Biografie
Carl Eduard Hermann Boese wurde am 26.08.1887 in Berlin geboren. Nach einem Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten Berlin und Leipzig arbeitete er als Verlagslektor, bevor er als Dramaturg an das Stadttheater Leipzig wechselte. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Soldat im Jahr 1916 schwer verwundet. Als bleibenden Schaden trug Boese einen gelähmten Arm davon. Danach arbeitete er zunächst als Journalist und meinungsstarker Filmkritiker. Im Jahr 1917 gelang ihm der Sprung zur Filmregie: Als Drehbuchautor und Dramaturg der Deutschen Kolonial-Film (Deuko) ersetzte er den zuvor abgesprungenen Regisseur Georg Alexander bei dem (von Boese geschriebenen) Projekt "Der Verräter". In den folgenden Jahren avancierte Boese zu einem der kommerziell erfolgreichsten Regisseure des deutschen Filmgeschäfts.
Formal und inhaltlich lässt Boese sich in dieser Zeit kaum festlegen. Er drehte im Halbweltmilieu angesiedelte Dramen wie "Verschleppt" oder "Seelenverkäufer", vom Expressionismus beeinflusste Filme wie "Der Golem, wie er in die Welt kam" und sozialkritische Werke wie "Kinder der Straße". Boese inszenierte allerdings auch Filme, die durchaus umstritten waren, wie etwa den rassistischen, antifranzösischen Propagandafilm "Die schwarze Schmach" (1921), der denn auch 1922 verboten wurde. Von 1926 bis 1929 war Boese Inhaber der Berliner Carl Boese Film GmbH. Ab 1930 inszenierte er eine ganze Reihe von überaus erfolgreichen Militärkomödien, die ihm den vehement zurückgewiesenen Vorwurf einbrachten, politische Propagandafilme in Komödienform zu drehen.
Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurden Gesangseinlagen populärer Interpreten ein fester Bestandteil fast aller Filme von Boese, der als Regisseur mittlerweile auf das Komödienfach festgelegt war. Auch während des Dritten Reichs drehte der Regie-Routinier vorwiegend Lustspiele, Ehekomödien und Kriminalfilme. Mit ebenso aufwändigen wie trivialen Unterhaltungsfilmen wie "...Und die Musik spielt dazu" oder "Das Hochzeitshotel" unterstützte Boese während des Zweiten Weltkriegs allerdings auch die Durchhaltestrategie von Joseph Goebbels" Propagandaministerium. Trotz seines fragwürdigen Engagements überstand er die Entnazifizierung praktisch unbeschadet und drehte auch nach dem Krieg zahlreiche erfolgreiche Filmkomödien mit Stars wie Hans Moser ("Der Onkel aus Amerika") und Theo Lingen ("Meine Tante – Deine Tante"), die er in einigen ihrer prägnantesten Rollen inszenierte. Ende der 1950er Jahre wendete er sich neben dem Kinogeschäft auch dem Werbe- und Kulturfilm zu.
Am 06.07.1958 starb Carl Boese in Berlin-Charlottenburg.