Daniel Nocke
Daniel Nocke. geboren 1968 in Hamburg. Von 1994 bis 1999 Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg in den Bereichen Drehbuch und Animation. Zu seinen Arbeiten als Regisseur und Autor zählen u.a. die Animationsfilme "Der Peitschenmeister", der mit einem Grimme Preis ausgezeichnet wurde, sowie "Die Trösterkrise", der eine Nominierung für den First Steps Award 2000 erhielt.
Mit Stefan Krohmer, der an der Filmakademie Regie studierte, erarbeitete Nocke als Drehbuchautor den Abschlussfilm "Barracuda Dancing", der u.a. den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Nachwuchsregie sowie den 2. Preis des Studio Hamburg Nachwuchspreis erhielt. Nocke und Krohmer setzten ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in den folgenden Jahren fort. Für ihren Fernsehfilm "Ende der Saison" gewannen sie 2002 des Adolf Grimme Preis mit Gold.
2003 hatten Nocke und Krohmer ihr Kinodebüt mit "Sie haben Knut", der u.a. mit dem Preis der Deutschen Filmkritik für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. Weitere Fernsehfilme von Krohmer (Regie) und Nocke (Buch): "Familienkreise" (2003; Adolf Grimme Preis mit Gold 2004) und "Ein toter Bruder" (2005).
Daneben drehte Nocke weiter Animationsfilme: 2002 stellte er "Der moderne Zyklop" fertig. Im selben Jahr erhielt er den Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin in der Kategorie Film- und Medienkunst.
2006 stellten Krohmer und Nocke mit dem Familien- und Beziehungsdrama "Sommer '04 an der Schlei" ihre zweite Kinoarbeit vor, an der abermals die vielschichtige Figurenzeichnung und die genaue Milieubeobachtung gelobt wurden.
In den folgenden Jahren arbeitete Nocke wieder fürs Fernsehen. Für Matti Geschonneck schrieb er den wendungsreichen Krimi "Duell in der Nacht" (2007, TV), über einen Frankfurter Kommissar, dem nur eine Nacht zur Aufklärung eines Mordfalls bleibt; für Kaspar Heidelbach adapierte er George Simenons Beziehungsdrama "Die Katze" (2007, TV). Bei dem Kriminalfilm "Entführt" (2009, TV), über einen aus dem Ruder laufenden Menschenraub, arbeitete Nocke erneut mit Matti Geschonneck als Regisseur zusammen.
Aber nicht zuletzt schrieb er weiterhin die Drehbücher zu den Fernsehspielen Stefan Krohmers: Das hoch gelobte Drama "Mitte 30" (2007, TV) handelte von einem Mittdreißiger in der verfrühten Midlife-Krise; "Dutschke" (2009, TV) schilderte Leben und Wirken des legendären 68er-Studentenführers und Polit-Aktivisten Rudi Dutschke; das Drama "Die fremde Familie" (2011, TV) beschrieb das Auseinanderdriften einer Familie, nachdem der Vater einen schweren Unfall erleidet.
Dazwischen schrieb Nocke die Vorlage zu dem von Hermine Huntgeburth inszenierten Familiendrama "Der verlorene Vater" (2010), über einen Mann, der nach der Scheidung auf immer obsessivere Weise versucht, seine beiden Kinder in sein neues Leben zu integrieren. Die schwarze Komödie "Riskante Patienten" (2012, TV, Regie: Krohmer) schilderte den blutigen Kleinkrieg zwischen einem braven Heilpraktiker (Devid Striesow) und einem aus der Haft entlassenen Gangster (Martin Feifel), dessen Frau der Heilpraktiker geheiratet hat; beim Filmfest München wurde "Riskante Patienten" mit dem Bernd Burgemeister Fernsehpreis ausgezeichnet.
Ernsteren Stoff gingen Nocke und Krohmer in "Verratene Freunde" an, bei dem es um zwei befreundete Ehepaare von Mitte 40 ging, deren Lebensentwürfe und Moralvorstellungen durch eine Indiskretion massiv ins Wanken gebracht werden.
Darüber hinaus verfasste Nocke das Drehbuch für den skurrilen Ulrich-Tukur-Tatort "Das Dorf" (2011), zu zwei Fällen des Kieler "Tatort"-Kommissars Borowski ("Borowski und der vierte Mann", 2010; "Borowski und der brennende Mann", 2013) sowie zu Leander Haußmanns "Polizeiruf 110"-Folge "Kinderparadies" (2013). Viel Kritikerlob, einen Grimme-Preis und einen Deutschen Fernsehpreis erhielt die von Nocke und Beate Langmaack geschriebene Echtzeit-Serie "Zeit der Helden" (2013, Regie: Kai Wessel), über die tragikomischen Alltagswidrigkeiten einer deutschen Durchschnittsfamilie.
Es folgte eine weitere Zusammenarbeit des eingespielten Duos Nocke und Krohmer. In der Tragikomödie "Die Zeit mit Euch" (2014, TV) nahmen die beiden die Generation um die 60 ins Visier und erzählten von drei befreundeten Paaren, vornehmlich Akademiker, deren langjährige Beziehungen unerwartet und auf unterschiedliche Weise in die Krise geraten.
Auch zu Krohmers nächstem Kinofilm schrieb Nocke das Drehbuch: Das schwarzhumorige Roadmovie "Mädchen im Eis", über eine junge Deutsche, die am russischen Polarkreis ihren Geliebten sucht und dabei die Bekanntschaft eines eigenwilligen Oligarchen macht, kam im Frühjahr 2015 in die deutschen Kinos.