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Alle Fotos (7)Biografie
Roland Emmerich, geboren am 10. November 1955 in Stuttgart, war schon als Schüler künstlerisch aktiv, illustrierte Bücher und stellte eigene Bilder aus. 1977 nahm er ein Studium im Fachbereich Szenenbild an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) auf, wechselte nach wenigen Semestern aber ins Regiefach. Als Ausstatter war er an Doris Dörries Abschlussfilm "Der erste Walzer" (1978) beteiligt. Sein mittellanger studentischer Übungsfilm "Franzmann" (1979), den er mit geringem Budget und alten Freunden aus dem Schultheater realisierte, wurde ins Programm der Hofer Filmtage eingeladen. Emmerichs Abschlussfilm, der Science-Fiction-Thriller "Das Arche Noah Prinzip" (1984), war der teuerste Film in der Geschichte der HFF. Um die Realisierung zu bewältigen, gründete er eigens die Produktionsfirma Centropolis, die bis heute seine Filme (co-)produziert. Der mit spektakulären Schauwerten aufwartende Film wurde in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen. Zwar wurde Kritik an den dramaturgischen Lücken der Story geübt, zugleich zollte man Emmerich aber Respekt für die weitgehende Missachtung der Fördergremien, von denen er sich auch im weiteren Verlauf seiner Karriere zunehmend unabhängig mache.
Nach den beiden Science-Fiction-Filmen "Joey" (1984/85) und "Moon 44" (1988/89), die ihm bei manchen Kritikern den Ruf eines "deutschen Steven Spielberg" einbrachten, folgte Emmerich dem Lockruf aus Hollywood und inszenierte den erfolgreichen Actionfilm "Universal Soldier" (1992) mit Jean-Claude van Damme und Dolph Lundgren in den Hauptrollen. Der endgültige Durchbruch gelang ihm zwei Jahre später mit dem Zeitreise-Fantasy-Abenteuer "Stargate" (1994). Emmerichs nachfolgender Film "Independence Day" (1996), über eine Invasion von Außerirdischen, wurde weltweit zu einem der überragendsten Kassenerfolge und Emmerich avancierte, wie auch Wolfgang Petersen, als deutscher Regisseur in Hollywood zum Fachmann für effektgeladene Spektakel – ein Image, dem er in seinen folgenden Filmen stets gerecht wurde: Emmerich drehte den Monsterfilm "Godzilla" (1998), das aufwändige Historienabenteuer "Der Patriot" (2000) mit Mel Gibson, den politikkritischen, von Presse und Publikum gleichermaßen positiv aufgenommenen Klimakatastrophenfilm "The Day After Tomorrow" (2004), das mäßig erfolgreiche Urzeit-Epos "10.000 B.C." (2008) und mit "2012" (2009) einen weiteren, sehr erfolgreichen Katastrophenfilm. Zugleich zeugt ein Auftritt in Christoph Schlingensiefs "Die 120 Tage von Bottrop" (1997) von Emmerichs Fähigkeit zur Selbstironie.
2005 wurde Emmerich Jurypräsident der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Für seine Produktion des sozialkritischen Menschenhändler-Dramas "Trade – Willkommen in Amerika" erhielt Emmerich beim Hessischen Filmpreis 2007 den "Cinema for Peace Award". 2010/2011 kehrte er für ein Filmprojekt nach Europa zurück: Zugleich markiert das Historiendrama "Anonymus" thematisches Neuland für den Regisseur – es handelt von der Frage nach der wahren Urheberschaft der berühmtesten Werke von William Shakespeare. "Anonymus" erhielt sechs Deutsche Filmpreise, darunter die Auszeichnungen für die Beste Kamera (Anna Foerster), den Besten Schnitt (Peter R. Adam) und das Beste Kostümbild (Lisy Christl); auch bei den Oscars gab es eine Nominierung für Lisy Christls Kostümgestaltung.
Fürs amerikanische Fernsehen inszenierte Emmerich "Dark Horse" (2012), eine Mischung aus Fantasydrama und Politthriller, gefolgt von der Hollywoodproduktion "White House Down" (2013): In dem Actionfilm müssen ein Polizist und der US-Präsident (Jamie Foxx) höchstpersönlich gegen eine Gruppe von Terroristen antreten, die das Capitol in Washington stürmen. In Deutschland fungierte Emmerich als Executive Producer bei Marco Kreuzpaintners Komödie "Coming In" (2014) und bei Oswald von Richthofens "35 Cows and a Kalashnikov" (2014), einem Dokumentarfilm über afrikanische Männlichkeitsrituale zwischen Dandytum und Voodoo-Wrestling.
Eine gänzlich andere Geschichte als in seinen Actionkrachern erzählte Emmerich in seiner nächsten US-Regiearbeit: "Stonewall" (2015) handelt von der Selbstfindung eines jungen Mannes vor dem Hintergrund der Stonewall-Aufstände in New York 1969, bei denen es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Homosexuellen kam, die sich gegen Verfolgung und Festnahmen wehrten. In Interviews betonte Emmerich, der offen schwul lebt, dass dieser Film ihm eine persönliche "Herzensangelegenheit" sei. "Stonewall" startete im November 2015 in den deutschen Kinos.
Danach drehte er "Independence Day: Resurgence", die Fortsetzung seines größten Kinoerfolgs "Independence Day", der genau zwanzig Jahre nach seinem Vorgänger in die Kinos kam, aber nicht an dessen Erfolg anknüpfen konnte. Emmerichs Science-Fiction-Film "Moonfall" (2021), handelt von mysteriösen Kräften, die den Mond aus seiner Umlaufbahn in Richtung Erde treiben. In einem Interview betonte Emmerich den Zusammenhang zwischen den im Film dargestellten Katastrophen und der realen Klimakrise.