Das Programm steht – ab sofort sind Tickets für die 18. Ausgabe des LICHTER Filmfests Frankfurt International erhältlich. Vom 22. April an verwandelt sich Frankfurt wieder für sechs Tage in ein Zentrum der Filmkunst – mit über 100 Filmen auf zehn Leinwänden im Festivalzentrum MASSIF E und weiteren Spielstätten.
Die Filmauswahl zieht zahlreiche Filmschaffende nach Frankfurt, um ihre Werke vorzustellen. Für Star-Power sorgen Kult-Regisseur Ulrich Seidl, Lars Eidinger und Lilith Stangenberg, die zweimal auf der Leinwand zu sehen ist und ein Konzert geben wird. In der Sektion "Zukunft Deutscher Film" sind die Regisseure Burhan Qurbani, Christoph Hochhäusler, Pia Marais und der Oscar-nominierte Drehbuchautor Moritz Binder mit Regisseur Tim Fehlbaum zu Gast. Der argentinische Regisseur Luis Ortega, die südafrikanische Regisseurin Karabo Lediga und die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė haben sich ebenfalls angekündigt.
Alle Tickets sind jetzt auf der LICHTER-Webseite verfügbar.
Das internationale Filmprogramm zum diesjährigen Schwerpunkt "Angst" bildet das Herzstück des Festivals. Über 300 Filme des Weltkinos wurden vom Kuratorenteam gesichtet. 23 Werke haben es schließlich ins Programm geschafft und beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.
Seit jeher dienen Geschichten dazu, Angst greifbar zu machen, sie zu bannen oder zu entfachen. Diese Ur-Emotion steht im Zentrum des Internationalen Langfilmprogramms des 18. LICHTER Filmfests: Die Auswahl zeigt Filme, die erkunden, wie die Macht der Angst wirkt – als persönliches Gefühl, als politisches Werkzeug, als existenzieller Kern des Menschseins. 23 Filme, darunter sieben Deutschlandpremieren, erzählen von Menschen, die sich ihrer Angst stellen – vor dem Erwachsenwerden, dem Alleinsein oder dem Tod, vor politischen Unruhen oder gesellschaftlichen Veränderungen. Das Programm versammelt herausragende, auf internationalen Festivals gefeierte Werke, mit eindrucksvollem Schauspiel und einer Filmsprache, die sich mutig vom Kinoalltag abhebt.
Ob eine junge Frau im brasilianischen Amazonasgebiet in "Manas", die sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien versucht, oder die Unentschlossenheit eines jungen Italieners in "Nineteen", der sich im Übergang zwischen Jugend und dem Erwachsensein verliert – die persönlichen Schicksale in den ausgewählten Filme berühren häufig ganz universelle Themen.
Ein weiterer Coming-of-Age-Film – "Mi Bestia" – fängt in magisch-realistischen Bildern die Angst vor dem Erwachsenwerden im kolumbianischen Bogotá ein und zeigt eine junge Protagonistin, die mit ihrer religiösen Sozialisation ringt. Der litauische Locarno-Gewinner "Toxic" der Regisseurin Saulė Bliuvaitė setzt sich schonungslos mit dem zerstörerischen Druck auseinander, den Schönheitsideale auf junge Menschen ausüben. Die innere Zerrissenheit eines Menschen thematisiert auch der südafrikanische Film "Sabbatical" von Karabo Lediga, bei dem eine junge Investmentbankerin nach einem Vorfall bei der Arbeit in ihr Heimatdorf zurückkehrt, um dort mit den Erwartungen ihrer Familie und ihrer eigenen Identität ins Reine zu kommen.
Die Angst vor dem Tod durchzieht Filme wie den spanischen Film "Glimmers", in dem zarte Momente des Abschieds zu einer großen Kraftquelle werden, oder den chinesischen Beitrag "Bound in Heaven", der in poetischen Bildern zeigt, wie Liebe und Verlust untrennbar miteinander verbunden sind. "On Falling" beobachtet präzise das eintönige Leben einer jungen Arbeitsmigrantin aus Portugal, die in der schottischen Fremde einem prekären Job in einem Versandlager nachgeht und in der Einsamkeit ihres isolierten Alltags gefangen ist. Der australische Oscar-Beitrag "Memoirs of a Snail" nimmt uns schließlich an die Hand und führt uns aus der Angst vor Einsamkeit heraus.
Angst kann aber auch ins Groteske und Komische kippen: "Rumours" lässt die Mächtigen der Welt auf einem G7-Gipfel in eine absurde Farce stolpern. Während Angela Merkel, verkörpert von Cate Blanchett, politische Intrigen mit dem ewig müden amerikanischen Präsidenten spinnt, tauchen Zombies vor dem Tagungsort auf. Auf dem schmalen Grat zwischen Nervenkitzel und Humor bewegt sich der amerikanische Indie-Film "Dead Mail", bei dem sich ein Synthesizer-Ingenieur in der Gewalt eines Psychopathen befindet, der vor nichts zurückschreckt. Mit seinem nostalgischen Retro-Look erinnert der Film an die wilden Noir-Thriller der 80er Jahre. In "Seeds" kehrt eine Influencerin nur widerwillig in ihre Heimat, ein Mohawk-Reservat, zurück, wo sie mit der Bedrohung durch ein Saatgut-Unternehmen und skurrilen Figuren aus ihrer Vergangenheit konfrontiert wird – eine Mischung, die eine unerwartet humorvolle Komik entfaltet.
Ein Programm, das sich dem Thema Angst widmet, kommt am Genre-Film nicht vorbei – er bringt es mit stilistischer Wucht auf die Leinwand. "Locust" entführt das Publikum in einen düsteren Neo-Noir-Thriller um einen jungen Kellner in Taipeh, der nachts zu einem gefährlichen Gangmitglied aufsteigt und sich bald zwischen familiären Bindungen, kriminellen Machenschaften und den politischen Spannungen der Zeit hin- und hergerissen sieht. "A Yard of Jackals" beginnt als Politthriller über das diktatorische Regime in Chile im Jahr 1978, entwickelt sich jedoch zunehmend zu einem psychologischen Drama, das die inneren Abgründe eines Mannes offenbart, der sich der Last individueller und kollektiver Schuld nicht entziehen kann. Die Hommage an das Eurospy-Genre "Reflection in a Dead Diamond" bedient sich der visuellen Ästhetik der James-Bond-Intros und lässt einen ehemaligen Spion von seiner düsteren Vergangenheit und der unheimlichen Gegenwart einholen. Angesiedelt in der exzessiven Welt der argentinischen Pferderenn-Mafia, ist "Kill the Jockey" ein sich ständig wandelnder Film, der mühelos zwischen Gangsterfilm und der Erkundung von Gender und Identität oszilliert. Getragen von einem Soundtrack, der einen aus den Sitzen reißt, beweist der Film, dass Luis Ortega eine der aufregendsten Stimmen des aktuellen Weltkinos ist.
Film-Prominenz bei LICHTER
Parallel zum Festival findet vom 23. bis 25. April der Kongress Zukunft Deutscher Film im MASSIF E statt, den LICHTER bereits zum fünften Mal veranstaltet. Während das Filmprogramm das Thema "Angst" auf der Leinwand beleuchtet, diskutieren beim Kongress zentrale Akteurinnen und Akteure aus Film, Kultur und Politik dessen Relevanz für die Branche – von der "Angst vorm Publikum" über "Filmemachen ohne Angst" bis hin zu "Demokratieverlust" und "Mut". Eröffnet wird der Kongress am Mittwoch, 23. April von einer Keynote vom österreichischen Regisseur Ulrich Seidl. Tags darauf am 24. April präsentiert Seidl seinen Film "Böse Spiele - Rimini Sparta" als Deutschlandpremiere. Es handelt sich um eine erweiterte Fassung seines Diptychons über unerfüllte Sehnsüchte und den Schmerz, sich selbst zu finden.
Ein weiteres österreichisches Highlight ist die Vorführung des preisgekrönten Films "Des Teufels Bad" in Anwesenheit des Regie-Duos Veronika Franz und Severin Fiala.
In der kongressbegleitenden Sektion Zukunft Deutscher Film sind unter anderem "Kein Tier. So Wild." (Regie: Burhan Qurbani), "Der Tod wird kommen" (R: Christoph Hochhäusler), "Transamazonia" (R: Pia Marais) und "September 5" (R: Tim Fehlbaum) zu sehen, deren Filmschaffende für ein Filmgespräch vor Ort sein werden.
Mit Lilith Stangenberg ist eine der außergewöhnlichsten Schauspielerinnen ihrer Generation zu Gast. Bei der 18. LICHTER-Ausgabe ist sie bei den Weltpremieren von Hermann Vaskes "Creativo Paradiso" und Niki Steins Dokudrama "Stammheim – Zeit der Terrors" anwesend, in dem sie die Rolle der Gudrun Ensslin verkörpert. Neben der Hauptdarstellerin und dem Regisseur wird auch Co-Drehbuchautor Stefan Aust vor Ort sein.
Stangenberg ist aber nicht nur für ihre herausfordernden Rollen bekannt, sie ist auch Musikerin und Sängerin. Gemeinsam mit Brezel Göring (ehemals Stereo Total) spielt sie in der Band Psychoanalyse. Am Mittwoch, 23. April verwandelt sie die Bühne im MASSIF E in ein Wechselbad aus Melancholie und zornigem Punk. Die Texte sind abgründig und kontrovers, ihr zerbrechlicher Gesang erinnert an Nico von The Velvet Underground. Tickets sind für 16 Euro erhältlich.
Ein absolutes Highlight erwartet das LICHTER-Publikum auch bei der Festivalparty am Freitag, 25. April im MASSIF E. Nachdem Lars Eidinger im vergangenen Jahr noch als Hauptdarsteller im Film "Sterben" beeindruckte, kehrt der Grenzgänger zwischen Theater, Film und Musik – und Enfant terrible der deutschen Schauspielkunst – nun ans DJ-Pult zurück. Eidingers Sets sind ein explosiver Mix aus eklektischem Pop, Rap, 80s, Breakbeat, Industrial Bass und Techno, unvorhersehbar, voller Energie und garantiert ein Erlebnis. Tickets gibt es für 14 Euro.
Internationales Langfilmprogramm
"A Yard of Jackals"
Deutschlandpremiere
R: Diego Figueroa; Spielfilm, Chile 2025, 108 Min.
"Bound in Heaven"
Hessenpremiere
R: Xin Huo; Spielfilm, China 2024, 105 Min.
"Dead Mail"
Hessenpremiere
R: Kyle McConaghy, Joe DeBoer; Spielfilm, USA 2024, 106 Min.
"Glimmers"
Deutschlandpremiere
R: Pilar Palomero; Spielfilm, Spanien 2024, 101 Min.
"Kill the Jockey"
Hessenpremiere, in Anwesenheit des Regisseurs
R: Luis Ortega; Spielfilm, Argentinien/Mexiko/Spanien/Dänemark/USA/UK 2024, 96 Min.
"Kontinental '25"
Hessenpremiere
R: Radu Jude; Spielfilm, Rumänien/BrasilienSchweiz/UK/Luxemburg 2025, 109 Min.
"Locust"
Deutschlandpremiere
R: KEFF; Spielfilm, Taiwan/Frankreich/USA 2024, 135 Min.
"Manas"
Hessenpremiere
R: Marianna Brennand; Spielfilm, Brasilien/Portugal 2024, 106 Min.
"Memoir of a Snail"
Hessenpremiere
R: Adam Elliot; Animationsfilm, Australien 2024, 94 Min.
"Mi Bestia"
Hessenpremiere
R: Camila Beltrán; Spielfilm, Kolumbien/Frankreich 2024, 75 Min.
"Nineteen"
Hessenpremiere
R: Giovanni Tortorici; Spielfilm, Italien/UK 2024, 108 Min.
"On Falling"
Deutschlandpremiere
R: Laura Carreira; Spielfilm, UK/Portugal 2024, 104 Min.
"Red Path"
Hessenpremiere
R: Lotfi Achour; Spielfilm, Belgien/Frankreich/Polen/Tunesien/Saudi-Arabien 2024, 109 Min.
"Reflection in a Dead Diamond"
Hessenpremiere
R: Hélène Cattet, Bruno Forzani; Spielfilm, Belgien/Frankreich/Italien/Luxemburg 2025, 87 Min.
"Rumours"
Hessenpremiere
R: Guy Maddin, Galen Johnson, Evan Johnson; Spielfilm, Kanada/Deutschland/Ungarn/USA 2024, 104 Min.
"Sabbatical"
Deutschlandpremiere, in Anwesenheit der Regisseurin
R: Karabo Lediga; Spielfilm, Südafrika 2025, 110 Min.
"Seeds"
Deutschlandpremiere
R: Kaniehtiio Horn; Spielfilm, Kanada 2024, 82 Min.
"Soul of the Desert"
Deutschlandpremiere
R: Mónica Taboada-Tapia; Spielfilm, Kolumbien/Braslien 2024, 87 Min.
"The Kingdom"
R: Julien Colonna; Spielfilm, Frankreich 2024, 108 Min.
"The New Year That Never Came"
Hessenpremiere
R: Bogdan Mureşanu; Spielfilm, Rumänien/Serbien 2024, 138 Min.
"Timestamp"
Hessenpremiere
R: Kateryna Gornostai; Ukraine/Luxemburg/Niederlande/Frankreich 2025, Dokumentarfilm, 125 Min.
"To Kill a Mongolian Horse"
Hessenpremiere
R: Xiaoxuan Jiang; Spielfilm, Malaysia/Japan/Südkorea/Hong Kong/USA/Thailand/Saudi Arabien 2024, 97 Min.
"Toxic"
Kinopremiere, in Anwesenheit der Regisseurin
R: Saulė Bliuvaitė; Spielfilm, Litauen 2024, 99 Min.
Konzert
Lilith Stangenberg & Brezel Göring & Psychoanalyse
Mi, 23. April | Einlass: 21 Uhr | Ticketpreis: 16 Euro
LICHTER-Party
DJ-Set von Lars Eidinger
Fr, 25. April | Beginn: 22 Uhr | Eintritt: 14 Euro
Quelle: www.lichter-filmfest.de