Stefan Arndt
Stefan Arndt, geboren am 28. August 1961, gehörte 1984 zu den Gründern der Berliner Kinobetreiber-Gruppe "Sputnik-Kollektiv" und leitete in den Jahren danach mehrere Programm- und Off-Kinos in Berlin, Hamburg und Potsdam, so etwa das Sputnik Berlin, das Zeise Hamburg und das Thalia Potsdam. Gemeinsam mit Tom Tykwer, der in einigen der Kollektiv-Kinos arbeitete, gründete Arndt 1992 die Filmproduktionsfirma "Liebesfilm", unter deren Ägide Tykwer ein Jahr sein Regiedebüt "Die tödliche Maria" realisierte. 1994 gründeten Arndt und Tykwer mit den Filmemachern Dani Levy und Wolfgang Becker die Produktionsfirma X Filme, als deren geschäftsführender Gesellschafter Arndt bis 2010 fungierte. 2000 war er darüber hinaus Mitgründer und Vorstandsmitglied des X-Verleihs.
Als (Mit-)Produzent der meisten X-Filme wurde Arndt ab Mitte der 1990er Jahre zu einer Schlüsselfigur des deutschen Kinos: So betraute er bis 2004 sämtliche Tykwer-Filme ("Winterschläfer", 1997; "Lola rennt", 1998; "Der Krieger und die Kaiserin", 1999; "Heaven", 2002; "True", 2004) sowie 2010 dessen "3". Außerdem Dani Levys "Stille Nacht" (1995), "Meschugge" (1998), "Väter", (2002) und "Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler", 2007) sowie die Wolfgang-Becker-Filme "Das Leben ist eine Baustelle" (1997) und "Good Bye, Lenin!" (2003).
Zu Arndts weiteren Produktionen gehören unter anderem "Absolute Giganten" (1998), "Paul is dead" (1999), "Wie Feuer und Flamme" (2000), "Heidi M." (2001), "Herz" (2002), "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2003), "Lautlos" (2004), "Agnes und seine Brüder" (2004), Franka Potentes Regiedebüt "Der die Tollkirsche ausgräbt" (2006), Nicolette Krebitz' Drama "Das Herz ist ein dunkler Wald" und Oskar Roehlers satirische Romanze "Lulu und Jimi". Das international vielfach preisgekrönte Historien- und Gesellschaftsdrama "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" markierte 2008/2009 Arndts erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michael Haneke. Nach dem überragenden Erfolg dieses Films produziert er 2012 auch dessen Familiendrama "Amour" mit Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen.
Im Laufe seiner Karriere erhielt Arndt zahlreiche Preise als Produzent, darunter Deutsche Filmpreise für "Winterschläfer", "Lola rennt", "Absolute Giganten", "Good Bye, Lenin!", "Heaven" und "Der Krieger und die Kaiserin".
Anfang 2010 gab Arndt den Vorsitz der Geschäftsführung bei X Filme an Uwe Schott ab; er selbst bleibt dem Unternehmen als Geschäftsführer, in erster Linie aber als Produzent, erhalten. Neben seiner Tätigkeit bei X Filme ist er auch Vorstandsmitglied der Produzentenvereinigung "film20". Er ist mit der X-Filme-Produzentin Manuela Stehr verheiratet.
2016 wurde Stefan Arndt beim Deutschen Filmpreis mit dem "Bernd Eichinger Preis" geehrt.