Der schräge Otto

BR Deutschland 1956 Spielfilm

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Falk Schwarz
Wenn die Weiser mit dem Hörbiger...
Die Drehbuchautoren von Unterhaltungsfilmen befinden sich in einem Dilemma. Als stillschweigende Übereinkunft gilt, dass solche Filme keinen Stachel hinterlassen dürfen. In den fünfziger Jahren wurden alle Probleme ausgeklinkt, mit Harmoniekleister überzogen, mit Scheinkonflikten aufgebauscht und mit Verwechslungen ohne Logik angereichert - weshalb wir heute dazu neigen, diese Filme samt und sonders in die Tonne zu tun. Ein Trost bleibt - die Schauspieler. Gerade in den fünfziger Jahren hatte der deutsche Film ein Reservoir an Komikern. Einige verbraucht und abgenutzt, andere immer wieder neu und lebendig. Nehmen wir einmal wie hier Grethe Weiser und Paul Hörbiger. Die Beiden sitzen zusammen, denn Grethe will den Paul überzeugen, dass er doch seine Filmtochter (Germaine Damar) auf die Bühne schicken soll. Sie hat Talent, kann singen und tanzen. Doch er will nicht. Er möchte Garantien, dass kein Mann je ihre Garderobe betritt. Nun soll die köstliche Trude Hesterberg vor der Garderobe aufpassen, wird in den Plan eingeweiht und versteht nichts - und zwar so wunderbar komisch, dass allein durch ihre Mimik die ganze Absurdität dieses Vorschlags offenbar wird. Sie nimmt einen herzhaften Schluck aus ihrem Flachmann, setzt sich vor die Garderobe - und schläft ein. Und lässt natürlich alle Männer vorbeiziehen. Das hat Situationskomik. Richtig schön albern wird es, als der Paul nach vielen Schlucken gutem Weinbrand der Grethe einen Heiratsantrag macht. Sie ist überrascht (wir auch), aber sie nimmt ihn im Film an, nur zu einem Kuss reicht es dann doch nicht. Das wollten sich die beiden Altstars nicht zumuten. Aufgeschrieben wirkt es hier so dünn, wie die ganze Konzeption (von Gustav Kampendonk) dieses Films. Aber die Nuancen, die Hörbiger und Weiser da herausholen, ihre Lust am Blödsinn, ihre kleinen Gesten sind ansteckend. Da lassen sich dann selbst Kalauer ertragen: Giller soll sich im Schrank verstecken. Da sagt er: „Ich lasse mich nicht einschränken.“

Credits

Kamera

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Atelier Berlin-Tempelhof
Länge:
2865 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.12.1956, 13565, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.01.1957, Essen, Lichtburg

Titel

  • Originaltitel (DE) Der schräge Otto

Fassungen

Original

Länge:
2865 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.12.1956, 13565, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.01.1957, Essen, Lichtburg