7 Göttinnen

Indien Deutschland 2015 Spielfilm

Inhalt

Freida hat ihre besten Jugendfreundinnen zu sich nach Goa eingeladen. In der traumhaften Umgebung des indischen Küstenstaats will sie mit ihnen – zur großen Überraschung aller – ihre Hochzeit feiern. Die Hochzeitsgesellschaft könnte unterschiedlicher kaum sein: Suranjana ist eine toughe Geschäftsfrau und Mutter, Mad eine mit dem Erfolg ringende Musikerin, engagierte Umweltaktivistin, und die ehemalige Spitzenstudentin Pam ist inzwischen Hausfrau. Umsorgt werden alle von Freidas Hausmädchen Laxmi. Zwar verrät Freida ihren erstaunten Freundinnen noch nicht, wen sie heiraten wird, zum Feiern muss sie sie aber nicht überreden.

Und während alle über die Identität des Bräutigams rätseln, beginnen die sieben jungen Frauen wild und ausgelassen über Gott und die Welt zu philosophieren – über Männer, Sex und ihre Karrieren, über ihre kleinen Geheimnisse, Sehnsüchte und Ängste. Je mehr sie dabei von sich offenbaren, desto klarer wird ihnen, dass sie alle vom Leben nicht das bekommen haben, was sie sich erhofft hatten. Eigentlich hatte ihnen die Welt offen gestanden, in einem Land, in dem Traditionen und Männer das Sagen haben, sind ihre Träume aber irgendwann auf der Strecke geblieben. Gemeinsam schmieden die Freundinnen Pläne, wie sie ihr bisheriges Leben ändern könnten – und ahnen nicht, dass ihre Gemeinschaft durch ein dramatisches Ereignis schon bald auf ganz andere Weise herausgefordert wird.

Quelle: 49. Internationale Hofer Filmtage 2015

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Standing Ovations im Elgin Theater Toronto, Zweiter beim Publikumspreis vor Johnny Depp und „Black Mass“, Matt Damon und „Der Marsianer“ und dem späteren Oscar-Gewinner „Spotlight“, danach Einladungen zu 15 weiteren Festivals, darunter Rom, wo „7 Göttinnen“ den Publikumspreis gewann: die indisch-deutsche Koproduktion hat weltweit für mächtig Aufsehen gesorgt.

Das mit Millionen-Kampagnen gesegnete Super-Model Freida (die Bollywood-Schönheit Sarah-Jane Dias, Miss Indien 2007) hat ihre fünf besten Jugendfreundinnen zu sich nach Goa gebeten. Und die sind gern gekommen, obwohl Freida den Grund für ihre Einladung nicht verraten hat. Gilt die traumhaften Umgebung des indischen Küstenstaats doch gerade unter jungen Frauen als das beliebteste Reiseziel – der schönen Landschaft, aber auch der Toleranz ihrer Bewohner wegen.

Suranjana alias Su (die bekannte Filmschauspielerin Sandhya Mridul) ist eine zwar toughe, aber auch stark geforderte Geschäftsfrau und Mutter, die ihre kleine Tochter Maya gleich mitgebracht hat. Joanna (das Model Amrit Maghera) gilt als eine aufstrebende Schauspielerin, die sich freilich mit dem Macho-Gehabe naturgemäß männlicher Bollywood-Regisseure ebenso schwer tut wie Freida mit den Zumutungen einer von Männern regierten Branche und ihren Anzüglichkeiten bis hin zur handfesten Anmache hinter den Kulissen des schönen Scheins.

Auch Madhureeta alias Mad (Anushka Manchanda gehört zu Indiens bekanntester Girlsband „Viva“) ringt als Musikerin mit dem Erfolg, ihre letzte Platte hat sich als Ladenhüter entpuppt, was ihren Label-Manager nicht gerade risikofreudig stimmt. Nargis (die international tätige Schauspielerin Tannishtha Chatterjee), schon an der Hochschule die Politischste von allen, die niemals einem Streit aus dem Weg gegangen ist, engagiert sich weiterhin als Umweltaktivistin. Und schreckt auch nicht davor zurück, dem Unternehmen ihrer Freundin Su das Leben schwer zu machen. Und das offenbar nicht immer mit lauteren Mitteln. Während Nargis also ihrer Sache treu geblieben ist, hat die ehemalige Spitzenstudentin Pamela alias Pam (das Model Pavleen Gujral) scheinbar nichts aus ihrem Überflieger-Dasein gemacht – und ist inzwischen Hausfrau.

Unterschiedlicher also könnten die sechs jungen Frauen nicht sein, die sich in Freidas luxuriöser Villa von deren Hausmädchen Laxmi (die vielbeschäftigte Film- und TV-Schauspielerin Rajshri Deshpande) verwöhnen lassen. Der Schampus fließt und löst die Zungen: sie philosophieren über Gott und die Welt, besonders aber über Männer und Sex. Je länger sie zusammen sind, desto mehr sie von sich preisgeben, desto klarer wird ihnen, dass sie trotz mancher Erfolge nicht das bekommen haben vom Leben, was sie sich einst als offenbar sämtlich akademisch gebildete Mädchen erhofft hatten. Denen eigentlich aufgrund ihrer Herkunft und ihres College-Abschlusses die Welt offen gestanden haben sollte trotz der traditionellen, nach wie vor von Männern beherrschten indischen Gesellschaft.

Und dann ist es 'raus: Freida will heiraten, verrät ihren darob erstaunten Freundinnen jedoch nicht, wen sie zu ehelichen gedenkt. Aber sie präsentiert schon 'mal das Hochzeitskleid, gibt Hinweise auf die Zeremonie, die nur im kleinen Kreis der Freundinnen über die Bühne gehen soll. Selbst der Vater der Braut soll nicht dabei sein. Da stimmt doch etwas nicht. Stimmt: der Bräutigam ist eine Braut – und heißt Nargis. In Goa kein Problem, auch was die kirchliche Zeremonie betrifft.

Das sehen freilich ein paar männliche Heißsporne anders, welche die jungen, ausgelassen am Strand feiernden Frauen belästigen. Und eine von ihnen zu dritt vergewaltigen, als sie abends allein einen Spaziergang unternimmt. Was sie nicht ahnen können: die stets neugierige Maya hat alles heimlich mit ihrer Handy-Kamera aufgenommen. Die Täter sind entlarvt. Und weil die Polizei nichts unternimmt, in ihren Augen sind die leicht bekleideten jungen Frauen selbst schuld, schreiten diese zur Selbstjustiz...

Der indische Filmemacher Pan Nalin, der bereits mit „Samsara“ einen Welterfolg feierte, hat „7 Göttinnen“ mit Sängerinnen, Models, zwei in Indien bekannten Darstellerinnen und der auch in Deutschland durch Florian Gallenbergers „Schatten der Zeit“ eingeführten international gefragten Schauspielerin Tannishtha Chatterjee besetzt. Was wie ein hinreißendes „weibliches Buddy-Movie“ beginnt und auf eine ganz eigene „Brautalarm“-Version hinauszulaufen scheint, entwickelt sich zu einer wilden Achterbahnfahrt der Emotionen und endet in einem starken, bewegenden Statement, das nicht nur „gleiches Recht für alle“ einfordert, sondern auch für die Kraft von Freundschaft und Zusammenhalt und das Festhalten an eigenen Überzeugungen steht: als die Polizei bei der Trauerfeier für das Vergewaltigungsopfer die Rächerinnen in der Kirche verhaften will, steht der ganze Ort einschließlich des Priesters geschlossen auf und bezichtigt sich selbst der Bluttat...

Uraufgeführt am 18. September 2015 auf dem Int. Filmfestival Toronto erfolgte die Deutsche Erstaufführung am 23. Oktober 2015 bei den Int. Filmtagen Hof. Die Free-TV-Premiere war am 7. März 2018 im ORF, in Deutschland steht sie noch aus.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
115 min
Format:
DCP, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Uraufführung (CA): September 2015, Toronto, IFF;
Erstaufführung (DE): Oktober 2015, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 16.06.2016

Titel

  • Weiterer Titel Angry Indian Goddesses
  • Originaltitel (DE) 7 Göttinnen
  • Schreibvariante Sieben Göttinnen

Fassungen

Original

Länge:
115 min
Format:
DCP, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Uraufführung (CA): September 2015, Toronto, IFF;
Erstaufführung (DE): Oktober 2015, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 16.06.2016

Auszeichnungen

Filmfest Rom 2015
  • Publikumspreis