Gisela Schneeberger

Weitere Namen
Gisela Schneeberger-Müller (Weiterer Name)
Darstellerin
Dollnstein

Biografie

Gisela Schneeberger, geboren am 3. Oktober 1948 in Dollnstein, wuchs in München auf, wo sie nach dem Abitur zunächst ein Psychologiestudium begann. 1971 folgte sie ihrem ursprünglichen Berufstraum und wechselte an die Otto-Falckenberg-Schule, wo sie bis 1974 eine Schauspielausbildung absolvierte. Von 1975 bis 1978 spielte Gisela Schneeberger am Berliner Schiller-Theater, bevor sie mit dem Kabarettisten Gerhard Polt und ihrem Ehemann Hanns Christian Müller ein heute fast schon legendäres Satiriker-Trio bildete: Von 1979 bis 1988 realisierten die drei die TV-Reihe "Fast wia im richtigen Leben", die mit beißendem Witz deutsche Befindlichkeiten aufs Korn nahm; Polt und Schneeberger spielten in den Sketchen die Hauptrollen, Müller führte die Regie. Die Reihe war ein großer Erfolg und machte Schneeberger deutschlandweit bekannt.

Daneben feierte sie unter Müllers Regie auch große Bühnenerfolge: In "München leuchtet" (1983/1984) brillierte sie an den Münchener Kammerspielen als umtriebige Society-Nudel Heidi Griffel an der Seite von Dieter Hildebrandt und der Band "Biermösl Blosn". Kritikerlob erhielt sie auch für ihre Rollen in "Diridari" (1988) und "Tschurangrati" (1993/1994) sowie in einer Inszenierung des Stücks "Exoten" (1985) am Münchner Residenztheater. Von 1980 und 1986 trat Schneeberger regelmäßig auch in der Satire-Sendung "Scheibenwischer" auf; eine prägnante Rolle hatte sie in Helmut Dietls legendärer Fernsehserie "Monaco Franze" (1983) als eine von zahlreichen Geliebten der Titelfigur.

Ihr Debüt als Kinoschauspielerin gab sie 1983 mit einer Hauptrolle in der melancholischen Satire "Kehraus" (Regie: Hanns Christian Müller). Darin verkörpert sie eine leicht naive Sachbearbeiterin bei einer Versicherung, die einem von Gerhard Polt gespielten Versicherungsnehmer bei seiner Suche nach einem zuständigen Mitarbeiter zur Seite steht. Der Film war ein großer Kritikerfolg und erhielt unter anderem einen Deutschen Filmpreis in Silber als Bester Film. Auch der zweite gemeinsame Kinofilm des Trios war ein großer Erfolg: Die Urlaubssatire "Man spricht deutsh" (1988, Regie: Hanns Christian Müller) lockte mehr als zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. 1992 drehte Schneeberger noch einen dritten Kinofilm unter Müllers Regie: Die Komödie "Langer Samstag", in der sie eine gebeutelte Tankstellenpächterin spielt, kam bei Kritik und Publikum jedoch nicht so gut an wie die Filme zuvor. 1993 trennten sich Schneeberger und Müller.

In den folgenden Jahren spielte Gisela Schneeberger tragende Rollen in Fernsehspielen sowie in mehreren prominenten Kinofilmen: Doris Dörries "Bin ich schön?" (1998), Markus Imbodens "Frau Rettich, die Czerni und ich" (1998), Rainer Kaufmanns Ingrid-Noll-Verfilmung "Kalt ist der Abendhauch" (2000) und Simon Verhoevens Komödie "100 Pro" (2001) . Bei der Historiensatire "Germanikus" (2004) arbeitete sie erneut mit Müller und Polt zusammen, doch war dem Film weder bei der Kritik noch beim Publikum Erfolg beschieden.

Danach sah man Schneeberger in einer Vielzahl von Fernsehproduktionen: In Matti Geschonnecks preisgekröntem "Silberhochzeit" (2006) spielte sie die scharfzüngige beste Freundin der Hauptfigur (Iris Berben), in Vivian Naefes Drama "Leo" eine verbitterte Ehefrau und Mutter. Für diese beiden Rollen wurde sie beim Deutschen Fernsehpreis 2006 als Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle ausgezeichnet. In Jo Baiers "Liesl Karlstadt und Karl Valentin" (2008) verkörperte sie Gisela Royes, die langjährige Lebensgefährtin von Karl Valentin. In Vivian Naefes Drama "Mit einem Schlag" (2008) war sie eine Unternehmergattin, deren Mann ins Koma fällt, als sie ihn gerade verlassen will; diese Rolle brachte Schneeberger Nominierungen für den Bayerischen Fernsehpreis und den Deutschen Fernsehpreis ein.

Von 2005 bis 2009 gehörte Schneeberger auch zum Ensemble der Krimiserie "Der Dicke", als Rechtsanwältin und Ehefrau bzw. Ex-Frau der von Dieter Pfaff gespielten Titelfigur. Zu ihren weiteren Fernsehrollen gehören eine katholische Pilgerin, die unerwartet ihr Liebesglück findet, in "Pilgerfahrt nach Padua" (2011), eine unglücklich verliebte Sekretärin in der Komödie "Zwei übern Berg" (2011) und eine Ehefrau in der Krise in Vivian Naefes Ensemble-Drama "Obendrüber da schneit es" (2012).

Einen Kinoerfolg konnte Gisela Schneeberger mit der Komödie "Ein ganz heiße Nummer" verbuchen. Darin spielt sie die Besitzerin eines kleinstädtischen Tante-Emma-Ladens, die angesichts der Wirtschaftskrise ihre Kasse aufbessert, indem sie mit zwei Freundinnen heimlich eine Telefonsex-Hotline einrichtet. 2013 erhielt Schneeberger den Bayerischen Verdienstorden, die höchste Auszeichnung ihres Heimatlandes Bayern, sowie den Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung. Im gleichen Jahr sah man sie erstmals in einer neuen Serienhauptrolle: Als resolute Wäscherei-Inhaberin in "Im Schleudergang"; als Mutter des jungen Protagonisten gehört sie außerdem zum Ensemble der Serie "Add a Friend". Für diese Parts erhielt sie im Februar 2014 den Deutschen Schauspielerpreis als Beste Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle, im Mai gefolgt vom Bayerischen Fernsehpreis.

Dazwischen startete ihr neuer Kinofilm: In "Und Äktschn!" (DE/AT 2014) spielt sie eine bayerische Wirtshausbetreiberin, die einem Amateurfilmer (Gerhard Polt) helfen will, seinen Lebenstraum vom großen Kinohit zu verwirklichen. Ein großer Erfolg war kurz darauf die Komödie "Wir sind die Neuen" (2014), in der Schneeberger zusammen mit zwei Freunden (Michael Wittenborn und Heiner Lauterbach) eine Alt-68er-WG gründet und mit spießigen Studenten in Nachbarschaftskonflikte gerät.

In den nächsten Jahren wirkte Schneeberger vor allem in Fernsehproduktionen mit. So etwa als Ehefrau der Titelfigur in der Satire "Die Udo Honig Story" (2015; über die Uli-Hoeneß-Affäre), als einsame Zimmerfrau in Jo Baiers "Bergfried" (AT/DE 2016), einer Bergdorfgeschichte vor dem Hintergrund des Nazi-Massakers von Sant’Anna di Stazzema am 12. August 1944; und als an Alzheimer erkrankende Frau in "Für dich dreh ich die Zeit zurück" (2017). In der Serie "Das Pubertier" (2017) war sie Großmutter der jungen Hauptfigur.

Auf der Kinoleinwand sah man sie in dem Sozialdrama "Eine unerhörte Frau" (2016) und in "Eine ganz heiße Nummer 2.0" (2019). Ebenfalls 2019 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Filmpreis der Stadt München geehrt.

In der Tragikomödie "Lang lebe die Königin" (2020) übernahm Schneeberger gemeinsam mit Iris Berben, Judy Winter, Eva Mattes und Hannelore Hoger für ihre im April 2019 verstorbene Kollegin Hannelore Elsner die Szenen, die die schwerkranke Schauspielerin nicht mehr selbst hatte abdrehen können, um den Film als Hommage an sie fertigzustellen.

Im Spätsommer 2021 startete die bayerische Provinzkomödie "Beckenrand Sheriff", mit Gisela Schneeberger in einer Paraderolle als bürokratische Kleinstadtbürgermeisterin.

FILMOGRAFIE

2022/2023
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