulrich Matthes. Es folgten regelmäßige Haupt- und Nebenrollen in weiteren Fernsehproduktionen wie "Gegen den Strom" (1997), "Der Briefbomber" (2000), "Nachtangst" (2004) oder Dieter Wedels Zweiteiler "Gier" (2010) sowie in einer Reihe von "Tatort"-Folgen.

Im Kino erregte Beglau nach Auftritten in frühen Kurzfilmen von Janek Rieke ("Frank", 1999) und Hans Weingartner ("Doppelpass", 2000) gleich mit ihrer ersten Rolle in einem abendfüllenden Film großes Aufsehen: In Volker Schlöndorffs Berlinale-Beitrag "Die Stille nach dem Schuß" (2000) spielte sie die (fiktive) RAF-Terroristin Rita Vogt und wurde für ihre Leistung gemeinsam mit Nadja Uhl prompt mit dem Silbernen Bären als Beste Darstellerin geehrt.

Weitere viel beachtete Kinorollen hatte sie in den Jahren danach in dem Freundschaftsdrama "Birthday" (2001), in dem ihre Figur an ihrem 30. Geburtstag Selbstmord begehen will, in Schlöndorffs hoch gelobtem "Der neunte Tag" (2004), als Schwester eines Priesters auf KZ-"Freigang", und in dem mehrfach preisgekröntem Drama "Kammerflimmern" (2004,) als Notärztin mit dem vielsagenden Namen "Dr.Tod".

Für ihre eindringliche Verkörperung einer Mutter, die ihren siebenjährigen, am Tod einer Spielkameradin schuldigen Sohn vor der Polizei schützen will, in "Unter dem Eis" (2005) erhielt Beglau den Grimme-Preis. Im gleichen Jahr spielte sie in "3 Grad kälter" eine Frau, deren Leben durch das plötzliche wiederauftauchen ihres vor Jahren verschwundenen Freundes aus der Bahn geworfen wird.

Trotz solcher Erfolge machte sie sich auf der Kinoleinwand danach eher rar. Sie spielte beispielsweise in dem psychologischen Thriller "Was du nicht siehst" (2009) mit Alice Dwyer, in dem Horrorfilm "Der letzte Angestellte" (2010) an der Seite von Christian Berkel und in dem preisgekrönten Familiendrama "Und morgen Mittag bin ich tot" (2013). Daneben hatte sie immer wieder Rollen in ambitionierten Fernsehproduktionen wie dem Historiendrama "Die Machtergreifung" (2012), dem Schul- und Familiendrama "Zappelphilipp" (2012), über den Umgang mit Kindern, die an ADHS leiden, sowie in der Filmbiografie "Helmut Schmidt - Lebensfragen" (2013) als Kanzlergattin Loki Schmidt.

Am Theater wurde Beglau 2012 mit dem Kurt-Meisel-Preis für "herausragende darstellerische Leistungen" in den Inszenierungen von "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" und "Kasimir und Karoline" am Residenztheater München ausgezeichnet. 2014 wurde sie von der Fachzeitschrift "Theater heute" zur Schauspielerin des Jahres gewählt, 2015 erhielt sie den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für ihre Rolle als Mephisto in Martin Kušejs Inszenierung "Faust".

Daneben wirkte sie auch weiterhin regelmäßig in Fernsehproduktionen mit. Unter anderem spielte sie eine Nebenrolle als Gastwirtin in dem ambitionierten Kriminaldrama "Mord am Höllengrund" (2014) und hatte in der Folge "Der Andere" aus der Krimiserie "Schuld" (2015) eine Hauptrolle als Anwältin, deren erotische Fantasien außer Kontrolle geraten. Für Regisseur Friedemann Fromm gab sie in dem Tatsachendrama "Unter der Haut" (2015, TV) eine Wissenschaftlerin, die einen Pharmaskandal aufdeckt. Sie hatte eine Nebenrolle als Galeristin in dem Kinofilm "Die Habenichtse" (2016) und spielte in dem TV-Drama "Über Barbarossaplatz" (2016) die Hauptrolle einer Psychologin, die einem Geheimnis ihres kürzlich gestorbenen Mannes auf die Spur kommt.

2017 verkörperte sie in dem Familiendrama "1000 Arten, den Regen zu beschreiben" eine Mutter, die hilflos mitansehen muss, wie ihr jugendlicher Sohn sich völlig aus der Gesellschaft zurückzieht.

Auch der im Anschluss daran gedrehte "Sieben Stunden" ist dramatischer Stoff. Der Film bezieht sich teilweise auf wahre Begebenheiten, spinnt die traumatische Geschichte der Gefängnistherapeutin Susanne Preusker (im Film Hanna Rautenberg genannt und von Beglau verkörpert), die von einem Patienten stundenlang in ihrem Büro vergewaltigt und gequält wurde, dann aber fiktiv weiter.  

Nach einem Auftritt im "Tatort"-Krimi "Zorn" (2019) unter der Regie von Andreas Herzog war sie dann im selben Jahr auf der Kino-Leinwand im Jugendfilm "Die drei !!!" als Mutter der jungen Nachwuchsdetektivin Kim zu sehen.  

Ebenfalls 2019 wurde Jan Bonnys "Jupp, watt hamwer jemaht?" mit Beglau beim Filmfest München uraufgeführt. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Mischung aus Spielfilm und Theaterinszenierung, das sich als Satire auf die Kunstwelt der Nuller-Jahre in Deutschland versteht. Wieder unter der Regie von Jan Bonny spielte sie in ihrem neunten "Tatort"-Krimi "Ich hab im Traum geweinet" die Ehefrau des Mordopfers. Der Film wurde im Februar 2020 ausgestrahlt. Im September des gleichen Jahres spielte sie die Nebenrolle einer deutschen Anwältin in der schweizerisch-deutschen Koproduktion "Bis wir tot sind oder frei", die in der Pandemie-bedingt digitalen Ausgabe des Filmfests Hamburg zum ersten Mal öffentlich aufgeführt wurde.

Im März 2021 begannen die Dreharbeiten für Hanna Dooses zweiten Spielfilm "Wann kommst Du meine Wunden küssen", in dem Beglau neben Gina Henkel und Katharina Schröter als eine von drei Frauen zu sehen ist, deren Freundschaft tiefe Risse erlitten hat und die bei einem Treffen schon bald existenziellen Fragen gegenüberstehen.

Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin las und liest Bibiana Beglau immer wieder auch Hörproduktionen ein, darunter die hochgelobte Hörspielinszenierung von Emily Brontës "Sturmhöhe" (2012) und Christa Wolfs "Kein Ort. Nirgends." 2017 wurde sie für ihre Lesung von Thea Dorns "Die Unglückseligen" mit dem Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin ausgezeichnet.

FILMOGRAFIE

2023/2024
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2003/2004
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2003
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2003
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2000
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