Irene von Alberti
Irene von Alberti wurde 1963 in Stuttgart geboren. Bereits während ihres Diplomingenieur-Studiums arbeitete sie ab 1984 als freie Kameraassistentin, etwa bei dem Fernsehspiel "Marocain" (1989) von Elfi Mikesch, und führte bei diversen Musik-Clips Regie. 1987 eröffnete sie zusammen mit Frieder Schlaich die Videothek Filmgalerie 451 in Stuttgart. 1992 entstand daraus ein Kinoverleih und Video-Label (heute: DVD). Das Verleihprogramm bestand (und besteht) vor allem aus Filmen jenseits des Mainstreams und umfasst unter anderem Werke von Werner Schroeter, Roland Klick, Monika Treut, Christoph Schlingensief und Angela Schanelec. Außerdem fungierte die Filmgalerie 451 seit jeher als Produktionsfirma für von Albertis und Schlaichs eigene Filme.
Ihr Regiedebüt gab Irene von Alberti 1991 mit dem Kurz-Spielfilm "Der Prototyp", der beim Internationalen Filmfestival Mannheim uraufgeführt wurde; zwei Jahre darauf feierte ihr Kurz-Spielfilm "Zwischenhalt in Corazón" im Wettbewerb von Oberhausen Premiere. 1995 stellten sie und Frieder Schlaich nach dreijähriger Arbeit ihr gemeinsames Langfilmdebüt fertig: "Paul Bowles – Halbmond" (1992-95), ein Episodenfilm nach Kurzgeschichten des amerikanischen Kultautors. Beim Preis der deutschen Filmkritik erhielten sie dafür die Auszeichnung für den Besten Spielfilm. Trotz dieses Erfolgs betätigte von Alberti sich in den nächsten Jahren ausschließlich als Verleiherin und vereinzelt als Produzentin, etwa bei Schlaichs preisgekrönter Regiearbeit "Otomo" (1999) und bei Heinz Emigholz' Experimentalfilm "D'Annunzios Höhle" (2002-2005), bei dem sie auch Kamerafrau war (neben Emigholz, Elfi Mikesch und Klaus Wyborny). Erst 2005 führte sie wieder Regie: Sie schrieb und inszenierte eine Episode des Berlin-Films "Stadt als Beute" (2005), der von Filmgalerie 451 produziert wurde.
Bereits 2003 hatten Schlaich und von Alberti mit dem Umzug der Filmgalerie 451 nach Berlin den Produktionsschwerpunkt der Firma verstärkt. Zu ihren Produktionen (bei denen oft nur einer von ihnen als nominelle/r Produzent/in genannt ist) gehören unter anderem Christoph Schlingensiefs "Freakstars 3000" (2003) und "The African Twintowers" (2005-2008), Werner Schroeters "Diese Nacht" (FR/PT/DE 2008) und von Albertis Regiearbeit "Tangerine" (DE/MA 2008), eine in Tangier angesiedelte Charakter- und Gesellschaftsstudie.
Weitere Filme, bei denen Irene von Alberti als Produzentin fungierte, sind Frieder Schlaichs Flüchtlingsdrama "Weil ich schöner bin" (2010-2012), Heinz Emigholz' Dokumentarfilm "The Airstrip" (2011-2014) sowie Angela Schanelecs "Der traumhafte Weg" (2016). Aber auch ihr nächster eigener Film "Der lange Sommer der Theorie" (2017), bei dem sie Motive aus "Stadt als Beute" fortführt, entstand als Filmgalerie-Produktion. Er wurde im Juni 2017 beim Münchner Filmfest uraufgeführt und startete im Herbst desselben Jahres in den Kinos.