Der Hofer Goldpreis der Friedrich-Baur-Stiftung 2022 geht an den Regisseur Karsten Dahlem für seinen Film "Crash" und wurde überreicht von Dr. Hans-Peter Friedrich, Beirat der Friedrich-Baur-Stiftung.
Jurybegründung:
"'Crash' ist ein dunkles brillantes Kaleidoskop aus Schmerz und Verdrängung, in einem ständigen Wechsel aus emotionalen Explosionen und Implosionen. Nach einem schweren Unfall kehrt die Stuntfahrerin Chrissi im Rollstuhl in ihr Dorf zurück, wo sie, ihr Vater und ihre ehemaligen Freunde unentrinnbar mit der traumatischen Vergangenheit konfrontiert werden. Ein radikales Thema mit enormer Fallhöhe. Dahlem und sein Team gehen das erzählerische Risiko voll ein, und schaffen einen Film von extremer emotionaler Dichte, der sich die Zuschauer nur schwer entziehen können und die gleichzeitig schwer erträglich ist. [...] Das konnte nur gelingen, in dem sich alle, aber wirklich alle Beteiligten, kongenial ergänzen. […] Bildgestaltung, Schnitt und Sound halten den Film dicht, unentrinnbar und gleichzeitig in einem ständigen Fluss."
Der Hofer Goldpreis der Friedrich-Baur-Stiftung, vergeben durch die Bayerische Akademie der schönen Künste in Memoriam Heinz Badewitz, wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Es ist der höchstdotierte Preis für Nachwuchs-Filmemacher*innen, der bei den Hofer Filmtagen ausgelobt wird und an eine Erstlingsarbeit eines Regisseurs oder einer Regisseurin aus deutscher Produktion geht.
Der Hofer Goldpreis ist mit einem Wert ca. 35.000,- € in zertifiziertem Gold dotiert, verbunden mit einer einjährigen Mentoren-Beratung. In diesem Jahr hat das Mentoren-Duo M+M, Marc Weis und Martin De Mattia, aus München die Jurytätigkeit übernommen. Die Preisträger*innen erhalten mit dem Goldbarren zudem auch ein Kunstobjekt "Heinz-Badewitz-Preis", eine leuchtende Stehle, aus der Designfachschule Selb.
Die Vielfalt der Geschichten, Genres und Themen der Filme bei den 56. Internationalen Hofer Filmtagen spiegeln sich auch in der Vergabe der vielen übrigen Preise wider. Folgende Auszeichnungen wurden bei den 56. Internationalen Hofer Filmtagen außerdem vergeben:
Hofer Kritiker Preis 2022
Die Filmkritiker-Jury, Peter Beddies (MDR/ARD), Radovan Holub (Prag), Geri Krebs (Zürich) vergibt das Filmkritikerlob an "Olaf Jagger" an Ester.Reglin.Film GmbH, Roswitha Ester und Torsten Reglin, für die beste Produktion ("Ein feiner deutscher Beinahe-Und-Dann-Doch-Nicht-Dokumentarfilm, der – und dass passiert sehr selten – wohl auch im Ausland gut verstanden werden wird") sowie an den Film "Stumm vor Schreck" von Daniel Popat ("Ein wuchtiger, beklemmender Film, der sich traumwandlerisch sicher durch mehrere Genres bewegt...")
Bild-Kunst Förderpreis 2022
Die Jury, bestehend aus der Szenenbildnerin Birgit Kniep-Gentis (VSK), den Kostümbildnerinnen Birgitt Kilian, Janina Brinkmann und Tanja Hausner, der Editorin Florentine Bruck sowie der Szenenbild-Studentin an der ifs Josephine Brauer, vergibt den Preis mit jeweils 2.500 Euro an Johanna Pflaum (Bild-Kunst Förderpreis Bestes Kostümbild) sowie Thomas Lehner & Rafael Loss (Bild-Kunst Förderpreis Bestes Szenenbild) für ihre Arbeit an "Mermaids Don't Cry" von Franziska Pflaum ("Das kongeniale Szenen- und Kostümbild transportieren den Optimismus und die positive Kraft der Figuren. In allem steckt Lebendigkeit, Leichtigkeit und Liebe").
Granit – Hofer Dokumentarfilmpreis 2022
Die Jury, Angeliki Antoniou, Günter Schwaiger, Jens Meurer, vergibt den mit 7.500 Euro votierten Preis an den Dokumentarfilm "Schattenkind – Andreas Reiner - Bilder des anderen Lebens" von Jo Müller ("Das gefühlvolle Porträt eines mitreißenden Künstlers, dessen Leben identisch mit seiner bewegenden Fotografie ist. Der Film ist kraftvoll, ehrlich und unprätentiös auf unprätentiöse Weise. Einfach! Schwäbisch! Großartig!")
Vergeben wurden des Weiteren zwei lobende Erwähnungen für Anna Giralt Gris für ihren Film "Robin Bank" ("Ein politisch relevanter Film über einen außerordentlichen Aktivisten, der das korrupte Bankensystem entlarvt und dadurch zu originellen Methoden des Widerstands aufruft") sowie für Susanna Wüstneck für ihren Film "Kein Brot ohne Spiele" ("...ein leidenschaftlicher Film über Kunst. Selfmade, homemade liebevoll, gerade dann, wenn gar nichts mehr geht, Independent Film Making wie es schon immer zu Hof gehört").
Wir beglückwünschen alle Preisträger für ihre Auszeichnungen.
Quelle: www.hofer-filmtage.com