Schauspieler Henry Hübchen wird auf dem 32. Filmfestival Max Ophüls Preis mit einer Reihe ausgewählter Filme geehrt. Zudem stehen die Jurys für den diesjährigen Wettbewerb fest.
Henry Hübchen ist der "größte lebende deutsche Verzweiflungs-Slapstickkünstler", wie ihn die "Berliner Zeitung" einmal so treffend genannt hat. Sein Markenzeichen: die Berliner Schnauze, mürrisch und herzerfrischend zugleich. Sein Repertoire reicht vom Kleinganoven über den Romeo bis hin zum Kommissar und dem grüblerischen Melancholiker.
Hübchen war schon zu DDR-Zeiten ein Theaterstar, der mit allen relevanten Preisen ausgezeichnet wurde, und setzte seine Erfolgskarriere auch nach der Wiedervereinigung in der gesamtdeutschen Szene fort.
Es sei schade, dass man Theater nicht konservieren könne, sagt er – und wählte daher für seine Filmreihe in Saarbrücken mit der Volksbühne-Produktion "Dämonen" eine filmische Adaption der Theaterfassung von Dostojewskys gleichnamigem Roman aus. "Ich bin fast genau in der Mitte zwischen DDR und Bundesrepublik, was meine berufliche Biografie angeht", sagt er. Die sechs Filme, die sich Hübchen ausgesucht hat, markieren wichtige Meilensteine in dieser Biografie. Der Oscar-prämierte DEFA-Film "Jakob der Lügner" ist dabei, in dem der Schauspieler seinen ersten großen Leinwandauftritt hatte. Doch die Leinwand war trotz etlicher Kinofilme, in denen Hübchen mitgewirkt hat, nie der zentrale Ort seines Spiels.
"Ich war nie wirklich Kinofilmschauspieler. Ich habe immer Theater gemacht – und auch Fernsehen." In der DDR war er bestens bekannt, unter anderem durch. mehrere Rollen in der Krimiserie "Polizeiruf 110". In Saarbrücken zeigt er den TV-Zweiteiler "Der Bastard", der damals beim Publikum extrem gut ankam, nach seiner Ausstrahlung aber schnell in den Kellern des DDR-Fernsehens verschwand. Die Darstellung der DDR-Nachkriegszeit darin war den Programmverantwortlichen offenbar zu authentisch. Nach der Wende fasste Hübchen in der gesamtdeutschen Fernsehlandschaft problemlos Fuß und wurde rasch zu einem der populärsten Darsteller. Er erhielt die bedeutendsten Preise, unter anderem den Adolf-Grimme-Preis.
Auch sein bis dato größter Erfolg war ursprünglich eine Fernsehproduktion, die eher zufällig ihren Weg ins Kino fand: "Alles auf Zucker". Dani Levys Komödie mit Hübchen in seiner Paraderolle des schlitzohrigen Zockers "Jaecki" darf natürlich in der Reihe nicht fehlen. Sie hat Henry Hübchen nicht nur den Deutschen Filmpreis eingebracht, sondern ihn endgültig in die erste Riege der deutschen Schauspieler befördert.
Dies sind die Filme, die Henry Hübchen in Saarbrücken vorstellt:
"Jakob der Lügner" Regie: Frank Beyer DDR 1974 | 35mm | Farbe | 100 Min.
"Whisky mit Wodka" Regie: Andreas Dresen Deutschland 2009 | 35mm | Farbe | 104 Min.
"Hoffnung für Kummerow" Regie: Jan Ruzicka Deutschland 2008 | DigiBeta | Farbe | 90 Min.
"Dämonen" Regie: Frank Castorf Deutschland 2000 | DVD | Farbe | 178 Min.
"Der Bastard" Regie: Klaus Gendries DDR 1983 | DigiBeta | Farbe | 203 Min.
"Alles auf Zucker" Regie: Dani Levy Deutschland 2004 | 35mm | Farbe | 90 Min.
Außerdem ist Hübchen im Spielfilm-Wettbewerb zu sehen mit:
"Polnische Ostern" Regie: Jakob Ziemnicki Deutschland/Polen 2010 | 35mm | Farbe | 94 Min. | Uraufführung
Henry Hübchen wird im Januar beim 32. Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saarbrücken zu Gast sein.
Neben Hübchen als Ehrengast stehen auch die Juroren für die Wettbewerbe des 32. Filmfestivals Max Ophüls Preis fest.
Der Jury des Wettbewerbes Dokumentarfilm gehören an:
Gesa Marten, Editorin/Dramaturgin
Heidi Gronauer, Direktorin der ZeLIG Schule Bozen
Uli Gaulke, Regisseur
Die Mitglieder der SR/ZDF Drehbuchpreis-Jury sind:
Anette Kührmeyer, Leiterin der Programmgruppe „Künstlerisches Wort“ beim SR2 Kulturradio
Daniel Blum, Redakteur beim ZDF-Das kleine Fernsehspiel
Andreas Kleinert, Freischaffender Regisseur und Autor
Die Jury für den Wettbewerb Kurz- und Langfilm setzt sich zusammen aus:
Maximilian Erlenwein, Regisseur
Cosma Shiva Hagen, Schauspielerin
Gottfried John, Schauspieler
Dani Levy, Regisseur
Benedict Neuenfels, Director of Photography
Heio von Stetten, Schauspieler
Quelle:
www.max-ophuels-preis.de