Gerda Maurus
Gerda Maurus wurde am 25. August 1903 als Gertrud Maria Pfiel in Breitenfurt bei Wien geboren. Ihre Familie stammte ursprünglich aus Kroatien. Maurus war die Tochter eines Ingenieurs und Erfinders. Schon als Kind begeisterte sie sich für Schauspielerei, sodass sie nach Beendigung der Schule eine Tanz- und Gesangsausbildung in Wien begann. Da sie anfangs Tänzerin werden wollte, begann sie ebenfalls in Wien ihre Karriere mit Auftritten in Tanzrevuen. Kurz darauf war sie auch als Schauspielerin auf verschiedenen Wiener Bühnen zu sehen. Zwischen 1924 und 1928 spielte sie auf verschiedenen Bühnen großer Schauspielhäuser, wie dem Volkstheater in München. Eine Anstellung unter dem Theaterregisseur Heinz Hilpert am deutschen Theater in Berlin, brachte Gerda Maurus 1928 in die deutsche Hauptstadt.
Bei einem ihrer Auftritte befand sich der Regisseur Fritz Lang unter den Zuschauern, der so auf Gerda Maurus aufmerksam wurde. Als Theaterschauspielerin wollte sie zunächst nicht in Stummfilmproduktionen mitspielen. 1928 aber schaffte es Fritz Lang, sie für eine Rolle in seinem Film "Spione" (1928) zu gewinnen. Nicht nur das: Während der Zusammenarbeit verliebte sich Lang in Maurus, und trennte sich von seiner Ehefrau (und Drehbuchautorin) Thea von Harbou. Mit dem Erfolg von "Spione" gelang Gerda Maurus ein schneller Durchbruch als Filmschauspielerin. Im darauffolgenden Jahr besetzte Lang die Hauptrolle von "Frau im Mond" (1929) mit ihr, und auch in Johannes Meyers "Hochverrat" (1929) spielte Maurus die Hauptrolle. Die Affäre mit Lang war jedoch nicht von Dauer.
Alfred Zeislers "Der Schuss im Tonfilmatelier" (1930), in dem sie in der Hauptrolle als Filmdiva zu sehen war, war Maurus' erster Tonfilm. Als sprachgeübter Theaterschauspielerin fiel ihr der Übergang zum Tonfilm leicht. Zu Beginn der 1930er Jahre war Maurus mit Filmen wie "Der Draufgänger" (1931) oder "Tod über Shanghai" (1932) überwiegend im Kriminalfilm zu sehen. Kurt Gerron setzte sie 1932 in "Der weiße Dämon" (1932) als lasziven Vamp in Szene. Ihre Darbietung als Prokuristin in "Das Mädchen mit Prokura" (1934) brachte Maurus ein Angebot aus Hollywood ein, das diese jedoch ablehnte. In Deutschland aber blieb der ganz große Durchbruch als Star aus. Als Folge konzentrierte sie sich wieder mehr auf die Bühnenarbeit und spielte in Berlin, Wien, München und Düsseldorf.
1937 heiratete Maurus in Berlin den Regisseur Robert A. Stemmle. Im selben Jahr stand sie in "Daphne und der Diplomat" (1937) unter der Regie ihres Mannes vor der Kamera und tanzte in ihrer Rolle als berühmte Tänzerin auch Ballett. "Die gute Sieben" (1940) war auf Grund des Ausbruchs des 2. Weltkrieg ihr vorerst letzter Film. 1943 brachte sie ihre Tochter Feline zur Welt.
Während der NS-Zeit pflegte Maurus den Kontakt zu Joseph Goebbels, in dessen Salon sie regelmäßiger Gast gewesen sein soll. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde sie zunächst mit Auftrittsverbot belegt, bekam von der Spruchkammer aber schließlich wieder eine Arbeitsgenehmigung als Schauspielerin. Sie wandte sich verstärkt dem Theater zu. 1948 kam sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus, damals unter der Leitung von Gustav Gründgens.
Ihren ersten Nachkriegsfilm drehte Maurus erst 1949: Die Familienkomödie "Die Freunde meiner Frau", unter der Regie von Hans Deppe. Danach spielte Maurus nur noch Nebenrollen in zwei Spielfilmen mit, "Die Kleine Stadt will schlafen gehen" (1954) und das Fernsehspiel "Vor Sonnenuntergang" (1962). Dafür wirkte sie in einigen Theaterproduktionen am Schauspielhaus Düsseldorf mit, die teilweise auch fürs Fernsehen aufgezeichnet wurden, etwa "Das Käthchen von Heilbronn" im Frühjahr 1968.
Am 31. Juli 1968 starb Gerda Maurus nach schwerer Krankheit in Düsseldorf. Ihr Leichnam wurde auf dem Berliner Waldfriedhof beigesetzt.
Autorin: Katharina Bock
Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum gemeinsam angeboten wird.