Thomas Oláh
Thomas Oláh, geboren am 3. August 1966 in Wien, Österreich, studierte von 1985 bis 1987 Theaterwissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Parallel begann er 1986 eine Lehre als Damenkleidermacher, die er drei Jahre später abschloss. Von 1988 bis 1992 studierte er Modedesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo Vivienne Westwood und Marc Bohan zu seinen Professoren gehörten. Noch während des Studiums begann er ab 1990 als Kostümbildner für Werbefilmproduktionen zu arbeiten; 1993 gründete er die Kostümwerkstatt Oláh, die Kostüme unter anderem für das Theater an der Wien, die Wiener Staatsoper, die Bayerische Staatsoper, das Opernhaus Zürich und die Wiener Festwochen anfertigte. Seit 2006 ist Thomas Oláh Universitäts-Lektor an der Universität für angewandte Kunst Wien, zunächst am Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, seit 2007 am Institut für Bildende und Mediale Kunst. Im gleichen Jahr promovierte mit dem Thema "Militärische Elemente in der Mode" zum Dr. phil.
Auch im Filmbereich war Oláh seit jeher sehr aktiv. Er entwarf die Kostüme für über 30 Kino- und Fernsehproduktionen, darunter Götz Spielmanns "Antares" (2004), Hans Weingartners "Free Rainer - Dein Fernseher lügt (2007), Brad Andersons "Transsiberian" (2008), Urs Odermatts "Mein Kampf" (2011) und Oskar Roehlers "Jud Süss - Film ohne Gewissen" (2010). Für Letzteren wurde er 2011 für den Deutschen Filmpreis nominiert, gefolgt von weiteren Nominierungen, im Jahr 2013 für die Romanverfilmung "Die Vermessung der Welt" von Detlev Buck, 2014 für das Mittelalterepos "Der Medicus" nach Noah Gordon, unter der Regie von Philipp Stölzl. Ins selbe Jahr fällt auch Oláhs erste Arbeit an einer US-Produktion. "Stonehearst Asylum" kam in Deutschland jedoch nicht in die Kinos, sondern wurde direkt auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
Für die österreichisch-deutsche TV-Koproduktion "Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe" (2017, Regie: Andreas Prochaska) durfte Oláh dann sein ganzes Talent aufbieten: Der Historienmehrteiler spielt im späten 15. Jahrhundert, einer Epoche, zu der es in den Kostümfundi kaum Material gibt, sodass seine Werkstätte für fast hundert Rollen die Kostüme neu anfertigen konnte. Weitere Arbeiten fürs Fernsehen umfassten die Filmbiografie "Käthe Kruse" sowie die packende und hoch gelobte deutsch-österreichische Serie "Der Pass".
Danach schuf er zusammen mit Nora Bates und Frank Wilde das knallbunte Kostümbild der Adaption des Udo-Jürgens-Musicals "Ich war noch niemals in New York", für das Oláh 2020 ein weiteres Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde.
Es folgte die Arbeit an einzelnen Episoden der britisch-österreichischen Krimiserie "Vienna Blood" (2019-2022), die im Wien des frühen 19. Jahrhunderts angesiedelt ist und einen Arzt und Schüler Sigmund Freuds begleitet, der einen Kriminalkommissar bei seiner Arbeit unterstützt, sowie die postapokalyptische Netflix-Serie "Tribes of Europe". 2024 erhielt Thomas Oláh eine weitere Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bestes Kostümbild: diesmal für das Drama "Stella. Ein Leben.", ein Spielfilm nach der wahren Lebensgeschichte von Stella Goldschlag, die als Jüdin von den Nazis gefoltert und gezwungen wurde, andere Jud*innen zu verraten.