Julia Koschitz

Darstellerin
Brüssel, Belgien

Biografie

Julia Koschitz, geboren am 26. Dezember 1974 in Brüssel, wuchs dort und in Frankfurt am Main auf. Nach dem Abitur ging die Österreicherin nach Wien, absolvierte dort eine Schauspielausbildung am Wiener Franz Schubert Konservatorium und erhielt anschließend ein festes Engagement am Landestheater Coburg. Von 1998 bis 2000 stand sie dort unter anderem in Inszenierungen von "Woyzeck", "Viel Lärm um nichts" und Franz Xaver Kroetz' "Oberösterreich" auf der Bühne. Von 2000 bis 2002 gehörte sie dem Ensemble des Theaters Regensburg an. Auch dort sah man sie in prägnanten Rollen, so etwa in Schillers "Die Jungfrau von Orleans", Shakespeares "Sommernachtstraum" oder Igor Bauersimas "Norway Today". Seit 2002 lebt sie in München, dort spielte sie in einer Reihe von Produktionen des Teamtheater Tankstelle. Während ihres folgenden Engagements am kleinen theater - Kammerspiele Landshut konnte Koschitz unter anderem in der Titelrolle von "Antigone" große Erfolge feiern. Für ihre Verkörperung der Titelrolle in einer Inszenierung von Henrik Ibsens "Nora" erhielt sie bei den Bayerischen Theatertagen 2006 den Darstellerpreis.

Nach durchgehenden Rollen in der Krimiserie "München 7" (seit 2004) und der Comedyserie "Allein unter Bauern" (2007) gab Julia Koschitz ihr Kinodebüt mit einer markanten Rolle in Ralf Westhoffs hoch gelobter und preisgekrönter Speed-Dating-Komödie "Shoppen" (2006). Neben ihrer Theatertätigkeit wirkte sie in den folgenden Jahren in Hauptrollen von Fernsehfilmen wie "Woran Dein Herz hängt" (2009) mit Oliver Mommsen und Doris Kunstmann oder "Ein Hausboot zum Verlieben" (2009) mit Heikko Deutschmann sowie in 17 Folgen der preisgekrönten Serie "Doctor's Diary - Männer sind die beste Medizin" (2008-2011).

Im Kino sah man Julia Koschitz in der weiblichen Hauptrolle von Nikolaus Leytners österreichischer Krimikomödie "Der Fall des Lemming" (2009) an der Seite von Fritz Karl und Roland Düringer und in einer Nebenrolle des Familienfilms "Teufelskicker" (2010). Eine weitere Kinohauptrolle spielte sie unter der Regie von "Shoppen"-Regisseur Ralf Westhoff in der Beziehungskomödie "Der letzte schöne Herbsttag", die beim Münchner Filmfest 2010 mit dem Förderpreis Deutscher Film in der Sparte Regie ausgezeichnet wurde.

Trotz dieser Auszeichnungen und weitgehend hervorragender Kritiken für "Der letzte schöne Herbsttag" widmete Koschitz sich in den folgenden Jahren vor allem der Fernseharbeit. 2011 hatte sie in dem Fernsehfilm "Männer ticken, Frauen anders", einer Mischung aus Wirtschaftskrimi und Geschlechterkomödie, die Hauptrolle einer Karrierefrau in einer von Machos dominierten Ratingagentur.

In dem preisgekrönten Drama "Das Wunder von Kärnten" (2011, TV) sah man sie in einer Hauptrolle als Anästhesistin, die einem Herzspezialisten in einem medizinischen Ausnahmefall beisteht. Eine Kinorolle hatte sie 2011 in dem Ensemblefilm "Ruhm" als Freundin eines Schriftstellers, der nichts mehr widerstrebt, als in seinem neuen Roman als Figur aufzutauchen.

Viel Kritikerlob erhielt Julia Koschitz für ihre Rolle in dem Drama "Der letzte schöne Tag" (2012, TV), das 2013 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde; darin spielte sie eine an Depressionen leidende Mutter und Ärztin, die schließlich Suizid begeht. Für ihre Leistungen in den Fernsehspielen "Pass gut auf ihn auf", als todkranke Ehefrau und Mutter, und in "Tödliche Versuchung", als verheiratete Bäuerin, die eine fatale Affäre mit einem Jurastudenten beginnt, erhielt sie beim Grimme-Preis 2014 eine Spezial-Nominierung. Für "Pass gut auf ihn auf" wurde sie zudem mit dem Deutschen Schauspielerpreis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

In dem Psychothriller "Am Ende des Tages" (2014, TV) verkörperte Koschitz die Anwältin eines Vergewaltigers, die sich zu ihrem äußerst charmanten Mandanten hingezogen fühlt; der Mystery-Thriller "Die Toten von Hameln" (2014, TV) zeigte sie als psychisch angeschlagene Chorsängerin, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Ende 2014 sah man Julia Koschitz dann endlich wieder in einer Kinohauptrolle: In Christian Züberts Tragikomödie "Hin und weg" spielte sie die Frau eines unheilbar kranken Mannes, der zu einer letzten Radreise mit seinen ahnungslosen Freunden aufbricht und danach sein Leben durch Sterbehilfe beenden möchte.Fast zur gleichen Zeit startete die Liebeskomödie "Bocksprünge" (2014), in der Koschitz eine Hauptrolle als Geliebte eines verheirateten Mannes hatte, die sich aber ein Kind von einem ganz anderen Mann wünscht.

Auch 2015 blieb Koschitz in Fernsehen und Kino sehr präsent. Sie war in insgesamt sieben Produktionen zu sehen, drei davon in der Regie von Johannes Fabrick: Das Psychodrama "Unsichtbare Jahre" (TV), handelte von einer westdeutschen Stasi-Agentin in den 70er und 80er Jahren; das Drama "Zweimal lebenslänglich" (TV) erzählte von einer Frau, deren Partner als Frauenmörder verurteilt wird; und das Vater-Tochter-Roadmovie "Kleine Ziege, sturer Bock" zeigte Koschitz als Ex-Freundin bzw. Mutter der beiden Hauptfiguren. Ebenfalls fürs Kino spielte Koschitz in dem Kinderfilm "Gespensterjäger" (2015) die Mutter des jungen Helden. Zudem liefen 2015 ihre zwei letzten Folgen der Krimireihe "München 7" im Fernsehen.

Mehrfach preisgekrönt wurde das Coming-of-Age-Drama "Jonathan" (2016), in dem Koschitz an der Seite von Jannis Niewöhner und André Hennicke eine Hauptrolle spielte: Eine lebenserfahrene Pflegerin, die sich um einen todkranken Bauern kümmert und sich dabei in dessen 23-jährigen Sohn verliebt. Um eine ungewöhnliche Liebe ging es auch in dem TV-Drama "Schweigeminute" (2016), über eine Lehrerin (Koschitz), die eine Affäre mit einem 18-jährigen Schüler (Jonas Nay) beginnt.

In Stephan Wagners "Am Ruder" (2016, TV) war sie eine Bankräuberin, in André Erkaus Kinokomödie "Happy Burnout" (2017) hatte sie eine Nebenrolle als aufbrausende Burnout-Patientin. Hauptrollen spielte Koschitz unter anderem als Interpol-Agentin in Daniel Harrichs investigativem und viel beachteten Pharma-Thriller "Gift" (2017, TV) und als intrigante Ehefrau in Hans Steinbichlers "Gefangen: Der Fall K." (2018, TV), nach dem Fall Gustl Mollath.

Ralf Westhoff, mit dem sie bereits ihr Debüt "Shoppen" (2006) und später "Der letzte schöne Herbsttag" (2010) gedreht hatte, besetzte Koschitz an der Seite von Friedrich Mücke in einer Hauptrolle seiner Liebeskomödie "Wie gut ist deine Beziehung?" (2019), über ein Paar, das mit allerlei Tricks und Kniffen neuen Schwung in seine Beziehung bringen will.  

 

 

 

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