Biografie
Karsten Dahlem wurde 1975 in Limburg an der Lahn geboren. Nach dem Abitur begann er 1995 zunächst eine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei, die er im Jahr darauf abbrach, um Jura zu studieren. Durch einen Studentenjob als Bühnentechniker wurde sein Interesse an der Theaterarbeit geweckt: 1998 begann er ein Schauspielstudium an der Essener Folkwang Universität der Künste. Sein Debüt vor der Kamera gab Dahlem noch als Student mit einer kleineren Rolle in dem TV-Krimi "Schimanski muss leiden" (2000).
Nach seinem Diplom-Abschluss im Jahr 2002 war er vor allem im Theaterbereich tätig, mit Festengagements unter anderem am Volkstheater Wien, dem Münchner Volkstheater und dem Staatsschauspiel Dresden. Daneben stand er am Schauspielhaus Bochum, der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz und am Maxim-Gorki-Theater auf der Bühne. Neben der Schauspielerei widmete Dahlem sich bald auch der Regie und der Bühnenadaption von Romanen. Zu seinen zahlreichen Inszenierungen (oft auch als Autor) gehören "Moby Dick" am Landestheater Linz (2009), "Tschick" am Theater Oberhausen (2013) und "Heute bin ich blond" am Nürnberger Staatstheater (2015).
Neben seiner umfangreichen Theaterarbeit wirkte Dahlem bis 2010 auch in einigen Fernsehproduktionen mit, meist in Episodenrollen von Serien wie "Der Ermittler" (2004), "SOKO Wismar" (2007) und "Tatort" (2008). Eine feste Nebenrolle hatte er in der Telenovela "Das Geheimnis meines Vaters" (2006). Auf der Kinoleinwand sah man ihn in der Hauptrolle des Horrorthrillers "Lieben" (2006), als nekrophilen Serienmörder, der eines Tages die Mutter eines seiner Opfer kennen lernt.
Als Drehbuchautor (zusammen mit Regisseur Stephan Lacant) konnte Dahlem mit "Freier Fall" (2013) einen großen Erfolg verbuchen: In der Geschichte über das Coming-out eines verheirateten Polizisten, der sich in einen Kollegen verliebt, verarbeitete Dahlem auch Beobachtungen von Homophobie und Mobbing während seiner eigenen Zeit bei der Bereitschaftspolizei. "Freier Fall" lief vor dem Kinostart auf zahlreichen internationalen Festivals und erhielt hervorragende Kritiken sowie eine Reihe von Auszeichnungen.
Mit dem mehrfach preisgekrönten Kurzfilm "Princess" (2017), über einen elfjährigen Schläger, der sich unerwartet in einem Prinzessinnenkleid mit einem seiner Opfer auf der Schulbühne wiederfindet, gab Dahlem sein Debüt als Filmregisseur. Erneut mit Stephan Lacant schrieb er das Drehbuch zu dessen Regiearbeit "Fremde Tochter" (2017), die Geschichte einer rebellischen 17-Jährigen, die aus Liebe zu einem jungen Araber zum Islam konvertieren will. Auch dieser Film erhielt sehr positive Kritiken und diverse Auszeichnungen.
Dahlems Hauptbetätigungsfeld blieb gleichwohl das Theater. Am Staatstheater Oldenburg inszenierte er "Michael Kohlhaas" (2017) und "Romeo und Julia" (2019), am Schauspiel Essen unter anderem "Auerhaus" (2018), "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" (2020), "Nathan der Weise" (2021) und "Das Fest" (2022).
Bei den Hofer Filmtagen im Oktober 2022 stellte Karsten Dahlem als Autor und Regisseur seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "Die Geschichte einer Familie" vor. Die Vater-Tochter-Geschichte erhielt den Hofer Goldpreis und beim Bayerischen Filmpreis 2023 die Auszeichnung für die Beste Darstellerin (Anna Maria Mühe). Der Kinostart erfolgte im Juni 2023.
Neben seiner Arbeit als Autor und Regisseur lehrt Karsten Dahlem an der Universität der Künste (UdK) in Berlin und der Zürcher Hochschule der Künste.