Biografie
Géza von Cziffra wurde am 19. Dezember 1900 in Arad, damals Ungarn, geboren. Nach dem Schulabschluss auf einem Jesuiten-Internat besuchte er von 1914 bis 1918 eine Marine- und eine Kadettenschule. Bereits zu dieser Zeit veröffentlichte er erste Gedichte und betätigte sich journalistisch. Als Arad 1920 an Rumänien abgetreten wurde, ging er nach Budapest, wo er als Zeitungsredakteur arbeitete, zog aber noch im selben Jahr weiter nach Wien. Dort begann er 1922 ein Volontariat bei der Produktionsfirma Sascha-Filmindustrie und realisierte den weitgehend als Puppenfilm gestalteten Film "Gullivers Reisen", der jedoch unvollendet blieb.
1923 zog Géza von Cziffra weiter nach Berlin. Er schrieb für das Berliner Tageblatt und die Welt am Abend, verfasste Filmartikel, betrieb Pressearbeit für die Efa-Film und schrieb (unter dem Pseudonym Fritz Pirat) für Die Weltbühne Glossen zur Justiz und Politik seiner ungarischen Heimat.
Zu dieser Zeit lernte er den damals sehr renommierten Dichter, Autor und Filmpionier Karl Gustav Vollmoeller kennen, der wenige Jahre später das Drehbuch zu "Der blaue Engel" schrieb und zu den schillerndsten (und am besten vernetzten) Persönlichkeiten der Berliner Gesellschaft und insbesondere ihrer Kunst- und Kulturszene gehörte. Durch Vollmoeller erhielt von Cziffra ab 1929 Engagements als Regieassistent, unter anderem von Carmine Gallone und, vor allem, Richard Eichberg, bei dessen Krimi "Der Greifer" (1930) er zudem am Drehbuch mitwirkte.
Von 1932 bis 1933 war Géza von Cziffra Eigentümer des Kabaretts im Palmenhaus am Kurfürstendamm, aber direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er im April 1933 nach Budapest zurück. Dort realisierte er als Autor und Regisseur mehrere Filme für die Hunnia-Film.
1936 zog von Cziffra wieder nach Berlin, wo er für einige Jahre vor allem als Drehbuchautor arbeitete und Erfolgsfilme wie "Es war eine rauschende Ballnacht" (1939) schrieb; daneben sammelte er als Regieassistent von Carl Lamac Erfahrungen und verfasste mehrere Bühnenstücke. 1941 erfolgte ein neuerlicher Umzug nach Wien, wo von Cziffras Karriere als Regisseur begann: Nach einem kurzen "Probefilm", der aus einigen Szenen seines Stückes "Das unsterbliche Antlitz" bestand, gab er mit dem von ihm selbst geschriebenen Revuefilm "Der weiße Traum" (1943) sein Regiedebüt. Der Film war ein außerordentlicher Erfolg, sodass weitere Aufträge folgten.
Im Frühjahr 1945 kam es in Prag während der Dreharbeiten zu "Leuchtende Schatten" zu einem Streit mit dem SS-Sturmbannführer Heinrich Eweler (Bruder der Schauspielerin Ruth Eweler), der als kriminalpolizeilicher Berater fungierte und sich zunehmend in die Regie einmischte. Nachdem von Cziffra ihn des Ateliers verwiesen hatte, ließ Eweler den Regisseur nach Abschluss der Dreharbeiten unter fadenscheinigen Gründen verhaften. Die weiteren Details gehen je nach Quellenlage auseinander, fest steht jedoch, dass er eine sechsmonatige Haftstrafe erhielt, die er aber nicht vollständig absitzen musste (nach eigener Aussage dank gefälschter Papiere, die ihn vor der Deportation bewahrten).
Zurück in Wien, gründete er 1945 mit der Cziffra-Film die erste österreichische Filmproduktionsfirma nach dem Zweiten Weltkrieg; nach deren Auflösung gründete er im Jahr 1952 zusammen mit Otto Meissner die Arion-Film GmbH in Hamburg.
Rund 30 Jahre nach seinen ersten Erfahrungen im Filmgeschäft kam Géza von Cziffras Karriere nun ungehindert in Schwung. Bis Ende der 1960er-Jahre schrieb und inszenierte er dutzende von Filmen, meist leichte Kost wie Musikkomödien ("Tanzende Sterne", 1952), Revuefilme ("Die Dritte von rechts", 1950), Eislauf-Filme ("Kauf dir einen bunten Luftballon", DE/AT 1960) und Boulevardkomödien ("Tante Wanda aus Uganda", 1957), aber auch Krimis ("Bobby Dodd greift ein", 1959) und Satiren ("Als geheilt entlassen", 1960).
In seinen Filmen, die maßgeblich das deutsch-österreichische Unterhaltungskino der 1950er und frühen 1960er Jahre prägten, besetzte er Publikumslieblinge wie Rudolf Platte, Heinz Erhardt, Senta Berger und Hubert von Meyerinck – allein mit Peter Alexander drehte er zwölf Filme, darunter Klassiker wie "Die Abenteuer des Grafen Bobby" (AT 1960) und "Charley's Tante" (AT 1963). Ab Mitte der 1960er Jahre ließen die Erfolge nach, Géza von Cziffras letzter Film als Regisseur und Autor war die deutsch-italienische Artur-Brauner-Produktion "Josefine, das liebestolle Kätzchen" (1969) mit Rolf Eden.
In den 1970er Jahren betätigte Géza von Cziffra sich nur noch als Drehbuchautor, wobei er, wie schon in früheren Jahren, gerne unter Pseudonym arbeitete. So firmierte er bei Ernst Hofbauers "Zwei Teufelskerle auf dem Weg ins Kloster" (1975) und bei Harald Reinls "Sri Lanka - Leuchtendes Land" (1987) als John Ferguson.
Géza von Cziffra, der fünfmal verheiratet war (in erster Ehe mit der Schauspielerin Petra Trautmann und in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Ursula Justin), starb am 28. April 1989 in Diessen am Ammersee. Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Berliner Akademie der Künste.