Sieben deutsche Doks in den IDFA Wettbewerben

Der deutsche Dokumentarfilm bleibt auf der Erfolgsspur. Wie auch im letzten Jahr sind beim größten Dokumentarfilmfestival Europas, dem International Documentary Festival (IDFA), das vom 19. bis zum 30. November 2014 in Amsterdam stattfindet, wieder sieben deutsche Beiträge in den Wettbewerben vertreten. Insgesamt sind 31 deutsche Filme und Koproduktionen im Festivalprogramm mit dabei.

Seine Weltpremiere im Hauptwettbewerb IDFA Competition for Feature-Length Documentary  hat "Das Orakel" von Marcus Vetter (Filmperspektive, EIKON Berlin, TVPLUS). Zentrale Figur des Dokumentarfilms ist Martin Arthur Armstrong, ein Finanzmagier aus Philadelphia, der in den neunziger Jahren mit Hilfe eines Computermodels und der Zahl Pi auf den Tag genau Wendedaten der Wirtschaft voraussagte. 1999 stürmte das FBI seine Büroräume, er wurde er wegen Betrugs verhaftet und saß sieben Jahre wegen Missachtung des Gerichts im Gefängnis - ohne Gerichtsverfahren. Wieder auf freiem Fuß glaubt Armstrong eine Lösung für die weltweite Finanzkrise zu haben und bietet den Regierungen seine Hilfe an, um den globalen Amageddon zu verhindern. 

"35 Cows and A Kashnikov" (Oswald von Richthofen Filmproduktion, Lohmann Medien) feiert nach seiner Weltpremiere beim DOK.fest München seine internationale Premiere in der IDFA Competition for Feature-Length Documentary. Der letzte Film des 2013 verstorbenen Filmemachers Oswald von Richthofen wurde von Roland Emmerich produziert. Er ist keine klassische Dokumentation über Afrika, sondern eine poetische Hommage an die ewig währende Schönheit und außergewöhnliche Stärke des Kontinents.

In dieser Sektion mit seiner Weltpremiere dabei ist "The Queen of Silence" von Agnieszka Zwiefka (DE/PL, ma.ja.de Filmproduktion), der über die zehnjährige Denisa erzählt. Sie wohnt illegal in einem Sinti und Roma Camp in Polen, eine Frau in einer patriarchalen Gemeinschaft, und sie spricht nicht. So lebt sie in ihrer eigenen Welt, voll von Rhythmus und Tanz, in der sie die glamourösen Frauen von Bollywood DVDs imitiert, die sie im Müll gefunden hat.

Matthias Bittner wurde mit "Krieg der Lügen" (zischlermann filmproduktion, Filmakademie Baden-Württemberg, Film- & Fernsehlabor Ludwigsburg), seinem Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg, in die IDFA Competition for First Appearances eingeladen. Der Film feiert dort seine Weltpremiere.

Noch mehr deutsche Nachwuchstalente sind im Wettbewerb für Studentenfilme IDFA Competition for Student Documentary im Festival präsent. Es laufen dort Marisa Middletons "Die Zukunft gehört uns"  (Indifilm, Filmakademie Baden-Württemberg), "Island 36" von Asli Özarslan (Filmakademie Baden-Württemberg, avindependents) sowie "Nirgendland" von Helen Simon (Filmallee David Lindner, HFF München), der bei den Hot Docs in Toronto, dem wichtigsten Dokumentarfilmfestival Nordamerikas, im Wettbewerb International Spectrum  zum ersten Mal gezeigt wurde.

Alle deutschen Filme und Koproduktionen bei der IDFA Amsterdam 2014:

IDFA Competition for Feature-Length Documentary
"35 Cows and A Kalashnikov" von Oswald von Richthofen (Oswald von Richthofen Filmproduktion, Lohmann Medien)
"Das Orakel" von Marcus Vetter (Filmperspektive, EIKON Berlin, TVPLUS)
"The Queen of Silence" von Agnieszka Zwiefka (DE/PL, ma.ja.de Filmproduktion)

IDFA Competition for Student Documentary
"Die Zukunft gehört uns" von Marisa Middleton (Indifilm, Filmakademie Baden-Württemberg)
"Island 36" von Asli Özarslan (Filmakademie Baden-Württemberg, avindependents)
"Nirgendland" von Helen Simon (Filmallee David Lindner, HFF München)

IDFA Competition for First Appearance
"Krieg der Lügen" von Matthias Bittner (zischlermann filmproduktion, Filmakademie Baden-Württemberg, Film- & Fernsehlabor Ludwigsburg)

Best of Fests
"Bevor der letzte Vorhang fällt" von Thomas Wallner (DE/BE, Gebrüder Beetz Filmproduktion)
"Bugarach" von Salvador Sunyer, Ventura Durall, Sergi Cameron (FR/DE/ES, Filmtank)
"Domino Effect" von Elwira Niewiera and Piotr Rosolowski (PL/DE, zero one)
"Von Caligari zu Hitler" von Rüdiger Suchsland (Looks Filmproduktionen)
"The Green Prince" von Nadav Schirman (DE/UK/IL, A-List Films)

Of Media and Men
"Citizen Four" von Laura Poitras (US/DE, Praxis Films)

Masters
"Emergency Call" von Pekka Pehto (FI/DE, Ventana Film- und Fernsehproduktion)
"Raiders" von Alexander Gentelev (IL/DE, Saxonia Entertainment)
"Rio 50 Degrees" von Julien Temple (GB/BR/DE, 2Pilots Filmproduction)

Framing Reality
"F for Fake" von Orson Welles (FR/IR/DE)

Panorama
"A Girl's Day" von Rosa Johanna Ziegler
"Making of Heimat" von Anja Pohl, Jörg Adolph (if… Productions)
"Meine Mutter, ein Krieg und Ich" von Johann Feindt & Tamara Trampe
"Pepe Mujica – Lektionen eines Erdklumpens" von Heidi Specogna (Ma.ja.de. Filmproduktion)
"Tristia – A Black Sea Odyssee" von Stanislaw Mucha (Tag/Traum Filmproduktion)
"Ulrich Seidl – A Director at Work" von Constantin Wulff (CH/AT/DE, Gebrüder Beetz Filmproduktion)
"We Were Rebels" von Katharina von Schröder & Florian Schewe (Perfect Shot Films)

The Female Gaze
"Images from The Corner" von Jasmila Zbanic (DE/BA, Ohne Gepäck Filmproduktion)

Paradocs
"Laborat" von Guillaume Cailleau
"Rekongrodek" von Margherita Malerba, Devin Horan

Paradocs: Curated von Aernout Mik
"Geschichte der Nacht" von Clemens Klopfenstein (CH/DE, ZDF)

Music Documentary
"Paths through The Lavonrinth – The Composer Krzysztof Penderecki" von Anna Schmidt (DE/PL, Eikon Mitte)
"Dieses schöne Scheissleben" von Doris Dörrie (Flying Moon Filmproduktion, Senator Filmproduktion)
"We Are Twisted Fucking Sister" von Andrew Horn (DE/US)

Die IDFA gibt den Startschuss für eine Reihe weiterer wichtiger internationaler Dokumentarfilmfestivals in den kommenden Monaten. So steht das CPH:DOX in Kopenhagen (6. – 16. November 2014) kurz bevor,  gefolgt vom Festival dei Populi in Florenz vom 28. November bis 5. Dezember 2014 und der Art Dok in Moskau vom 9. bis 17. Dezember 2014.


Quelle: www.german-films.de