Prominente Stimmen, große Fragen: Der 5. Kongress Zukunft Deutscher Film lädt nach Frankfurt

Vom 23. bis 25. April 2025 versammelt sich die Film- und Kulturbranche in Frankfurt zum 5. Kongress "Zukunft Deutscher Film". Drei Tage lang wird im Festivalzentrum des LICHTER Filmfest diskutiert, was Kunst, Kino und Gesellschaft aktuell bewegt – in diesem Jahr steht alles unter dem Leitmotiv "Angst". Ein Gefühl, das nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch ästhetisch von brennender Relevanz ist.

 

Die Eröffnung übernimmt kein Geringerer als Ulrich Seidl. Der österreichische Regisseur und vielfach ausgezeichnete Filmemacher gewährt in einer Masterclass Einblicke in sein Schaffen – und spricht dabei auch über die Rolle von Angst als Triebkraft und Thema in seiner Arbeit. Mit ihm beginnt ein Programm, das ebenso vielschichtig ist wie die menschliche Grundemotion selbst.

Der Kongress fragt: Wie verändert Angst unser Erzählen, unsere Kulturpolitik, unsere Produktionsweisen? Kulturphilosoph Roger Behrens, Autorin Giordana Marsilio und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen gehen in ihren Beiträgen der Kulturgeschichte der Angst auf den Grund. Der renommierte Film-Therapeut Otto Teischel stellt die Frage: Kann das Kino uns Angst nehmen – oder sie nur spiegeln?

Auch das Genre-Kino findet im Kongress seinen Platz: Die Filmschaffenden Christoph Hochhäusler, Veronika Franz, Severin Fiala und Linus de Paoli diskutieren über Angst als Motor des Erzählens. Anatol Schuster, Pia Marais und Mehmet Akif Büyükatalay sprechen über angstfreies Filmemachen. Andere Panels nehmen die Angst in den Medien, in den Redaktionen und im Fördersystem in den Blick. Kulturelle Reformmüdigkeit, Angst vor rechtsautoritärer Vereinnahmung, demokratische Erosion – nichts bleibt außen vor.

Ein besonderer Programmpunkt entführt das Publikum nachts auf die Straßen Frankfurts: In Anlehnung an das legendäre Arte-Format "Durch die Nacht mit…" begegnen sich der legendäre Dramaturg Carl Hegemann und Lynn T. Musiol, eine prägende Stimme der politischen Gegenwartsliteratur, auf einem nächtlichen Streifzug durch die Stadt. Vom Bahnhofsviertel über den Hauptfriedhof bis zur Börse sprechen sie über Tod, Kapital, Öffentlichkeit und Erinnerung – und stellen sich den letzten großen Fragen.

Mit dem Institut für Sozialforschung findet eine "Gegenuntersuchung" zum Film "Spielerinnen" von Aysun Bademsoy statt. In Workshops und offenen Gesprächsrunden wird über Narrativbildung und politische Sprache ebenso gesprochen wie über KI und kreative Autonomie. Zwischen "Keine Angst vor KI" und "Stop all AI!" wird ein Spannungsfeld aufgezogen, das auch über das Festival hinaus nachwirkt.

Zwei Veranstaltungen im erweiterten Programm runden den Kongress ab: Beim m2 MedienMittwoch am 23. April um 18:30 Uhr diskutieren Peter Dinges (FFA), Alfred Holighaus (Kuratorium Junger Deutscher Film) und Marion Wagner (Hessen Film) über die Reform der Bundesförderung. Am Freitag, dem 25. April, lädt Hessen Film & Medien zum Jour Fixe beim goEast Filmfestival nach Wiesbaden – ein Shuttle-Service ab Frankfurt wird gestellt.

Erwartet werden zahlreiche namhafte Gäste aus Film, Politik und Kultur, darunter: die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Journalist Stefan Aust, Publizist Roger de Weck, die Filmschaffenden Ayşe Polat, Laura Laabs, RP Kahl, Pia Marais, Jan Bonny, Burhan Qurbani und Connie Walther, Designerin und Videokünstlerin Nataly Shafir, Arte-Filmchefin Claudia Tronnier, Schriftsteller Boaz Lavie, Politiker Bijan Kaffenberge, Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger, Politikwissenschaftlerin Geraldine de Bastion, Neurowissenschaftlerin Anya Dietrich, Festivaldirektor Louis Savy und viele mehr.

Und auch abends wird es lebendig: Schauspielerin Lilith Stangenberg gibt gemeinsam mit Brezel Göring (Stereo Total) ein Konzert, bevor Lars Eidinger mit einem DJ-Set die große LICHTER-Party eröffnet. Der traditionelle Crew Call Frankfurt findet ebenfalls an diesem Abend statt.

Quelle, komplettes Programm und Tickets: www.lichter-filmfest.de