BKM-Förderung gibt Anschub für Digitalisierung des Filmerbes

Die Förderung aus Bundesmitteln gibt den Anschub für die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die schrittweise Digitalisierung ihrer umfangreichen Filmbestände zu beginnen. Vorstand Ernst Szebedits begrüßte die Ankündigung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, die schrittweise Digitalisierung des Filmerbes voranzutreiben und diese aus seinem Etat zu unterstützen.

"Das digitale Zeitalter bietet für das Filmerbe gleichermaßen neue Chancen und existenzielle Bedrohungen: Was nicht in den nächsten Jahren digitalisiert wird, verschwindet vom Bildschirm und der Kinoleinwand. Um das reiche Filmerbe der Öffentlichkeit zugänglich zu erhalten, werden bei diesem Wettlauf gegen die Zeit große Anstrengungen notwendig sein, die von Stiftungen, Archiven und Museen aus eigener Kraft nicht zu leisten sind. Die aktuelle BKM-Förderung ist ein finanzieller Einstieg und politisches Signal zugleich. Um das filmische Gedächtnis zu sichern und aktuell zu halten, wird ein langer Atem notwendig sein," so Ernst Szebedits, Vorstand der Murnau-Stiftung.

Für das erste Projekt wurden Stumm- und Tonfilm-Klassiker – darunter "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" (1922, F.W. Murnau), "Varieté" (1925, Regie: E.A. Dupont), "Der müde Tod" (1921, Fritz Lang), "Die Drei von der Tankstelle" (1930, Wilhelm Thiele) und "Unter den Brücken" (1944/45, Helmut Käutner) – ausgewählt. Die bisher auf analogem Material vorliegenden Filme werden in HD-Qualität digitalisiert, um den aktuellen Anforderungen von Kino, Video und Fernsehen zu entsprechen.

Bei der Berlinale hat Staatsminister Bernd Neumann angekündigt, die Murnau-Stiftung (Wiesbaden) und die DEFA-Stiftung (Potsdam) mit jeweils 100.000 Euro aus seinem Etat zu fördern. Dies soll zur schrittweisen Digitalisierung von deren umfangreichen Beständen, die Kaiserzeit, Weimarer Republik, Drittes Reich, Nachkriegszeit und DDR-Produktion umfassen, beitragen. Beide Stiftungen erwirtschaften ihre kulturpolitisch und -historisch bedeutende Arbeit aus der Verwertung ihrer Bestände, die heute größtenteils aus analogem Filmmaterial bestehen. Nur durch die Digitalisierung werden diese weiterhin auswertbar und damit für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Über die Murnau-Stiftung

Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 setzt sich die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung für den Erhalt, die Pflege und die Zugänglichmachung eines Großteils des deutschen Filmerbes von herausragender kultur- und filmhistorischer Bedeutung vom Beginn der Laufbilder bis zum Anfang der 1960er Jahre, nämlich 2000 Stummfilme, 1000 Tonfilme und rund 3000 Kurzfilme (Werbe-, Kultur-, Dokumentarfilme), ein. Darunter finden sich neben "Metropolis" die großen Klassiker des deutschen Kinos wie "Die Nibelungen", "Das Cabinet des Dr. Caligari", "Der blaue Engel", "Münchhausen" und "Große Freiheit Nr. 7", ebenso eine Vielzahl von Filmen bedeutender Regisseure wie Friedrich Wilhelm Murnau, Fritz Lang, Ernst Lubitsch, Detlef Sierck, Helmut Käutner und Wolfgang Staudte.

Seit April 2009 betreibt die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in zentraler Lage der Landeshauptstadt Wiesbaden das Deutsche Filmhaus, das filmkulturellen Einrichtungen, Interessenvertretungen aus der Filmwirtschaft sowie Film- und Medienunternehmen ein gemeinsames Domizil bietet. In dem modernen Büro- und Veranstaltungskomplex bietet das Murnau-Filmtheater einen öffentlichen Kinospielbetrieb, der Multi-Funktionsbereich dient für Veranstaltungen und Ausstellungen.

Quelle: www.murnaustiftung.de