Heute eröffnen die 47. Internationalen Hofer Filmtage, die bis 27. Oktober laufen, mit dem Eröffnungsfilm "Die Frau die sich traut" von Marc Rensing.
Mit mehr als 30 Dokumentar- und Spielfilmen präsentiert sich in diesem Jahr ein starker Jahrgang an neuen deutschen Filmen: So Fabian Möhrke mit "Millionen", in dem der Gewinner eines Jackpots keine Antwort darauf findet, was er eigentlich mit den 22 Millionen, die er gewonnen hat, anfangen soll. Carsten Degenhardt und Miguel Schütz setzen in ihrem Episodenfilm "Wir" subversive Gewalt, die von vermeintlich freundlichen Menschen ausgeht, denen man keine Grausamkeit zutraut, in Bezug zu den Judenpogromen von 1933, mit Catherine Flemming und Eckhard Preuß in den Hauptrollen. "Meeres Stille" von Juliane Fezer erzählt von einem Familienurlaub am Meer, bei dem sich die Familie einer ungelösten Vergangenheit stellen muss, mit Charlotte Munck, Christoph Gawenda, Alexander Beyer und Nadja Bobyleva. Martin Hawie zeigt in "Camille" das einsame Leben einer Masseurin, der es gelingt, sich von den eigenen Zwängen zu befreien. Christopher Lenke und Philip Nauck tauchen in ihrem Spielfilm "Der zweite Mann" in die Welt der Banken ein. Ein junger Wirtschaftsprüfer wird zum Spielball der Finanzjongleure, mit Max Riemelt, Fabian Busch und Franziska Weisz. John Kolya Reichart zeichnet in seinem Film "Antons Fest" das Psychogramm einer Gruppe von Freunden und Verwandten, die auf einer Geburtstagsparty auf den Gastgeber warten. Die Protagonistin in Frederik Steiners Film "Und morgen Mittag bin ich tot" ist die junge Lea, gespielt von Liv Lisa Fries, die, unheilbar krank, beschlossen hat, in Zürich mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation ihr Leben zu beenden und auf vehemente Gegenwehr von Freunden und Verwandten stößt. Spannung verspricht der Film "Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste" von Nachwuchsregisseurin Isabell Šuba über ihre Erfahrungen als Jungfilmerin auf dem Filmfestival in Cannes.
Wieder in Hof dabei ist Christian Schwochow, der 2011 mit "Die Unsichtbare" Erfolge feierte. Er zeigt "Westen" mit Jördis Triebel, Tristan Göbel und Alexander Scheer, die Geschichte einer jungen Frau, die glaubt, im Jahr 1970 durch die Umsiedlung von Ost- nach West-Berlin ihre Trauer überwinden und ein neues Leben beginnen zu können. Auch Nicole Weegmann zeigt, nach "Mobbing" im letzten Jahr, ihren neuen Film "Es ist alles in Ordnung". Bastian Günther, 2005 mit "Ende einer Strecke" in Hof, stellt seinen Film "Houston" mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle vor. Er spielt einen Headhunter, der dem größten Coup seines Lebens auf der Spur ist, aber in der Welt zwischen Glasfassaden und Golfplätzen zunehmend die Kontrolle über seine Realität verliert. Seinen ersten Spielfilm zeigt auch Michael Baumann mit "Habib Rhapsody", vier Männerschicksale treffen aufeinander und verstricken sich in vier Nächten; am Ende ist nichts mehr, so wie es am Anfang war.
Julia von Heinz stellt ihren dritten Spielfilm vor: "Hannas Reise". Die ehrgeizige Hanna reist aus eigennützigen Motiven nach Israel, um in einem Behindertendorf zu arbeiten, nach dem Motto: "etwas mit Juden zu machen" tut sich immer gut für die Karriere, bis es zur Konfrontation mit ihrem israelischen Kollegen kommt. Robert Bramkamp zeigt mit seiner romantischen SF-Komödie "Art Girls" mit Peter Lohmayer und Inga Busch eine Satire auf die Berliner Kunstwelt.
Mit Michael Oblowitz stellen die 47. Internationalen Hofer Filmtage einen interessanten amerikanischen Independent-Regisseur vor, der abseits der Hollywood-Maschinerie arbeitet. Bei den Filmtagen präsentiert Michael Oblowitz persönlich 14 seiner Filmwerke, darunter: "Too sensitive to touch" (1981), ein Film über Sprache und Sexualität in der USA Anfang der Achtziger Jahre, "King Blank" (1982), "This world, then the fireworks" (1997), "The Breed" (2001), eine Vampir-Polizei-Story, "The Traveler" (2010) mit Val Kilmer in der Hauptrolle, sowie einige seiner frühen Kurzfilme. Als Weltpremiere in Hof präsentiert Oblowitz seinen neuesten Film "The Ganzfeld Experiment".
Im Internationalen Programm finden sich Filme aus Europa wie auch jenseits des Atlantiks: so aus den USA "Enough said" von Nicole Holofcener, "White reindeer" von Zach Clark oder "A fuller life", der Dokumentarfilm von Samantha Fuller über das abenteuerliche und unkonventionelle Leben ihres Vaters Samuel Fuller, dem schon 1983 eine Retrospektive in Hof gewidmet war. Der Inder Ritesh Batra zeigt "The Lunchbox", über Ilas verirrte Lunchbox, in der sie ihrem Ehemann täglich ein Mittagessen mit besonderer Würze schickt, das jedoch beim falschen Mann landet. Götz Spielmann zeigt "Oktober November" und Caspar Pfaudler "Gehen am Strand", zwei österreichische Produktionen.
Der französische Film bildet auch in diesem Jahr einen Schwerpunkt. Neben zahlreichen anderen aktuellen Werken wird auch die französische Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin Catherine Breillat ihren neuen Film "Abus de faiblesse" in Hof vorstellen.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die diesjährigen Dokumentarfilme, die mit spannenden, originellen und vielfältigen Geschichten und Portraits wichtige und interessante Themen unserer Zeit aufgreifen. So beispielsweise der Film "Robert Tarantino – Rebel without a crew" von Houchand Allahyari über den Wiener No-Budget-Filmer Robert Tarantino oder "Forever not alone" von Monja Art und Caroline Bobek, eine sensible Beobachtung vierer Mädchen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. In "Leaving Greece" beschreibt Anna Brass den Weg von drei jungen afghanischen Flüchtlingen, die sich in einem Auffanglager in Lesbos kennen gelernt haben. Peter Zach geht in seinem Film "Böhmische Dörfer" an die deutsch-tschechische Grenze und erinnert in einer Schlüsselszene an den Regisseur Samuel Fuller, der als junger amerikanischer Soldat die Schrecken des Konzentrationslagers Falkenau dokumentierte. "Die Reise zum sichersten Ort der Erde" ist für Edgar Hagen eine Reise um die Welt auf der Suche nach dem sichersten Atommüll-Endlager. "Making of Heimat" von Jörg Adolph und Anja Pohl beobachtet den Filmemacher Edgar Reitz bei der Entstehung seines neuesten Filmes "Die andere Heimat". Stefan Ruzowitzkys Nonfiction-Drama "Das radikal Böse" beschäftigt sich damit, wie aus jungen Männern plötzlich Massenmörder werden. In "Die schöne Krista" erzählen Antje Schneider und Carsten Waldbauer von der Hochleistungskuh Krista, die es als schönste Kuh Deutschlands zum Topmodel des tierischen Schaulaufens in Europa gebracht hat.
Quelle und das vollständige Programm: www.hofer-filmtage.com