Undine

Deutschland Frankreich 2019/2020 Spielfilm

Inhalt

Undine ist Historikerin, sie arbeitet als Museumsführerin in Berlin. Mit dem Humboldt Forum kennt sie sich aus, genauso wie mit der flinken Auswahl von Bluse und Kostüm. Schön ist sie ganz nebenbei, und ihre Art, Wissen über die auf Sumpfland gebaute Stadt zu vermitteln, ist so professionell wie anmutig. Und doch wandern ihre Blicke immer wieder hinüber ins Hof-Café des Stadtmuseums, um zu sehen, ob er da ist, noch da ist, wieder da ist, er. Aber Johannes geht, verlässt sie, und für Undine bricht eine Welt zusammen. Der Zauber ist zerstört ...

Christian Petzold dichtet den Mythos von der geheimnisvollen Wasserfrau zum modernen Märchen in einer entzauberten Welt um. Seine Undine wehrt sich gegen die Ohnmacht der Verratenen und verliebt sich neu, in Christoph, der Tauchgänge in die versunkene Welt eines Stausees unternimmt. Mit traumwandlerischer Sicherheit holt Petzold den Sagenstoff ins Reich seines Kinos, das präzise Alltagsgesten mit dem Gespenstisch-Überrealen verbindet. Die Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod, mühelos und grandios erzählt.

Quelle: 70. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)

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Heinz17herne
Heinz17herne
Regisseur Christian Petzold, der bereits in seiner Anna Seghers-Romanadaption „Transit“ mit Paula Beer und Franz Rogowski als Protagonisten zusammenarbeitete, kannte den Mythos von der geheimnisvollen Wasserfrau, die nur durch die Liebe eines Menschen ein irdisches Leben führen kann, seit seiner Kindheit. Doch erst Peter von Matts Sachbuch „Liebesverrat“ und Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ haben ihn für den Stoff interessiert, den die deutsche Romantik im 19. Jahrhundert in unzähligen Variationen verbreitete. Die erste Drehbuch-Skizze entstand bereits am Rande des „Transit“-Drehs im Hotelzimmer in Marseille: „Der Fluch bei Ingeborg Bachmann ist der, dass die Männer niemals treu sind, weil sie sich im Grunde nur selber lieben. Und diesen Fluch zu brechen, aus einer weiblichen Perspektive, kam mir als richtige Erzählhaltung vor“, so Petzold im Piffl-Presseheft. „Dass die Undine bei uns nicht wieder zum Waldsee will. Dass sie nicht töten will. Da ist ein Mann, Christoph, der sie zum ersten Mal um ihrer selbst willen liebt, und das ist eine Liebe, für die sie kämpft.“

„Undine“ ist Petzolds erster Film mit digitaler Technik. In den traditionsreichen Babelsberger Studios wurde eine ganze Unterwasserwelt errichtet und natürlich ist auch der Zwei-Meter-Wels Resultat der VFX-Spezialisten, aber Kameramann Hans Fromm hatte mit Sascha Mieke auch einen Experten für die ganz realen Tauchaufnahmen in der Lingesetalsperre bei Gummersbach gleich zu Beginn der Dreharbeiten an seiner Seite. Eine Gegend, die den in Haan aufgewachsenen Regisseur schon als Kind fasziniert hat – wie die im Stil mittelalterlicher Burganlagen errichteten Talsperren und Industriegebäude im Bergischen Land. Und es ist sicherlich kein Zufall, dass Undine im Märkischen Museum arbeitet, einem historisierend-romantischen Gebäude von 1908, das historische Baustile des Mittelalters und der Renaissance nachahmt. Christian Petzolds farbsatter Film ist zugleich eine gar nicht so unterschwellige Kritik an den glatten Neubau-Fassaden der Friedrichstraße und am Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, weil der mit der Zerstörung des DDR-Palastes der Republik einherging. Undines hugenottischer Nachname Wibeau verweist zudem auf Ulrich Plenzdorfs Filmszenarium „Die neuen Leiden des jungen W.“, das nach Ablehnung durch die Defa 1972 als Roman und Bühnenstück herauskam.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera

Kamera-Assistenz

Titelgrafik

Kamera-Bühne

Szenenbild

Ausstattung

Außenrequisite

Innenrequisite

Kostüme

Schnitt

Ton-Assistenz

Mischung

Casting

Darsteller

in Co-Produktion mit

Co-Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Koordination

Dreharbeiten

    • Juli 2019 - August 2019: Berlin und Nordrhein-Westfalen
Länge:
90 min
Format:
DCP, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.02.2020, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 02.07.2020

Titel

  • Originaltitel (DE) Undine

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Format:
DCP, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.02.2020, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 02.07.2020

Auszeichnungen

Europäischer Filmpreis 2020
  • Europäischer Filmpreis, Beste Darstellerin
Filmkunstmesse Leipzig 2020
  • Gilde-Filmpreis, Bester Film (National)
FBW 2020
  • Prädikat: besonders wertvoll
IFF Berlin 2020
  • Silberner Bär, Beste Darstellerin
  • Preis der FIPRESCI JURY, Wettbewerb