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Alle Fotos (2)Biografie
Volker Spengler, geboren 1939 in Bremen, arbeitet in der Jugend Arbeit als Seemann und macht eine Kaufmannslehre, ab 1959 studiert er an der Schauspielschule in Salzburg und am Reinhardt-Seminar in Wien. Erste Bühnenengagements hat er in Stuttgart, Hamburg und Frankfurt. Ab 1967 ist Spengler am Berliner Schiller Theater, weiterhin spielt er unter anderem unter der Regie von Einar Schleef, Klaus Emmerich und Peter Palitzsch.
Ab 1975 wirkt Spengler in Filmen Rainer Werner Fassbinders mit: Anfänglich vornehmlich in Nebenrollen besetzt, gelingt ihm mit der Darstellung des Transsexuellen Erwin / Elvira in "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978) der Durchbruch als Charakterdarsteller. Eine weitere Hauptrolle hat er in Fassbinders schwarzer Komödie "Die dritte Generation" (1979), als Anführer (und Agent Provocateur) einer RAF-Terrorzelle. In kleineren Rollen gehört er zu den Ensembles von "Die Ehe der Maria Braun" (1979), "Berlin Alexanderplatz" (1980), "Lili Marleen" (1980), "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982) und "Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel" (DE/FR 1982). 1985 gehört er zum Ensemble, als Günther Rühle in Frankfurt Fassbinders umstrittenes Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" uraufzuführen versucht (ohne Erfolg).
Neben der Theaterarbeit übernimmt Spengler immer wieder Rollen in Film und Fernsehen. So sieht man ihn beispielsweise in der Titelrolle der Gesellschaftssatire "Obszön - Der Fall Peter Herzl" (DE/AT 1981) und als Spion in Adolf Winkelmanns Abenteuerkomödie "Peng! Du bist tot!" (1987). Eine wiederholte Zusammenarbeit verbindet ihn mit Christoph Schlingensief. Er wirkt in "Schafe in Wales" (1988, TV) und "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker" (1989) mit; in "Das deutsche Kettensägen Massaker" (1990) hat er eine Hauptrolle als Kettensägen-Maniac namens Hank und in der schrillen Fassbinder-Hommage "Die 120 Tage von Bottrop" (1997) spielt er sich selbst. Volker Schlöndorff besetzt ihn in "Der Unhold" (DE/FR/GB 1996) in einer tragenden Rolle als Reichsmarschall Hermann Göring.
Spenglers Hauptbetätigungsfeld bleibt aber das Theater. Ab 1993 gehört er zu den Schauspielern des Berliner Ensemble, wo er unter anderem in Heiner Müllers letzter Inszenierung mitwirkt: In "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (1995) gibt er den Gangster Giri (eine Göring-Parodie). Nach Müllers Tod geht er an die Berliner Volksbühne. Dort arbeitet er häufig mit Christoph Schlingensief und vor allem mit René Pollesch zusammen. Prägende Rollen hat er unter anderem in Polleschs "Tal der fliegenden Messer" (2008) und Ibsens "Baumeister Solness" (2014, Regie: Frank Castorf).
Auf der Kinoleinwand hingegen macht Spengler sich rar. Nur sehr vereinzelt übernimmt er kleine Parts, etwa in Matthias Glasners Gangstergeschichte "Fandango" (2000) und in Hendrik Hölzemanns Liebesdrama "Kammerflimmern" (2004). Zuletzt fungiert er als Sprecher in Thomas Heises Dokumentarfilm "Die Lage" (2012).
Am 8. Februar 2020 stirbt Volker Spengler im Alter von 80 Jahren in Berlin.