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Fortsetzung der Komödie "Eine ganz heiße Nummer", in der die Freundinnen Waltraud, Maria und Lena einmal mehr Schwung in den drögen Alltag auf dem Land bringen - diesmal mit dem Ziel, ihrem abgehängten Heimatdorf Marienzell zu einem High-Speed-Internetanschluss zu verhelfen. Um die Sache voran- und das nötige Geld aufzutreiben, beschließt das Trio, das Preisgeld des Tanzwettbewerbs im benachbarten Josefkirchen abzusahnen. Selbstverständlich lässt sich dieser nur mit dem nötigen Training gewinnen, bei dem ihnen aber das Jurymitglied Jorge Gonzalez (bekannt als "Laufsteg-Trainer" aus der Casting-Show "Germany's Next Topmodel") ebenso unerwartet wie hilfreich zur Seite steht. Trotz solch prominenter Unterstützung und freizügiger Choreographie ist die Sache jedoch keineswegs ausgemacht: Die Konkurrenz schläft nicht: So hat auch die Frau des Bürgermeisters ein Auge auf das Geld geworfen, um ihren konservativen Trachtenverein zu subventionieren...
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Nachwuchs könnte helfen. Für Maria, Waltrauds einstige Mitinhaberin des Dorfladens, ist dieses Thema durch, sie ist trauriger Gast auf der Hochzeit ihres „Ex“ Manni Brandner mit der um einiges jüngeren Jenny. Aber selbst bei Willi und seiner attraktiven Frau Lena nur tote Hose: der von Existenzsorgen geplagte Jungbauer will sich kein Kind leisten. Was Lena ganz anders sieht: „Meine Uhr tickt“ bekundet die Dreißigjährige und schwingt sich im Bikini auf den Trecker. „Mei, die traut sich was“ bricht es aus der Fleischersgattin Elsi heraus und die beiden Polizisten Adi und Max (Frederic Linkemann) staunen Bauklötze
Was tun? Das für die Glasfaser-Versorgung zuständige Kommunikationsunternehmen Hycom verlangt für den Lückenschluss zum knapp drei Kilometer entfernten nächsten Verteilerkasten 220.000 Euro, weil sich mangels Einwohner eine eigene Investition nicht lohnt. Da heißt es in die Hände zu spucken für die von Bürgermeister-Gattin Moni kulinarisch versorgten Männer im Ort, um den Kabel-Graben selbst auszuheben. Für deren bessere Hälften schlägt Lena eine kaum weniger schweißtreibende Aktivität vor: beim von Hycom gesponserten Wettbewerb „Mein Dorf tanzt“ im Nachbarort Josefskirchen winken 10.000 Euro Preisgeld.
Doch außer den drei Freundinnen Waltraud, Maria und Lena traut sich niemand. Gut, dass der Busunternehmer Loisi Artmeier, der ein Auge auf die deprimierte Maria geworfen hat, ein begeisterter Hobbytänzer ist. Und noch besser ist, dass Lenas süßes Ferkelchen Paul beinahe unter die Räder des fernsehbekannten Jorge González gekommen ist: Der Berliner Promi sitzt auch bei „Mein Dorf tanzt“ in der Jury und macht den drei „High Speed Ladys“ Mut, zu „Lady Marmalade“ in im letzten Moment aus München eingetroffenen Glitzer-Fummeln zu glänzen. Vor den Augen der Hycom-Chefin Mathilda Jörgensen, welche das Trio in deren Chefetage vergeblich bekniet hatte, in Marienzells Zukunft zu investieren.
Das Erschrecken von Waltraud, Maria und Lena ist groß, als drei Soul Sistas in Lack und Leder ihnen die Show stehlen: Moni hat zum zweiten Mal versucht, die von ihr als „Minderheit“ und „Außenseiter“ beschimpften Freundinnen auszutricksen. Und scheitert erneut: Lena schnappt sich kurzerhand ihren Willi, der bei der einfühlsamen Tango-Lehrerin Franzi in die Lehre gegangen ist, und legt eine umwerfend kesse Sohle aufs Parkett des Josefskirchener Wirtshauses. Diese ganz heiße Nummer überzeugt selbst die Hycom-CEO…
Acht Jahre nach dem Publikumshit „Eine ganz heiße Nummer“ nach dem gleichnamigen Roman von Andrea Sixt haben Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof keine Fortsetzung geschrieben wie der Titel der erneut im bayerischen Gotteszell gedrehten Komödie suggeriert. Rainer Kaufmann hat in Ermangelung eines Nachfolge-Romans der hier als Ko-Produzentin involvierten Andrea Sixt ein Original-Drehbuch verfilmt, das allerdings bei den Protagonisten und ihrer Besetzung auf den Vorgänger von 2011 zurückgreift. Verbindendes Element ist zudem die von Günther Maria Halmer verkörperte Figur des Arztes Dr. Huber, der einst Telefonsex-Stammkunde von Lady Sarah alias Waltraud Wackernagel war und diese nun mit viel Geld an sich zu binden versucht.
„Eine ganz heiße Nummer 2.0“ bringt die Liebe zurück nach Marienzell, und das auf subtile, in vielen kleinen Szenen anrührende Weise. Etwa beim Fleischermeister Bernhard (Thomas Frank) und seiner Gattin Elsi, die sich nicht traut, ihm gegenüber zu bekennen, dass sie Vegetarierin ist. Vom empathischen Loisi über den selbstgewissen Bauunternehmer und Autonarren Heinz Wackernagel (neu dabei: Felix von Manteuffel) bis hin zum besitzergreifenden Dr. Huber reicht die Bandbreite der einmal mehr unter besonderer Beobachtung stehenden Herrenriege. Dass der Neunzigminüter, der am 29. Juli 2021 als Free-TV-Premiere im ZDF ausgestrahlt wird, weitaus schlechtere Kritiken erhielt als sein Vorläufer, erschließt sich mir nicht.
Pitt Herrmann