Der Kuß des Bären

Deutschland Schweden Russland Spanien Frankreich Italien 2002 Spielfilm

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Die 13jährige Lola zieht mit dem italienischen Wanderzirkus Fortunato durch Europa. Abend für Abend tritt das Findelkind gemeinsam mit ihrer Adoptivmutter Carmen auf. Und wenn die beiden Artisten hoch oben in der Kuppel der Manege, weit über den Köpfen des Publikums, am Trapez schweben, halten die Zuschauer den Atem an. Außerhalb der Zirkuswelt aber hat Lola keine Freunde. Sie ist zur Einzelgängerin geworden, auch in der illustren Truppe des Zirkusdirektors Alberto. Nur der traurig-melancholische, da aussichtslos in Carmen verliebte Clown Groppo ist so etwas wie Lolas väterlicher Beschützer, zumal Carmens Lebensgefährte Marco nach einem Unfall seine waghalsige Motorrad-Nummer aufgeben musste und immer mehr dem Alkohol verfällt.

Lolas einziger Halt ist der kleine Bär Misha, der auch elternlos aufwachsen muss, nachdem sibirische Jäger die Mutter vor seinen Augen erschossen. Bei einem Tierhändler entdecken Carmen, Marco und Lola das kleine Fellknäuel – und seitdem verbindet das Mädchen eine unzertrennliche Freundschaft mit dem Bärenkind. Die Geschäfte gehen schlecht, der Circus Fortunato ist pleite. Auch privat läuft zwischen Lolas Stiefeltern nichts mehr, Carmen will sich mit Lola davonmachen, das Mädchen sich aber nicht von ihrem geliebten Bären trennen, aus dem inzwischen ein stattliches Tier geworden ist. Heimlich verlässt Carmen die in Auflösung befindliche Truppe und Lola muss sich nun auf sich gestellt durchs Leben schlagen.

Nachdem sie Misha ihre Sehnsucht nach einem wahren, treuen Freund anvertraut hat, wird sie noch in der gleichen Nacht von einem jungen Mann geweckt. Es ist Misha, der Bär, der durch die Kraft ihrer gemeinsamen Liebe zum Menschen geworden ist. Einzige Bedingung für die Wiederholung dieser nächtlichen Verwandlung: Misha darf keinen Menschen töten. Diese Weissagung einer spanischen Wahrsagerin erfährt Lola allerdings erst, als es zu spät ist...

Mit einer stark verkleinerten Truppe um Lou und Margarita ziehen Lola, Marco und Groppo von Russland nach Deutschland weiter. Für Lola wird das Leben immer härter, zumal sie nach einem Vorfall – Misha rettet das Mädchen vor einem Taschendieb – von der Polizei verfolgt wird. Ihr tristes Dasein wird Lola allein durch die nächtlichen Besuche des zum Menschen mutierten Misha versüßt. Der so hinterlistige wie trunksüchtige Lou fühlt sich bald von der aufblühenden Lola angezogen und will sie zwingen, eine Nacht mit ihm zu verbringen. Als er versucht, sie mit Gewalt gefügig zu machen, ruft Lola in ihrer Not um Hilfe und wird von Misha gerettet – allerdings um den Preis, dass der Bär aus seinem Käfig ausbricht und den Theaterdirektor tötet.

Groppo verhilft Lola zur Flucht, die Misha in seiner sibirischen Heimat die Freiheit schenken will. Doch als der Augenblick des Abschieds gekommen ist, geschieht durch die Kraft der Liebe ein weiteres, märchenhaftes Wunder...

Der heute in Russland und den USA lebende Autor und Regisseur Sergei Bodrov, 1948 in Russland geboren, studierte in seinem Heimatland an der Filmschule VGIK und begann seine Karriere im renommierten Kazakhfilm-Studio in Alma-Ata. Sein Name ist eng verbunden mit der Entwicklung der „Neuen Welle“ des kasachischen Films. Anfang der 1990er Jahre wurde Bodrov Hochschullehrer am Moskauer State Film Institute sowie Gastprofessor u.a. an der Universität von New Orleans, des East Hampton College und der Universität Hamburg. 1996 wurde er als Europäischer Drehbuchautor des Jahres ausgezeichnet.

Mit der internationalen Koproduktion „Der Kuss des Bären“ ist Sergei Bodrov leider nur ein arg kitschiger Streifen gelungen, dem trotz der Nominierung für den „Goldenen Löwen“ bei den Filmfestspielen Venedig 2002 und einer hochkarätigen Besetzung in den Kinos kein Erfolg beschieden war. Die Mischung aus Märchen, Zirkusgeschichte, Road Movie und Liebesschnulze geht an allen Zielgruppen vorbei: „Der Kuss des Bären“ ist weder ein Film für Kinder (schwüle Erotikszenen zwischen Lola und Misha) noch für Erwachsene (allzu naive Analogien zum Schamanentum). Zudem weist die sprunghafte Story zu viele Nebenhandlungen auf – wie die des Clowns Groppo, der Lola einst als Baby gestohlen und vor Carmens Wohnwagen gelegt hat in der Hoffnung, mit seiner großen Liebe eine Familie gründen zu können – sodass ein „Roter Faden“ schmerzlich vermisst wird.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Ausstattung

Kostüme

Schnitt

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Länge:
2688 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.11.2003, 95975, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 03.09.2002, Venedig, IFF;
Kinostart (DE): 11.12.2003;
TV-Erstsendung: 15.02.2006, Arte

Titel

  • Originaltitel (FR IT) Il bacio dell'orso
  • Originaltitel (ES) El beso del oso
  • Originaltitel (RU) Medvezhij potseluj
  • Originaltitel (SE) Bear's Kiss
  • Originaltitel (DE) Der Kuß des Bären

Fassungen

Original

Länge:
2688 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.11.2003, 95975, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 03.09.2002, Venedig, IFF;
Kinostart (DE): 11.12.2003;
TV-Erstsendung: 15.02.2006, Arte