Biografie
Piotr Rosołowski wurde 1977 in Dobre Miasto, Polen, geboren. Im Jahr 2002 schloss er sein Kamerastudium an der Katowice Film School ab. Danach war er als Kameramann an mehreren kurzen und langen Dokumentarfilmen beteiligt. 2004 erhielt er ein Fellowship an der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM). Dort zeichnete er unter anderem für die Kamera bei Reto Caffis Diplomfilm "Auf der Strecke" (2007) verantwortlich, der einen Studenten-Oscar erhielt und für einen Oscar als Bester Kurzfilm nominiert war. Auch der lange Dokumentarfilm "Mauerhase" (DE/PL 2007, Regie: Bartek Konopka), mit Rosołowski als Kameramann und Mitautor, war für den Oscar nominiert. 2008 zog Piotr Rosołowski nach Berlin, arbeitete aber wechselweise in Polen und Deutschland, vorwiegend im Bereich Dokumentarfilm. So etwa bei Kerstin Nickigs "Kein Ort" (DE/PL 2008) und Stanisław Muchas "Die Wahrheit über Dracula" (2010).
Seine erste Regiearbeit war der mittellange Dokumentarfilm "Sztuka znikania" ("The Art of Disappearing", PL/HA 2013, Regie zusammen mit Bartek Konopka), über einen haitianischen Voodoo-Priester, der 1980 Polen besuchte und das Land mittels einer Zeremonie "vom Bösen" befreien wollte. Rosołowskis zweite Arbeit als Regisseur (zusammen mit Elwira Niewiera) und Kameramann war "Domino Effekt" (PL/DE 2014): Der Dokumentarfilm über eine Russin, die ihrer großen Liebe nach Abchasien folgte, dort aber ausgegrenzt und angefeindet wird, lief auf zahlreichen internationalen Festivals und erhielt mehrere Preise: So etwa beim Filmfestival Krakau, beim Internationalen Dokumentarfilmfestival Budapest und beim Festival DOK Leipzig 2014.
Als Kameramann fungierte Rosołowski unter anderem bei den teilweise preisgekrönten Dokumentarfilmen "Walking Under Water" (GB/DE/PL 2014), "We are still here" (IS/DE/PL 2015), "Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte..." (2016) und "John Berger oder Die Kunst des Sehens" (2016).
Bei den Filmfestspielen von Venedig 2017 stellten Rosołowski und Niewiera ihre zweite gemeinsame Regiearbeit vor: "Der Prinz und der Dybbuk" (PL/DE 2017) zeichnet den Lebensweg des renommierten polnisch-jüdischen Filmemachers Michał Waszyński nach, der während des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis flüchtete und im Exil fortan versuchte, sowohl sein Judentum als auch seine Homosexualität zu verschleiern. In Venedig gewann der Film den Venice Classics Award als Bester Dokumentarfilm. Im Juni 2018 folgte der deutsche Kinostart.