Im November präsentiert der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold ("Undine", "Transit", "Phoenix", "Barbara", "Yella") in einer "Carte Blanche d'Amour" im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum die Liebesfilme, die ihn am meisten geprägt haben.
Petzold, einer der angesehensten deutschen Regisseure, hat mit Schauspieler*innen wie Paula Beer, Nina Hoss, Franz Rogowski und Ronald Zehrfeld zusammengearbeitet. Er ist am Sonntag, 6. November, zu Gast im Kino des DFF. Um 19 Uhr diskutiert er mit Urs Spörri über seine Carte Blanche d'Amour, in der er manchen Klassiker des Genres vorstellt, von "Klute" (mit Donald Sutherland und Jane Fonda) über "Les voleurs" ("Diebe der Nacht", mit Catherine Deneuve) bis zu "What's Up, Doc?" ("Is was, Doc?", mit Barbra Streisand und Ryan O'Neal). Im Anschluss an das Gespräch ist Petzolds jüngster Film "Undine" zu sehen. Die Filmreihe startet schon am Mittwoch, 2. November, mit dem Film "Brief Encounter" ("Begegnung").
Sonntag, 6. November 2022
19 Uhr: Gespräch mit Christian Petzold
20:45 Uhr: Filmvorführung "Undine"
"Undine"
Deutschland/Frankreich 2020. R: Christian Petzold
D: Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree. 90 Min. DCP. OF
In "Undine" verwandelt Christian Petzold den Mythos von der geheimnisvollen Wasserfrau in ein modernes Märchen im zeitgenössischen Berlin, wo sich die von ihrer großen Liebe verlassene Undine aus ihrer Ohnmacht befreit und neu verliebt – in Christoph, der Tauchgänge in die versunkene Welt eines Stausees unternimmt.
Mittwoch, 2.11., 18 Uhr | Dienstag, 8.11., 20:30 Uhr
"Brief Encounter" ("Begegnung")
Großbritannien 1945. R: David Lean
D: Celia Johnson, Trevor Howard, Stanley Holloway. 86 Min. 35mm. OF
Eine verheiratete Frau und ein verheirateter Mann lernen sich in einer Bahnhofsgaststätte kennen. Obwohl beide glücklich sind, lassen sie sich auf eine Romanze ein – wissend, dass diese keine Zukunft hat. "Brief Encounter" enthält "eine der zärtlichsten und traurigsten Gesten der Filmgeschichte" (CP).
Donnerstag, 3.11., 18 Uhr | Mittwoch, 9.11., 20:30 Uhr
"Klute"
USA 1971. R: Alan J. Pakula
D: Jane Fonda, Donald Sutherland, Roy Scheider. 114 Min. 35mm. OF
"'Klute' ist nicht nur ein Film, den ich liebe – es ist auch ein Film, bei dem ich mich vergewissern kann, was Kino wirklich ist." (CP) Der berüchtigte Privatdetektiv John Klute trifft bei seiner Suche nach einem Vermissten auf eine stadtbekannte New Yorker Prostituierte. Mit der Zeit kommen sie sich näher – und der Mörder ist den beiden dicht auf den Fersen. Jane Fonda gewann für ihr Spiel in diesem Paranoia-Thriller 1972 den Oscar® als Beste Hauptdarstellerin.
Samstag, 5.11., 20:15 Uhr | Dienstag, 15.11., 18 Uhr
"Les voleurs" ("Diebe der Nacht")
Frankreich 1996. R: André Téchiné
D: Catherine Deneuve, Daniel Auteuil, Laurence Côte. 117 Min. 35mm OmU
Ivan wird tot aufgefunden. Es entspinnt sich die Suche nach der Wahrheit hinter dem Todesfall – aus vier Erzählperspektiven: Alex, Ivans Bruder, ist Kriminalpolizist. Der junge Jimmy hat für Ivan eine Reihe von Verbrechen ausgeführt. Juliette, Jimmys Schwester, beginnt ein Verhältnis mit Alex. Und Marie, Professorin an der Uni, liebt ebenfalls Juliette. Christian Petzold hält den Film noir für "eine der zärtlichsten und zerbrechlichsten Liebesgeschichten, in einem brutalen Polizeifilm."
Sonntag, 6.11., 17:30 Uhr | Sonntag, 20.11., 17 Uhr
"Partie de campagne" ("Eine Landpartie")
Frankreich 1946. R: Jean Renoir
D: Sylvie Bataille, Jane Marken, Georges D‘Arnoux. 40 Min. 35mm. OmU
"Das ist der Film, den ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde." (CP) Vor dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen, wurde er 1946 in der vorliegenden 40-minütigen Form fertiggestellt. Jean Renoir, Sohn des Malers Pierre-Auguste Renoir, drehte nach der Maupassant-Vorlage eine romantische Landpartie an einem Sommertag. Die Männer angeln und dösen, die Frauen sehnen sich nach Liebesabenteuern. Ein Film im Stil des Impressionismus.
Donnerstag, 10.11., 18 Uhr
"He Ran All the Way" ("Steckbrief 7-73")
USA 1951. R: John Berry
D: John Garfield, Shelley Winters, Wallace Ford. 77 Min. 35mm. OF
Ganove Nick Robey begeht einen Raubüberfall, verletzt einen Polizisten tödlich und kann in ein Schwimmbad fliehen. Dort trifft er auf die junge Peg Dobbs, die ihn bei ihrer Familie versteckt. Er verliebt sich in sie – doch kann er ihr trauen? Für Christian Petzold wirkt der Film, als würden New York und der italienische Neorealismus aufeinandertreffen.
Mittwoch, 16.11., 20:30 Uhr
"Beoning" ("Burning")
Südkorea/Japan 2018. R: Lee Chang-dong
D: Yoo Ah-in, Steven Yeun, Jeon Jong-seo. 148 Min. DCP. OmU
Jong-soo hält sich mit Auslieferungsjobs über Wasser und verliebt sich in seine ehemalige Klassenkameradin Hae-mi. Dann lernt Hae-mi Ben kennen. Der geheimnisvolle Fremde gesteht Jong-soo sein unorthodoxes Hobby: das Abbrennen von Gewächshäusern. An dem gefeierten Psycho-Drama begeistert Christian Petzold besonders "eine der schönsten Tanz- und Filmszenen der letzten Jahre, im Abendlicht der untergehenden Sonne an der Grenze zu Nordkorea".
Donnerstag, 17.11., 18 Uhr | Samstag, 19.11., 20:30 Uhr
"What's Up, Doc?" ("Is' was, Doc?")
USA 1972. R: Peter Bogdanovich
D: Barbra Streisand, Ryan O’Neal, Madeline Kahn. 94 Min. 35mm. OF
"Eine meiner liebsten Komödien! So leicht und so unfassbar lustig!" (CP) Das Remake von Howard Hawks' "Bringin' Up Baby" ist Screwball vom Feinsten: Der zerstreuter Musikwissenschaftler Dr. Howard Bannister und seine überkorrekt-spießige Verlobte besuchen einen Kongress, um das Stipendium eines Mäzens zu gewinnen. Die Verwechslung mehrerer roter Koffer sorgt für weitere Komplikationen.
Freitag, 18.11., 18 Uhr
"Bizalom" ("Zimmer ohne Ausgang")
Ungarn 1980. R: István Szabó
D: Ildikó Bánsági, Péter Andorai, Oszkárné Gombik. 105 Min. DCP. OmeU
Budapest 1944: Eine Zwangssituation führt zwei Fremde dazu, sich gemeinsam über längere Zeit in einem Zimmer zu verbergen. "Zwei Menschen müssen ein Ehepaar spielen, um sich vor den Nazis zu verstecken. Wie sich aus diesem Spiel und aus diesem Muss die Liebe entwickelt, ist fantastisch!" (CP)
Sonntag, 20.11., 20:30 Uhr
"Two Lovers"
USA/Frankreich 2008. R: James Gray
D: Joaquin Phoenix, Gwyneth Paltrow, Vinessa Shaw, Isabella Rossellini. 110 Min. 35mm. OmU
Der Mittdreißiger Leonard Kraditor unternimmt einen halbherzigen Selbstmordversuch. Seine Eltern fordern ihn daraufhin auf, sich auf eine Beziehung mit Sandra einzulassen. Leonard mag Sandra, fühlt sich aber auch zur neuen Nachbarin Michelle hingezogen. "Ein wunderbar zarter Film. Ich habe Joaquin Phoenix noch nie so toll gesehen wie in diesem Film, weil er so trottelig und trotzdem verführerisch ist. Das muss man erstmal hinkriegen." (CP)
Dienstag, 22.11., 18 Uhr
"Rote Sonne"
BRD 1969. R: Rudolf Thome
D: Uschi Obermaier, Marquard Bohm, Sylvia Kekulé. 89 Min. 35mm
In einer Münchner Kommune leben vier junge Frauen zusammen. Sylvie, Peggy, Christine und Isolde haben beschlossen: Nur fünf Tage lang dürfen sie Männer zu Sex und anderen Vergnügungen nutzen, danach müssen die Lustobjekte getötet werden. Doch Peggys Freund Thomas entdeckt ihr Geheimnis. "Die Münchner Gruppe um Klaus Lemke, Max Zihlmann und Rudolf Thome waren meine Lieblingsregisseure aus Deutschland", sagt Christian Petzold, und zeigt sich beeindruckt von deren Leidenschaft für das US-amerikanische Kino.
Quelle: www.dff.film