Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bildung, Kultur, Politik, Wissenschaft und Filmwirtschaft diskutierten vom 3. bis 5. Dezember 2014 beim Kongress "Vision Kino 14" lebhaft und kontrovers über Perspektiven der Filmbildung vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Digitalisierung der Medienwelt.
VISION KINO, das Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, richtete die bundesweit angelegte Veranstaltung insgesamt zum fünften Mal und dabei zum zweiten Mal in Köln, im KOMED im MediaPark, aus.
Rund 80 Expertinnen und Experten, Filmschaffende und politische Entscheidungsträger tauschten sich in 14 Workshops, Podien und Diskussionsrunden zu den unterschiedlichsten Aspekten der Filmbildung in der digitalen Medienwelt mit dem Publikum aus. Ihr gemeinsames Ziel war es, das Medium Film und den Erlebnisort Kino als festen Bestandteil der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken. Unter den Referenten befanden sich prominente Gäste wie die Regisseurin Katja von Garnier, die Produzentin Bettina Brokemper oder Dr. Paul Gerhardt, der Director of Education am British Film Institute. Eröffnet wurde der Kongress von Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, und Prof. Dr. h.c. Bernd Neumann, Kulturstaatsminister a.D. und Präsident der Filmförderungsanstalt (FFA).
Unter der Überschrift "Perspektiven der Filmbildung – Lernen im Verbund digitaler Medien" gaben in der Eröffnungsrunde unter anderem die Medienwissenschaftlerin Dr. Daniela Kloock, Sebastian Büttner, Geschäftsführer der transmedialen Agentur "Gesamtkunstwerk" sowie Prof. Dr. Kai-Uwe Hugger, Professor für Medienpädagogik und Mediendidaktik an der Universität zu Köln, verschiedene Impulse zu den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Filmbildung, die in den anschließenden Podiumsdiskussionen zu Erinnerungskultur und Film, Open Educational Resources und dem interkulturellen Austausch vertieft und in sechs Workshops praktisch erprobt wurden.
In einer Gesprächsrunde diskutierte Dr. Günter Winands, Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung Kultur und Medien bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Staatssekretär a.D., mit dem Produzenten Max Wiedemann ("Das Leben der Anderen", "Who Am I") und dem Regisseur Ali Samadi Ahadi ("Pettersson und Findus", "The Green Wave") über den zukünftigen Stellenwert von Film und Kino in der kulturellen Bildung im Zeichen fortschreitender Digitalisierung. "Das Besondere am Kino ist nach wie vor", so Dr. Winands, "dass alle gesellschaftlichen Gruppen sich dort wiederfinden und begegnen."
Die Beauftragte der Bundesregierung (BKM) gehört zusammen mit der Filmförderungsanstalt (FFA) zu den Förderern der VISION KINO, die sich bald zehn Jahre für die Filmbildung und Medienkompetenz junger Menschen bundesweit einsetzt.
Damit die Filmerziehung auch in Zukunft auf fruchtbaren Boden fällt, ist ein stets aktuelles und umfangreiches Angebot an kinder- und jugendgerechten Filmen erforderlich. Dass daran in der deutschen Filmbranche kein Mangel herrscht, zeigte die prominent besetzte Abschlussveranstaltung, bei der zahlreiche Filmschaffende und Schauspieler ihre kommenden Produktionen vorstellten, die in den nächsten Monaten in den Kinos starten und sich besonders für die Schulfilmarbeit eignen, wie "Elser", ein Film über den deutschen Widerstandskämpfer, der Kinderkrimi "Rettet Raffi", die deutsch-polnische Produktion "Unser letzter Sommer" über drei Jugendliche in Ostpolen 1943 sowie der Dokumentarfilm "Rock'n'Roll Highschool" über das außergewöhnliche Projekt einer selbstverwalteten Schule.
Am Abend zuvor stellten der Regisseur Sönke Wortmann und Hauptdarstellerin Anke Engelke ihren neuen Film "Frau Müller muss weg" persönlich vor. Basierend auf dem erfolgreichen Theaterstück von Lutz Hübner wirft die Komödie einen bittersüßen Blick auf ehrgeizige Eltern und hinter die Kulissen des Bildungssystems. Die turbulente und entlarvende Komödie wurde begeistert aufgenommen und startet am 15. Januar 2015 bundesweit im Verleih der Constantin Film.
Eine ausführliche Kongressdokumentation wird ab Februar auf der Website von Vision Kino bereit gestellt.
Quelle: www.visionkino.de