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Seit 1993 arbeitet Heinz Emigholz an der Serie "Architektur als Autobiografie". Er erzählt darin anhand ihrer Gebäude die Biografien einzelner Architekten und dokumentiert tagebuchartig seinen filmischen Zugang zu den Räumen. Die dritte Autobiografie, die die Serie schreibt, ist die der architektonischen Moderne. Zum großen Finale schlägt er deshalb einen historischen Bogen: PARABETON erzählt von Großbauten mit römischem Beton um die Zeitenwende und stellt sie denen des italienischen Meisters des Betonbaus Pier Luigi Nervi gegenüber. Beton bietet die Möglichkeit der freien Formgestaltung, und so sind die Bauwerke mit ihren Kuppeln, Schrägen und Wendeltreppen besonders kühn und stilbildend. Der Emigholz-Kenner wird deshalb auch feststellen, dass seine sonst schräg gehaltene Kamera geradegerückt wurde. Zudem scheinen die Konstruktionen der Antike belebter zu sein als die des letzten Jahrhunderts. Die fast menschenleeren Bilder, die wir aus den früheren Filmen kennen, lassen Ruinen der 1930er bis 70er Jahre, aber auch vertraute Betonkonstruktionen des lebendigen Alltags mit ihren Schatten und Lichteinfällen, oder die Audienzhalle des Papstes geisterhafter erscheinen als die antiken Sehenswürdigkeiten.
Quelle: 62. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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