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Alle Fotos (45)Biografie
Jacob Matschenz, geboren 1984 in Berlin, kam während seiner Schulzeit eher durch Zufall zur Schauspielerei: Nachdem er sich auf Anregung seiner Mutter zunächst ohne Erfolg bei einem Casting vorgestellt hatte, wurde er von dem Regisseur Jakob Hilpert für dessen Filmhochschul-Abschlussfilm "Kleine Kreise" (1999) engagiert. In den kommenden Jahren war der Autodidakt, der nie eine Schauspielschule besucht hat, in mehreren Film- und Fernsehproduktionen wie etwa Kai Wessels "Juls Freundin" (2002) oder Norbert Baumgartens Kinokomödie "Befreite Zone" (2003) zu sehen. Der Durchbruch gelang Matschenz im Jahr 2005 mit einer Hauptrolle in "Das Lächeln der Tiefseefische" – seine Verkörperung eines sensiblen Teenagers aus schwierigen Verhältnissen bringt ihm beim Max Ophüls Filmfestival den Nachwuchsdarstellerpreis ein.
Mit Rollen in dem hoch gelobten Graffiti-Sprayer-Film "Wholetrain" und dem Drama "Neandertal" (beide 2006) festigt Matschenz seinen Ruf als einer der viel versprechendsten Jungdarsteller des deutschen Films. Im Jahr 2008 ist er denn auch gleich in vier Produktionen zu sehen: Neben dem TV-Film "Unschuld" an der Seite von Nadeshda Brennicke spielt er in der Coming-of-Age-Geschichte "Zweier Ohne", in Dennis Gansels prominent besetzter Romanverfilmung "Die Welle" und in dem Episodenfilm "Berlin – 1. Mai", der auf der Berlinale 2008 seine Weltpremiere feiert.
Ebenfalls 2008 sieht man ihn in einer Nebenrolle von Caroline Links Erfolgsfilm "Im Winter ein Jahr", gefolgt von Auftritten in dem Kinderfilm "Die Vorstadtkrokodile" und dem Abenteuerfilm "12 Meter ohne Kopf".
Im Sommer 2010 spielt Matschenz gleich zwei Kinohauptrollen: In "Renn, wenn Du kannst" gibt er einen Zivildienstleistenden, den eine enge Freundschaft mit einem Querschnittsgelähmten verbindet; in dem mehrfach preisgekrönten Jugenddrama "Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung" verkörpert er einen vorbestraften Jugendlichen, der erneut in die Kriminalität abzurutschen droht.
Danach beeindruckt er in dem Drama "Das System - alles verstehen heißt alles verzeihen" (2011) als orientierungsloser Jugendlicher aus der Ex-DDR, der den wahren Todesumständen seines Vaters auf die Spur kommt, sowie als verliebter Zivildienstleistender, der in die Jagd nach einem Frauenmörder verwickelt wird, in "Etwas Besseres als den Tod", Christian Petzolds Beitrag zur hoch gelobten TV-Trilogie "Dreileben".
2012 sieht man Matschenz in zwei Filmen auf der Kinoleinwand: In Til Schweigers Actionthriller "Schutzengel" hat er einen kleinen Auftritt als Opfer eines mörderischen Waffenhändlers, und in Dietrich Brüggemanns Komödie "3 Zimmer/Küche/Bad" spielt er einen Bewohner einer Berliner Studenten-WG, der sich auf der Suche nach einer Perspektive durchs Leben manövriert. Eine sichere Perspektive aufs Leben sucht Matschenz auch in der Komödie "Großstadtklein" (2013), als Landei, das von seiner Familie für ein Praktikum nach Berlin geschickt wird. Im selben Jahr gibt er in dem Jugendfilm "Sputnik" (D/BE/CZ 2013) einen DDR-Bürger im Jahr 1989, dessen Ausweisung in den Westen den Erfindergeist seiner kleinen Nichte anspornt. Ein historischer Stoff ist auch der TV-Zweiteiler "Die Pilgerin" (2014), in dem Matschenz einen Bürgermeistersohn spielt, der sich einer Pilgergruppe anschließt.
Im Wettbewerb der Berlinale 2014 feierte kurz darauf Edward Bergers Drama "Jack" Premiere, in dem Matschenz in einer Nebenrolle zu sehen ist.
Leichterer Stoff waren der Historienfilm "Till Eulenspiegel" (2014, TV), in dem Matschenz die Titelrolle übernahm, und die Kinokomödie "3 Türken & 1 Baby", in der er einen Kurzauftritt als One-Night-Stand der Kindsmutter des titelgebenden Babys hat. Sein komödiantisches Talent stellte er auch in Dietrich Brüggemanns Satire "Heil" (2015) unter Beweis. Darin spielt er ein Mitglied einer ostdeutschen Neonazi-Clique, deren Anführer in Polen einmarschieren will.
Nach kleineren Auftritten in der internationalen Koproduktion "Jeder stirbt für sich allein" (2016) und dem Kinderfilm "Rico, Oskar und der Diebstahlstein" (2016) sah man ihn in der Komödie "Mein Blind Date mit dem Leben" in einer Hauptrolle als besten Freund und Kollegen eines blinden Kellners. Tragende Rollen hatte er auch in der Wendekomödie "Vorwärts immer!" (2017) und in der Tragikomödie "Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt" (2017).
Im Fernsehen besetzte Dietrich Brüggemann ihn in den "Tatort"-Folgen "Stau" (2017, als Chauffeur) und "Murot und das Murmeltier" (2018, als Polizist). Ab 2017 gehörte Matschenz als vermeintlicher Kommunist zum Ensemble der Serie "Babylon Berlin"; in der zweiten Staffel der Serie "Charité" (2019) spielte er einen homosexuellen Pfleger, der seine Zuneigung zu einem Sanitätsoffizier zurückhalten muss, um nicht ins KZ zu kommen.
In dem preisgekrönten Drama "Nur eine Frau" (2019), basierend auf dem Fall der von ihrem Bruder durch Kopfschüsse ermordeten Hatun Sürücü, war Matschenz der Freund einer Deutsch-Kurdin, die ein selbstbestimmtes Leben führen will. Christian Petzolds märchenhafter Liebesfilm "Undine" (2020) zeigte ihn als Ex-Freund der mythischen Titelfigur.
Im Frühjahr/Sommer 2020 stand Matschenz für "Das schwarze Quadrat" vor der Kamera, eine skurrile Gaunerkomödie über zwei Kunstdiebe, die das berühmte Malewitsch-Gemälde "Das schwarze Quadrat" stehlen.