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Alle Fotos (23)Biografie
Alice Dwyer (bürgerlich: Alice Deekeling), geboren 1988 in Berlin, ist bereits im Alter von neun Jahren entschlossen, Schauspielerin zu werden: Gegen den Willen ihrer Mutter bewirbt sich die Grundschülerin bei einer Schauspielagentur – und landet zwei Jahre später ihre erste Hauptrolle in Ulla Wagners Drama "Anna Wunder" (2000). Im Alter von 13 Jahren sorgt Dwyer in "Baby" (2002) für Aufsehen: in dem Drama von Philipp Stölzl verkörpert sie eine lolitahafte 15-jährige, die einen Freund ihres Vaters verführt.
In den kommenden Jahren spielt Dwyer in einer Vielzahl von TV- und Kinofilmen, wobei es ihr durch eine geschickte Angebotsauswahl gelingt, sich nicht auf einen Rollentyp festlegen zu lassen. So ist sie in Hans Christian Schmids preisgekröntem "Lichter" (2003) als Zigarettenschmugglerin zu sehen, in "Das Lächeln der Tiefseefische" (2005) als einfühlsame Teenagerin, und in der Mutter-Tochter-Geschichte "Was ich von ihr weiß" (2006) als angehende Taschendiebin.
Anfang 2008 wird Dwyer für ihre Leistungen in den Filmen "Höhere Gewalt" und "Die Tränen meiner Mutter" beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken mit dem Preis als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Ein Jahr später ist sie in Saarbrücken mit dem Film "Torpedo" vertreten, der den Preis als Bester mittellanger Film erhält.
In den folgenden Jahren wirkt sie vor allem in Gastauftritten in einigen Krimireihen ("Der Dicke", "Der Kriminalist") mit. Auf der Kinoleinwand beeindruckt sie Kritik und Publikum als geheimnisvolle, verwahrlost wirkende junge Frau in Wolfgang Fischers Jugenddrama "Was Du nicht siehst" (2009). Kurz darauf spielt sie die Kanadierin Eve in Jesper Petzkes "Wie Matrosen", der im Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls Preis 2010 läuft. Auch für ihre Verkörperung einer jungen Jüdin, die nach der Flucht aus einem Vernichtungslager der Nazis ihren Freund aus den Augen verliert, in "Die verlorene Zeit" (2011) erhält sie Kritikerlob. Im gleichen Jahr wird auch die Produktion des Mafiadramas "Ein ruhiges Leben" (IT/DE/FR) abgeschlossen. Darin spielt Dwyer eine abenteuerlustige Kellnerin, die sich auf eine folgenreiche Affäre mit einem italienischen Mafiakiller einlässt. Der Film kommt im Frühjahr 2012 in die deutschen Kinos.
In der Zwischenzeit ist sie auch im Fernsehen in der TV-Produktion "Die Kinder von Blankenese" präsent und spielt die Hauptrolle im Kurzfilm "Neiiiiiin". Trotzdem bleibt sie dem Kino treu: Im September 2012 sieht man sie in Rudolf Thomes "Ins Blaue". Dort spielt Dwyer eine junge Regisseurin, bei deren ersten Spielfilmdreh sich das Geschehen vor und hinter der Kamera bald nur noch schwer auseinander halten lässt. Im Herbst desselben Jahres folgen die Kinostarts von Dietrich Brüggemanns "Drei Zimmer, Küche, Bad" und Felix Stienz' "Puppe, Icke & der Dicke". Letzterer feiert ebenso wie der von ihr getragene Kurzfilm "Eine lange Nacht" Premiere beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2012. Für "Ins Blaue" und "Drei Zimmer, Küche, Bad" wird sie 2013 für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert. Ihre Nebenrolle in der Krimifolge "Spuren des Bösen – Racheengel" (2012) bringt Dwyer zudem eine Nominierung für den Preis der deutschen Fernsehakademie ein; für ihre Hauptrolle in "Im Alleingang - Elemente des Zweifels" (2013) erhält sie 2013 eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis.
Eine Kino-Hauptrolle hat Dwyer an der Seite ihres späteren Ehemanns Sabin Tambrea in der österreichisch-französischen Produktion "Ma folie" (2015), einer Mischung aus romantischem Drama und psychologischem Thriller. Beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern wird Dwyer für "Ma Folie" mit dem Preis für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet. In dem preisgekrönten Kinder- und Jugendfilm "Winnetous Sohn" (2015) gibt sie die Mutter des jungen Helden.
Nach einer Reihe weiterer Fernsehauftritte, etwa in "Starfighter – Sie wollten den Himmel erobern" (2015) und als Pornoqueen in der mehrfach ausgezeichneten Coming-of-Age-Geschichte "Strawberry Bubblegums" (2016), hat Alice Dwyer eine Hauptrolle in dem Kinofilm "Die Unsichtbaren - Wir wollen leben" (2017): Sie verkörpert darin die (reale) deutsche Jüdin Hanni Lévy, die sich im Berlin des Jahres 1943 als "Arierin" ausgeben muss, um zu überleben.
Im Jahr darauf startete schließlich auch der bereits 2015 abgedrehte "Am Ende ist man tot" regulär in den Kinos. Ansonsten sah man Dwyer in einigen Seriengastrollen. Ab 2018 spielte sie in der neuen Krimireihe "Herr und Frau Bulle" zusammen mit Johann von Bülow das titelgebende (und verheiratete) Ermittlerduo. In der TV-Komödie "Der Liebhaber meiner Frau" (2020) gehörte sie als Tochter von Christian Kohlund und Suzanne von Borsody zur Hauptbesetzung.