Bayerischer Filmpreis 2017 verliehen

Im Münchner Prinzregententheater wurde am Freitag, 19. Januar 2018, zum 39. Mal der Bayerische Filmpreis verliehen. Den mit 200.000 Euro dotierten Hauptpreis für die Beste Produktion teilen sich Kerstin Schmidbauer für "Griesnockerlaffäre" sowie Philipp Kreuzer und Jörg Schulze für "The Happy Prince".

"Grießnockerlaffäre" von Ed Herzog bildet den vierten Teil der "Eberhofer"-Krimis und startete im Sommer 2017 in den deutschen Kinos. Den Preis übergaben die drei Darsteller Lisa Maria Potthoff, Simon Schwarz und Sebastian Bezzel, der als lakonischer "Hohepriester der Wurstigkeit" die Reihe entscheidend mitgeprägt hat. "The Happy Prince", eine internationale Koproduktion über den wenig bekannten Lebensabend des Oscar Wilde (Colin Firth) im Exil (Regie: Rupert Everett), der man "nicht anmerkt, dass es eine Koproduktion ist", so die Produzenten süffisant, kommt im Frühjahr in die Kinos.

Der Publikumspreis ging, wie schon zuvor bekannt gegeben, an "Fack Ju Göhte 3" und wurde von Jella Haase und Max von der Groeben entgegengenommen.

Als Beste Hauptdarsteller wurden in diesem Jahr David Kross und Frederick Lau für ihre gemeinsame Leistung in dem Road Movie "Simpel" gekürt. Lau bedankte sich per Videobotschaft aus dem Urlaub während Kross den Preis von Routinier Detlef Buck entgegennahm.

Der Preis für die beste Regie ging an Fatih Akin für "Aus dem Nichts", der zusammen mit Hauptdarstellerin Diane Kruger schon bei der Eröffnung der Gala unter großem Applaus für den gemeinsamen Erfolg bei den Golden Globes gefeiert wurde. Eine persönliche Laudatio hielt Hark Bohm, der den Pierrot überreichte. Nach ihrem wohlverdienten Erfolg in Cannes konnte sich Kruger zudem auch in München über die Auszeichnung als Beste Darstellerin freuen.

Für die fein gewichteten und doch ganz unterschiedlich rhythmisierten Künstlerportraits "Beuys" und "Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte..." erhielt Stephan Krumbiegel den Preis für den Besten Schnitt. Über den Pierrot für die Beste Bildgestaltung konnte sich weiterhin Matthias Fleischer freuen, der für die Fotografie der Otfried-Preußler-Verfilmung "Die kleine Hexe" seine Auszeichnung von Kameragröße Hagen Bogdanski entgegennahm. Sonja Maria Kröner wurde für ihr Regiedebüt, die feinsinnigen Familienstudie "Sommerhäuser", mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet.

Zum Besten Dokumentarfilm wurde "Die Nacht der Nächte" von Yasemin und Nesrin Samdereli gekürt, ein Portrait vier höchst unterschiedlicher Paare und ein Film über das Wesen der Liebe, dem es gelingt "eine respektvolle Nähe zu den Menschen vor der Kamera aufzubauen, über alle kulturellen Barrieren hinweg" so die Jury.

Den Preis für den Besten Kinder- und Jugendfilm ging an die Produzentinnen Kristine Knudsen und Emely Christians für den europäischen Animationsfilm "Überflieger - Kleine Vögel, großes Geklapper" (Regie: Tobias Genkel) über die Abenteuer des kleinen Spatz' Richard, der in vier Ländern und sechs Studios produziert und erfolgreich in 155 Länder verkauft wurde.

Den Nachwuchsregie-Preis gewann Adrian Goiginger für das unter die Haut gehende Drama "Die beste aller Welten". Verena Altenberger, die gleichsam schmerzlich wie überzeugend die Hauptrolle einer heroinabhängigen Mutter verkörperte, wurde für ihre herausragende Leistung zudem mit dem Preis der Besten Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Als Bester Nachwuchsdarsteller wurde der aufstrebende Jonas Dassler gewürdigt, der in "LOMO - The Language of Many Others" und "Das schweigende Klassenzimmer" überzeugen konnte und den Preis von seiner Theaterlehrerin aus Schulzeiten schwer gerührt überreicht bekam.

Den VGF-Nachwuchspreis für die Beste Produktion erhielt Helena Hufnagel für ihren späten Coming-of-Age-Film "Einmal bitte alles" mit Luise Heyer und Jytte-Merle Böhrnsen, bei dem sie auch Regie führte. Mit 60.000 Euro dotiert ist dies der höchstdotierte Preis für Nachwuchsproduzenten in Deutschland.

Mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde Werner Herzog ausgezeichnet, der mit lange mit Standing Ovations gefeiert wurde und den Laudatorin Ilse Aigner als "schöpferische Urgewalt" würdigte. Weiterhin hob sie seine Liebe zu Bayern hervor: "Auch die Filme, die ich mache", zitierte ihn Ministerin Aigner "sind bayerische Filme, und zwar ausnahmslos". Herzog nannte in seiner Dankesrede Ludwig II, Herbert Achternbusch und Rainer Werner Fassbinder als bajuwarische Gesinnungsgenossen, berichtete davon, wie er auf Bayerisch einen Grizzlybären besänftigte und erinnerte an eine prägende Person aus seiner Heimat, die Sennerin Mari.

Mit Preisgeldern von insgesamt 360.000 Euro gehört der Bayerische Filmpreis zu den höchstdotierten und begehrtesten Filmpreisen in Deutschland.

Quelle, sämtliche Preisträger und alle Jurybegründungen: www.bayern.de