Wettbewerb für achtung berlin: new berlin film award ist komplett

In diesem Jahr präsentiert achtung berlin allein drei Weltpremieren und vier Deutschlandpremieren in seinen Langfilm-Wettbewerben.

Daneben feiern alle weiteren Filme des Wettbewerbs ihre Berlinpremiere. "Mehr Berlin war nie!", so die beiden Festivaldirektoren Hajo Schäfer und Sebastian Brose, die in diesem Jahr sieben von insgesamt zehn Spielfilmen in ihrem Wettbewerb zeigen, die in Berlin entstanden sind.

Insgesamt werden bei achtung berlin rund 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt, die sich, neben dem diesjährigen zentralen Thema der Identitätssuche in einer unübersichtlich gewordenen Welt, mit sehr persönlichen Geschichten über Familie, Träume und Visionen, politischen und sozialkritischen Themen befassen. Neben dem Wettbewerb "Made in Berlin-Brandenburg" sind in der Sektion "Berlin Highlights" weitere hochkarätige Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen. Die "Retrospektive" zeigt in diesem Jahr erstmalig ein Kinderfilmprogramm, welches die Berliner Kinder- und Jugendfilme aus den letzten 50 Jahren zurück auf die Leinwand holt. Der Kurzfilm-Wettbewerb liegt den beiden Festivalleitern besonders am Herzen: "Die Kurzfilmprogramme sind quasi unser Versuchslabor. Hier ist fast alles erlaubt, die Filme sind narrativ, dokumentarisch, animiert, künstlerisch, experimentell oder auch musikalisch."

Spielfilm

"Berlin Telegram"
R: Leila Albayaty

"Der Jäger ist die Beute"
R: Tim Staffel

"Freiland"
R: Moritz Laube

"Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel"
R: Aron Lehmann

"Käptn Oskar"
R: Tom Lass

"Rona & Nele"
R: Silvia Chiogna

"Silent Youth"
R: Diemo Kemmesies

"Silvi"
R: Nico Sommer

"Staudamm"
R: Thomas Sieben

"Woyzeck"
R: Nuran David Calis

Dokumentarfilm

"Alles was wir wollen"
R: Beatrice Möller

"Alleine Tanzen"
R: Binur Pilavci

"And you belong"
R: Julia Ostertag

"Dragan Wende - West Berlin"
R: Lena Mülller & Dragan von Petrovic

"Ein Versprechen"
R: Levin Peter

"Global Home"
R: Eva Stotz

"Mother's Day"
R: Bin Chuen Choi

"Nach Wriezen"
R: Daniel Abma

"Orania"
R: Tobias Lindner

"Video Vertov"
R: Gerd Conradt

"Waiting Area"
R: Natalie Beer & Nora Tschirner

Die Film - Highlights

In der bewegenden und intimen Dokumentation "Allein Tanzen" reflektiert Regisseurin Binur Pilavci ihre tragische Familiengeschichte. Mit 12 Jahren verließ sie ihr zu Hause auf eigenen Wunsch, um im Heim zu leben. Der Film geht der Frage nach, inwieweit die Herkunft das weitere Leben bestimmt und ob es möglich ist, trotz familiärer Gewalt, Hass und anderer Katastrophen eine normale Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen.

Einen satirischen Blick auf die "Lage der Nation" gewährt uns Regisseur Moritz Laube mit seinem Langfilmdebut "Freiland", in dem der politikverdrossene Niels Deboos, genervt von Eurobonds, Bankenrettung und Staatsbankrott, zusammen mit anderen Mitstreitern einen eigenen Staat direkt vor den Toren Berlins gründet. Das bleibt natürlich nicht unentdeckt und sorgt schnell für reichlich Zündstoff in den Medien und den anliegenden Kommunen. Auch innerhalb von „Freiland“ ist nicht mehr alles eitel Sonnenschein, als die Nahrungsmittel knapp werden und Nils' absurde Ideen zu Erhalt und Fortpflanzung der Bevölkerung entwickelt. Aus der spaßigen Idee einer Anarcho-Kommune wird bitterer Ernst.

In dem Dokumentarfilm "Nach Wriezen" begleitet Regisseur Daniel Abma drei straffällig gewordene Jugendliche nach ihrer Entlassung aus der JVA Wriezen in Brandenburg: Jano, ein kleiner Drogendealer vom Dorf, der aggressive Imo und Marcel, der wegen Mordes an dem 16- jährigen Marinus aus Potzlow verurteilt wurde. Eindrucksvoll zeigt der Regisseur wie viel Anstrengung es kostet, sich im Leben und der Gesellschaft wieder zu Recht zu finden und wie schwer es ist, aus alten Verhaltensmustern auszubrechen. Atemlos verfolgt man das Vergessen der eigenen Vergangenheit, den Kampf um ein neues Leben und gegen sich selbst – was mehr oder weniger erfolgreich gelingt.

"Silent Youth" nimmt sich der Thematik des Erwachsenwerdens und der ersten Liebe an. Regisseur Diemo Kemmesies zeigt in seinem zweiten Langspielfilm die Annäherung und das Kennenlernen zweier junger Männer in Berlin. Ein klassischer Coming Out Film für Träumer und Außenseiter, der den Wunsch nach Liebe und Verstandenfühlen spürbar macht.

Passend zum Georg-Büchner-Gedenkjahr, dessen Geburtstag sich am 17. Oktober 2013 zum 200. Mal jährt, inszeniert Regisseur Nuran David Calis mit "Woyzeck" eine Neuauflage des wohl bekanntesten Büchner-Stücks. Die nach wie vor sozialkritisch-relevante Thematik setzt er mit Tom Schilling als Woyzeck und Nora von Waldstätten als Marie im heutigen Berlin Kreuzberg um, wo er Woyzecks tragischen Überlebenskampf vor dem Hintergrund der dort rivalisierenden Banden, angeführt vom Tambourmajor, spielen lässt.

achtung berlin – new berlin film award, das Filmfestival für neues deutsches Kino aus Berlin und Brandenburg, präsentiert vom 17. bis 24. April 2013 in den Kinos Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz, Filmtheater am Friedrichshain und Passage Neukölln sowie in der Volksbühne Berlin den kreativen Output der Berliner und Brandenburger Filmschaffenden.


Quelle: www.achtungberlin.de