Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main widmet der Filmemacherin Ulrike Ottinger eine Hommage: Von 14. bis 28. September werden im Kino des Filmmuseums alle ihre Filme seit 2002.
Die 1942 in Konstanz geborene Ottinger begann ihre Karriere als Fotografin und Malerin. Ihren ersten Film "Laokoon & Söhne", in dem sie Drehbuch, Kamera, Schnitt und Regie verantwortete, realisierte sie 1972. Ein Vorgehen, das sie später meist beibehielt. "China. Die Künste – Der Alltag" (1985) war der erste von vielen Dokumentarfilmen, in denen sie sich mit den Kulturen asiatischer Völker befasste. Im November 2011 erhielt sie den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin für ihr Gesamtwerk.
Anlässlich ihres 70. Geburtstags präsentiert das Kino des Deutschen Filmmuseums nun sämtliche ihrer seit 2002 gedrehten Filme. Sie sind teilweise erstmals in Frankfurt zu sehen. In der Reihe GOEAST PRÄSENTIERT zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums den Film "Südostpassage".
Zur Aufführung von "Unter Schnee" wird Ulrike Ottinger zu Gast sein.
Programm:
"Zwölf Stühle"
DE 2004, R: Ulrike Ottinger, 198 Min., 35 mm, Russ. OmU
Freitag, 14.09., 16:15 Uhr
Eine subtile und heitere Satire auf das sowjetische System sowie seine selbstsüchtigen Bürger. Den in der ganzen UdSSR beliebten und vielfach verfilmten Stoff von Ilf/Petrow interpretiert Ottinger mit eigenen inszenatorischen Mitteln.
"Ulrike Ottinger – Die Nomadin vom See"
DE 2012. R: Brigitte Kramer, 86 Min., HD dtOmeU
Samstag, 15.09., 16 Uhr
Auf der Berlinale wurde Brigitte Kramers Film uraufgeführt, der die Berühungspunkte zwischen ihr und Ottinger zum Ausgangspunkt einer Werkschau nimmt, die einen tiefen Einblick in das Leben und Schaffen Ottingers gibt.
"Die koreanische Hochzeitstruhe"
DE 2008, R: Ulrike Ottinger, 82 Min., 35mm, Korean. OmU
Samstag, 15.09., 18 Uhr
Ulrike Ottinger beleuchtet die teuren und sehr aufwendigen traditionellen Hochzeitszeremonien in Korea, und stellt ihnen Aufnahmen moderner westlicher Hochzeitsfeiern gegenüber.
"Unter Schnee"
DE 2011, R: Ulrike Ottinger, 103 Min., 35mm, OmU
Sonntag, 16.09., 20 Uhr
Auf den Spuren des Schriftstellers Bokushi Suzuki waten zwei Kabuki-Darsteller durch meterhohen Schnee und werden Zeugen zahlreicher traditioneller Zeremonien.
Zu Gast: Ulrike Ottinger im Gespräch mit Marli Feldvoß
"Superbia – Der Stolz"
DE 1986, 15 Min., 35 mm
"Das Exemplar"
DE 2002, R: Ulrike Ottinger, 18 Min., DigiBeta
"Ester"
DE 2002, R: Ulrike Ottinger, 31 Min., DigiBeta dtOmeU
"Still Moving"
DE 2009, R: Ulrike Ottinger, 29 Min., BetaSP. Ohne Ton
Mittwoch, 26.09., Beginn: 18 UHR
"Superbia – Der Stolz" ist Teil einer Gemeinschaftsproduktion zu den sieben Todsünden. "Das Exemplar" ist Ottingers Verfilmung einer Groteske Valentin Katajews, in der ein zaristischer Beamter nach einem langjährigen Schlaf in der jungen UdSSR aufwacht. In "Ester" führen jüdische Immigranten aus Europa die Purim-Sage auf. In Ottingers jüngstem Kurzfilm "Still Moving" assoziiert sie Aufnahmen ihrer privaten Objektsammlung mit Erinnerungen und schafft daraus ein visuelles Kunstwerk.
"Prater"
Deutschland/Österreich 2007, R: Ulrike Ottinger, 104 Min., 35mm
Freitag, 28.09., 18 Uhr
Ulrike Ottinger lässt Autoren wie Elfriede Jelinek, Erich Kästner oder Elias Canetti in zahlreichen Miniaturen über den alten traditionsreichen Jahrmarkt zu Wort kommen.
GOEAST PRÄSENTIERT:
"Südostpassage"
DE 2002, R: Ulrike Ottinger
Sonntag, 23.09., 16:15 Uhr
1. Teil: Wroclaw - Varna
128 Min., DigiBeta. DF, Beginn: 16:15 Uhr
Der Film beschreibt eine Reise, die von Berlin aus zunächst ins polnische Wroclaw führt und dabei Städte, Dörfer und Landstraßen abbildet. Im Fokus liegt die kulturelle Tradition der jeweiligen Reiseetappe.
2. Teil: Odessa
142 Min., DigiBeta. DF, Beginn: 18:45 Uhr
Neben architektonischen Schätzen wie der Potemkin'schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die Reste des jüdischen Lebens in der Stadt.
3. Teil: Istanbul
93 Min., DigiBeta. DF, Beginn: 21.30 Uhr
Ottinger besucht das armenische Viertel Istanbuls, zitiert den Poeten Nizami und verlässt die "Südostpassage" mit Konstantin Kavafis' Gedicht Ithaka.