Mit der Berlinale Kamera zeichnen die Internationalen Filmfestspiele Berlin seit 1986 Filmpersönlichkeiten oder Institutionen aus, denen sie sich besonders verbunden fühlen und denen sie mit dieser Ehrung ihren Dank ausdrücken möchten.
Für ihre Verdienste um den Film und für ihr langjähriges Filmschaffen werden bei der Berlinale 2009 der französische Regisseur Claude Chabrol und der deutsche Film- und Fernsehproduzent
Günter Rohrbach mit einer Berlinale Kamera geehrt.
Der französische Regisseur Claude Chabrol, Großmeister des Weltkinos, hat neben psychologischen Dramen immer wieder Kriminalfilme gedreht, in denen er das französische Bürgertum kritisch analysiert. Für seine Filme erhielt er zahlreiche Preise, beim Europäischen Filmpreis 2003 wurde er für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nach seinem Studium war er in den 50er Jahren zunächst als Filmkritiker tätig. Für sein Regiedebüt "Le Beau Serge" (Die Enttäuschten) erhielt er 1958 den Prix Jean Vigo und einen der Hauptpreise beim Internationalen Filmfestival von Locarno. Mit "Les Cousins" (Schrei, wenn du kannst), dem ersten Film der Nouvelle Vague auf der Berlinale, gewann Claude Chabrol 1959 den Goldenen Bären. Seither war der mehrfach ausgezeichnete Regisseur u.a. mit "Les Noces rouges" (1973), "La Fleur du Mal" (Die Blume des Bösen, 2003) und zuletzt 2006 mit "L"Ivresse du pouvoir" (Geheime Staatsaffären) zu Gast im Berlinale Wettbewerb. Zum 50. Jubiläum seiner Auszeichnung mit dem Goldenen Bären wird Claude Chabrol für sein beeindruckendes Oevre anlässlich seines jüngsten Werks "Bellamy" im Berlinale Special mit der Berlinale Kamera geehrt.
Die Verleihung der Berlinale Kamera an Claude Chabrol findet am 8. Februar um 21.45 Uhr im Cinema Paris im Institut Français statt. Im Anschluss an die Zeremonie wird "Bellamy" gezeigt.
Günter Rohrbach ist einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Film- und Fernsehproduzenten Deutschlands. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Regieassistent und Journalist. Seine Karriere als Produzent begann Günter Rohrbach Anfang der 60er Jahre beim WDR, wo er bis 1979 die Fernsehspielabteilung leitete. In dieser Zeit produzierte er u.a. Fernsehspiele von R. W. Fassbinder, Reinhard Hauff, Wolfgang Petersen, Wim Wenders und Peter Zadek. Als Geschäftsführer der Bavaria Film AG (1979-1994) produzierte er zahlreiche Spielfilme und Fernsehspiele u.a. Wolfgang Petersens "Das Boot", Helmut Dietls "Schtonk", Dominik Grafs "Die Sieger", Josef Vilsmaiers "Stalingrad", Loriots "Ödipussi" und "Pappa ante Portas", sowie R. W. Fassbinders "Berlin Alexanderplatz".
Seit 1994 ist er als freier Produzent tätig. Auf der Berlinale war er unter anderem mit "Aimée und Jaguar" von Max Färberböck (Eröffnungsfilm, 1999) vertreten. In seiner langjährigen Karriere hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Bundesfilmpreis, den Bayrischen Filmpreis und den Adolf Grimme Preis. Günter Rohrbach ist Präsident der Deutschen Filmakademie.
Günter Rohrbach wird die Berlinale Kamera am 9. Februar um 21.00 Uhr im Friedrichstadtpalast überreicht. Im Anschluss an die Verleihung wird "Effi Briest" von Hermine Huntgeburth als Weltpremiere präsentiert. Der Film wurde von Günter Rohrbach produziert.
Die Auszeichnung wird seit 2004 von dem Düsseldorfer Goldschmiedekünstler Georg Hornemann gestiftet. Seit der Berlinale 2008 hat die Trophäe ein neues Design. Die Berlinale Kamera besteht aus 128 Einzelteilen und ist einer realen Kamera nachempfunden. Viele der Silber- und Titanteile vom Schwenkkopf bis zum Stativ sind beweglich und goldschmiedekunstfertig zusammengefügt.
Quelle:
www.berlinale.de